Thorben Marx ist bei Borussia einer der Gewinner der Hinrunde und schaffte den überraschenden Weg in die Stammelf.

Thorben Marx schnappt sich in der Nachspielzeit des Bundesligaspiels von Borussia Mönchengladbach bei Greu-ther Fürth nach dem Elfmeterpfiff selbstbewusst den Ball, geht einige Schritte zurück, läuft an und entscheidet mit seinem platzierten Abschluss ins Eck das Spiel. Borussia Mönchengladbach gewinnt an diesem elften Spieltag der Bundesliga 4:2 beim Aufsteiger. Marx setzt den Schlusspunkt dieses Spiels und liefert mit dieser Szene den eindrucksvollen Beweis, dass er wieder da ist und einen hohen Stellenwert für die Mannschaft besitzt.
Dass es für Borussia eine schwere Saison wird, das hatten die Verantwortlichen rund um den BORUSSIA-PARK immer wieder betont. Wichtige Spieler sind in der Sommerpause gegangen, neue hochkarätige hinzugekommen. Das Einspielen der Abläufe auf dem Spielfeld, die Mechanismen, brauchen Zeit – vor allem, da die Spieler, die ersetzt wurden, auf Schlüsselpositionen spielen. In der Vorbereitung und den ersten Wochen der Saison feilte VfL-Trainer Lucien Favre an der Balance in der Mannschaft und tauschte auch personell immer wieder.
Auf diese Weise wurde plötzlich Thorben Marx in die Mannschaft gespült, der Mann, der, seit Favre bei Borussia Trainer ist, eigentlich keine große Rolle mehr gespielt hatte. Nur wenige Tage zuvor spielte der defensive Mittelfeldspieler noch auf eigenen Wunsch für Borussia in der Internationalen Nachwuchsrunde. Dort sind Profis mit Nachwuchsspielern gemeinsam am Ball, um Spielpraxis zu sammeln. Und davon hatte Marx seit Saisonbeginn zu wenig: Zweimal saß er auf der Ersatzbank, ohne eingewechselt zu werden, das war´s. Im Europa League-Spiel gegen Fenerbahce Istanbul stand der 31-Jährige plötzlich in der Startelf und gab der Mannschaft trotz der 2:4-Niederlage reichlich Stabilität.
In den darauf folgenden Wochen stand Marx jedes Mal immer wieder in der Startelf – und macht seinen Job ruhig, kompromisslos und unspektakulär. „Ich bin ein sehr mannschaftsdienlicher Spieler, der seine Egoismen hinten anstellt, und der immer 100 Prozent gibt“, sagt Marx über Marx. „Zum Glück spiele ich so, dass eigentlich niemand sagen kann: Oh je, oh je, der kann sich schnell wieder auf die Tribüne setzen.“
Im Gegenteil, im Winter wollen sich die Verantwortlichen Borussias und Marx zusammensetzen, um über die Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrags zu reden. Es sind sicherlich die momentanen Leistungen, die Marx zu einem wichtigen Spieler bei Borussia machen, aber wohl auch sein untadeliges Verhalten in der Zeit zuvor, als er nicht gespielt hat. „Das war keine leichte Situation für mich. Ich habe die Entscheidungen des Trainers aber nie persönlich genommen, sondern immer sportlich“, erklärt Marx. „Aber es bringt ja nichts, sich aufzugeben. Man muss versuchen, jeden Tag weiter hart zu arbeiten und sich so wieder heranzukämpfen.“ Genau das tat Marx, der 2009 über die Stationen Hertha BSC und Arminia Bielefeld bei Borussia landete.
„Thorben kann durchaus positiv über sich sprechen“, so Favre. „Er hat viele Qualitäten nach vorne, hat eine gute Ballannahme, gute Schüsse aufs Tor und sieht, wenn er beschleunigen muss.“ Die Qualitäten möchte Marx auch in der nahen Zukunft unter Beweis stellen – wenn er denn darf. „Ich freue mich riesig, dass ich zuletzt wieder spielen durfte. Jetzt will ich mich einfach weiterhin mit guten Trainings- und Spielleistungen empfehlen. Dann wird man sehen, wie der Trainer entscheidet“, so Marx.