Die Luft ist von dem würzigen Duft der Erde erfüllt, auf den Feldern glänzen golden die Stoppeln der abgeernteten Weizenfelder in der Sonne. Vor einigen Wochen streichelte noch der Wind die Ähren von Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Kaum ein Lebensmittel ist so reich an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen wie Getreide. Und kaum ein Lebensmittel gibt es in solcher Vielfalt. Kein Wunder, dass es in allen Kulturen rund um den Globus die Grundlage der Ernährung bildet. Die große Palette an Verarbeitungsmöglichkeiten machen Getreide zusätzlich attraktiv.
Neben den traditionellen Sorten in Deutschland, die für die Herstellung von Brot, Kuchen, Gebäck, Müsli und der Bierproduktion verwendet werden, erfuhren in den vergangenen Jahren im Bio-Anbau auch alte Getreidesorten, die schon fast in Vergessenheit geraten waren, eine Renaissance. Einkorn ist eine gern genossene Grundlage für Frischkornbrei, Emmer gibt als Beimischung vielen Backwaren einen herzhaften Geschmack. Auch Kamut und Amaranth gehören wieder in Backstube und Küche. Zudem bereichern Getreide aus Asien und Afrika wie Hirse, Mais und Reis den Speiseplan. „Diese Sorten werden besonders von Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit sehr geschätzt“, weiß Beate Brungs, Marktleiterin des SuperBioMarktes. Für Brot und Gebäck sind Buchweizen, Quinoa und Amaranth eine gute Alternative zu den gängigen Weizen- und Roggenarten. Amaranth zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Schon vor Jahrtausenden diente es in Südamerika als Nahrungsmittel. Sein Samen ist reich an Vitaminen, Mineralien, Fett und Eiweiß. Im Vergleich zu Vollkornweizen besitzt Amaranth etwa ein Drittel mehr Ballaststoffe und Zink, fast die doppelte Menge Eisen und ist zudem reich an Magnesium und Kalzium.
Auch Hirse, Reis und Mais sind glutenfrei. Während die beiden Ersteren gerne als Sättigungsbeilage oder als Grundlage für Eintopfgerichte genutzt werden, ist Mais auch als Gemüse sehr beliebt. Mit hoher Energiedichte ist er gegrillt genauso lecker wie als Zutat im Salat oder in Fleischgerichten wie Chili con carne. Hirse punktet mit ihrem hohen Anteil an Vitaminen und dem Gehalt an Kieselsäure. Das Spurenelement unterstützt den Aufbau der Knochen sowie die Elastizität von Haut, Haaren und Fingernägeln. Auch Dinkel und Grünkern verfügen über einen hohen Anteil an Kieselsäure. „Grünkern ist in der Milchreife, das heißt unreif, geernteter Dinkel, der gedarrt wird“, erklärt Beate Brungs. „Besonders für Menschen mit einer Weizenallergie ist Dinkel eine gute Alternative, weil man ihn verwenden kann wie Weizen.“Viele Getreidesorten kann man gut mischen, um ein herzhaftes Brot zu backen oder sich ein leckeres Müsli für einen guten Start in den Tag zu bereiten. „Ein großer Teil unserer Kunden nimmt unseren kostenlosen Mahlservice in Anspruch und lässt seine Zutaten für Müsli und Frischkornbrei hier vor Ort mahlen“, berichtet Beate Brungs. Frisch gemahlenes Getreide hat den Vorteil, dass es seinen Geschmack voll entfaltet und Nährstoffe erhalten bleiben. Dass die Kunden selbst entscheiden können, wie fein sie ihr Getreide gemahlen haben möchten, gewährleistet, dass sie es genau so auf den Teller, ins Brot oder fürs Gebäck bekommen, wie sie es am liebsten mögen.
Garnet Manecke