Zu Hause, das ist ein Gefühl: Angekommen sein, wenn der Lieblingssessel einen liebevoll in seinem weichen Polster aufnimmt, das warme Holz des Tisches, an dem man mit Familie und Freunden isst, erzählt und lacht. Nirgends ist das Leben so genussvoll wie zu Hause, wenn man morgens aufwacht in einer schönen Umgebung, die nach dem eigenen Geschmack gestaltet wurde.
Menschen, die das Leben genießen, hatten Wolfgang und Annette Mispelkamp vor Augen, als sie 1992 ihr Einrichtungsgeschäft an der Mittelstraße in Rheydt eröffneten. Wohn-Art haben sie es genannt. Ein Name, der sowohl die Lebenskunst beinhaltet als auch die individuelle Art jedes Menschen, sich die Stücke auszusuchen, die er für sein Wohlgefühl braucht.
„Früher sahen unsere Kunden einen Sessel oder einen Tisch, der ihnen gefiel, und kauften ihn“, erinnert sich Wolfgang Mispelkamp. „Heute wird geplant. Wenn jemand ein neues Wohnzimmer haben möchte, braucht er ein ganzheitliches Konzept.“ Dabei geht es nicht darum, neue Wohnwelten zu kreieren, sondern das persönliche Wohlfühl-Ambiente zu gestalten.
„Fast jeder hat ein Lieblingsstück“, stellt der Unternehmer immer wieder fest. Der antike Ledersessel vom Großvater oder das Regal aus der Studienzeit werden mit neuen Möbeln kombiniert.Basis für die maßgeschneiderte Beratung ist das persönliche Gespräch. Dabei erleben die Kunden das neue Wohngefühl schon im Geschäft. „Wir sitzen oft zusammen am Tisch und reden bei einer Tasse Kaffee über alle möglichen Themen“, sagt Wolfgang Mispelkamp. So erfahren er und sein Team, was ihren Kunden wichtig ist und was sie gar nicht mögen. Oft schließt sich für die Planung ein Besuch bei den Kunden an. „Das ist der größte Vertrauensbeweis“, sagt der Einrichtungsexperte. Auch der Funke der eigenen Begeisterung für schöne Dinge springt dabei über.
„Jedes Mal, wenn wir die neuen Sachen auspacken, ist das ein bisschen wie Weihnachten“, sagt Melanie Ecken. Die gelernte Tischlerin ist eine von zwei diplomierten Designerinnen im Team von Wohn-Art. Liebevoll werden dann Lampen aus schwarzem Chrom aus dem Schutzpapier gewickelt. Spiegel, deren aufwendig gearbeitete Holzrahmen mit Blattsilber belegt sind, werden mit puristischen  Betten kombiniert.
Die Liebe zum Detail geht so weit, dass Marc Mispelkamp, Sohn der Unternehmensgründer, das Soundboard H(ohr)izontal 51 entwickelt hat – ein Regalboard mit integrierter Technik für den Anschluss von iPod und iPhone.Das von dem Kaufmann kreierte Möbelstück wurde unter 20.000 eingesendeten Entwürfen mit dem renommierten Reddot-Award ausgezeichnet und ist für den Deutschen Design-Preis nominiert. Wie unterschiedlich die Wohnideen aussehen können, zeigt die Ausstellung in den Geschäftsräumen. Liebhaber des Purismus fühlen sich in dem Esszimmer mit weißem Glastisch und Sideboard wohl, in dem ungewöhnliche Kugellampen nicht nur schöne Dekorationselemente sind, sondern auch ein warmes Licht in den Raum abgeben. Zusätzliche Wärme geben die schimmernden Tapeten, die das Licht reflektieren.
Ein paar Schritte weiter zieht eine Mauer, die an antike italienische Bauwerke erinnert, die Blicke des Besuchers auf sich. Davor lockt eine Sitzlandschaft, sich zu entspannen. Die Fingerkuppen fahren über das weiche Leder eines Sessels, das die Haut geradezu streichelt, der Nussbaumtisch im Zentrum des Raumes strahlt Behaglichkeit aus. Sich wohlzufühlen, ist eben die höchste Form, das Leben zu genießen.
Garnet Manecke