Sie sind auch im Urlaub immer auf der Suche nach dem Besonderen und gerade die Unterkunft sollte ein echtes Highlight sein – möglichst individuell, kreativ und familiär? Klar, dass große Bettenburgen folglich nicht zu Ihrer ersten Wahl zählen.
 
Sie träumen von einer gemütlichen Wohnung in Paris? Einem Zimmer mitten in Barcelona oder in Berlin? Kein Problem mehr, wenn Ihnen solche Wünsche durch den Kopf gehen. Sie brauchen nur ein Tablet, Notebook oder einen PC mit Internetanschluss und die Bereitschaft, sich mit fernen Unbekannten als Freund in einer Netz-Community zu verbinden. Dann finden Sie im Handumdrehen selbst für spontane Reise-Eingebungen ein lauschiges, stylishes, außergewöhnliches, aber in erster Linie ganz privates Dach über dem Kopf – ganz nach Ihren individuellen Vorstellungen.
Organisierte Reisen waren gestern, private Vermietung lautet der Trend – und das bei einem denkbar einfachen Konzept. Die neuen Communitys zur Vermittlung privater Unterkünfte bringen Viel- und Spontanreisende in Kontakt mit Menschen, die ihr Wohneigentum oder ihre Ferienimmobilie dauerhaft oder auf Zeit mit anderen teilen möchten – natürlich gegen Bares, aber keineswegs grundsätzlich teuer.

Der Trend kommt – wen überrascht’s – aus den USA. Aber er hat Deutschland längst erreicht und beschäftigt bereits die Wissenschaft. Michael Kuhndt, Leiter des Wuppertaler Zentrums für Konsum und Produktion, ist der neuen Form der Urlaubsfreude schon auf den Fersen. Soziale Netzwerke seien die neuen Schmiermittel für eine uralte Konsum-Idee, meint er in der FAZ: Es ist der Gedanke, Eigentum zu teilen. Room Sharing also.
Im Prinzip eine Wiederauferstehung des guten alten Tausch-Handels, wobei der Tausch ‚Geld gegen Unterkunft‘ nur eine der möglichen Varianten ist, auch der Tausch zweier Wohnungen, zum Beispiel in LA und Düsseldorf, rückt nahe – was besonders attraktiv für Geschäftsreisende ist. Die Globalisierung mit ihren weltweit neu vernetzten Geschäftsbeziehungen gibt der Sache Rückenwind.

Auch Risiken werden nach Kuhndt überschaubar – mit wenigen Mausklicks können die jeweiligen Tausch-Partner Wichtiges übereinander erfahren.
 
 
Von der Matte zum Global-Player
Gut eine halbe Million Menschen rund um den Globus machen sich die Vorteile des neuen Trends inzwischen mithilfe des weltweiten Marktführers Airbnb zunutze. Mit Wimdu.de und 9flats.de haben sich zwei deutsche Konkurrenten etabliert. Vor drei Jahren gestartet, gründete der Vorreiter Airbnb inzwischen auch eine deutsche Tochter. Umso erstaunlicher,  bedenkt man die bescheidenen Anfänge: Um seine Rechnungen bezahlen zu können, vermietete einer der Firmengründer eine Luftmatratze im WG-Wohnzimmer inklusive Frühstück unter. Daraus sind inzwischen Wohnmöglichkeiten in mehr als 14.000 Städten weltweit geworden.
Luftmatratze im Wohnzimmer oder Doppelbett in der eigenen Kurzzeitwohnung ist Ihnen nicht aufregend genug? Auch dann lohnt sich ein Blick auf die Portale zur Vermittlung privater Unterkünfte. Denn: Wie wäre es mit einem hölzernen Baumhaus auf einem alten Feigenbaum im brasilianischen Paraná? Oder entspricht ein über 200 Jahre altes Weinhaus in der Toskana eher Ihren Wünschen? Egal, wonach Sie auch suchen mögen – sowohl zu Wasser als auch zu Land, hoch aus der Vogelperspektive oder in außergewöhnlich anderen Unterkünften wie ausgemusterten Bahnwaggons oder Flugzeugen,
individueller lässt sich wohl kaum ein Lager aufschlagen.  
Peter Lamprecht