Ich will Trost spenden. Den Totgeredeten und Erschöpften. Den Geduldigen und Enttäuschten. Ihr seid nicht allein! Und um Missverständnissen vorzubeugen, ich bin nicht der neue Messias, sondern auch ein Opfer der Hotlines.
Der Hotline für Business-Kunden wohlgemerkt. Die bessere, die persönliche Hotline, die nicht fürs Fußvolk gedachte Hotline. Es begann ganz harmlos. Im Rahmen eines Neubaus sollten eine Telefon- und Datenleitung umziehen, sowie eine weitere Datenleitung zusätzlich installiert werden. Schwerer Fehler und 1. Gebot der Hotline: Verlange niemals zwei Dinge auf einmal. Schriftliche Bestätigungen folgten, alles schien gut. Nach vier Wochen wage ich die zarte Anfrage, ob denn alles wie geplant klappt. Antwort: „Ich sehe nur einen (!) Auftrag.“ Frage: „Ich habe aber eine Bestätigung über zwei Aufträge! Welchen sehen sie denn?“ Antwort: „Über eine neue Leitung in XY.“ Frage: „Wo?!?!?! Das ist falsch!“
Ergebnis: Neubeauftragung beider Aufträge. Ich weiß, was sie nun sagen: „Denke an das 1.Gebot! Selbst schuld.“ Also folgt das 2. Gebot: Niemals zusätzliche Aufträge vergeben, bevor der alte erledigt ist. Eine Woche später kommt Post vom Anbieter meines Vertrauens: „Sehr geehrter Kunde, wir haben Ihren Anschluss freigeschaltet. Falls Sie noch Fragen haben… “ Anruf bei der Hotline: „Wo ist mein neuer Anschluss?“ Antwort: „An Ihrer alten Adresse!“ Nach einer gefühlten Regenzeit die Lösung der Hotline: „Am besten beantragen Sie einen Umzug des fehlerhaft installierten Anschlusses.“ Gesagt, getan. Menschen mit Fantasie ahnen den weiteren Verlauf. Zwei Tage später klingelt es an der Haustür. „Tach! Ich soll einen Neuanschluss verlegen.“ Vier Umarmungen, drei Kaffee und mehrere Komplimente später: Sieg! Alles installiert. Denkste! Den Hochmütigen gibt der liebe Gott reichlich. Zwei Wochen später: „Tach! Ich soll zwei Anschlüsse verlegen…“ Frage: „Zwei?“ Antwort: „Umzug von A nach B!“ „Lieber einen zu viel oder einen zu wenig?“, frage ich mich schnell. Ist doch klar: einen zu viel! 3. Gebot: Niemals auf die Lösung der Hotline eingehen! Nach weiteren endlosen Telefonaten und Mails seien nur noch die weiteren Erkenntnisse erwähnt. 4. Gebot: Die Rechnung des Anbieters lügt nicht. 5. Gebot: Der Anbieter bestimmt, was Wirklichkeit ist. 6. Gebot: Nehmen Sie es sportlich. Wenn Sie mit der Hotline telefonieren, sagen Sie, Sie müssten die Unterlagen eben holen und schließen Sie mit Freunden eine Wette, wann aufgelegt wird. Eventuell können Sie so den zunehmenden Alkoholkonsum damit finanzieren. 7. Gebot: Kündigung!
Achim Schroers