Kaum ein Nahrungsmittel ist so vielseitig wie die Milch. Pur, mit Früchten oder Eis ist sie ein so leckeres wie nahrhaftes Getränk. Als Grundlage für Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse  bietet sie Genuss für jeden Geschmack. Allerdings wird der Genuss für manche Menschen getrübt: Sie leiden an einer Laktose-Intoleranz oder Milcheiweiß-Allergie.
Von Blähungen, Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzrhythmusstörungen bis hin zu allergischen Reaktionen wie Hautrötungen oder Atemnot reichen die Symptome für eine Unverträglichkeit. Wie stark die Symptome auftreten, hängt davon ab, wie viel Laktase der Mensch selbst im Darm bildet und wie viel Milchzucker er verzehrt.
Ob die Beschwerden durch die vergleichsweise harmlose Laktose-Intoleranz hervorgerufen werden oder sie eine andere Ursache haben, muss auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden, betont Beate Brungs, Filialleiterin des SuperBioMarktes. „Eine Laktose-Intoleranz kann mit einem einfachen Atem-Test festgestellt werden“, erklärt sie. Allergien werden über Haut- oder Bluttests festgestellt.
Wer eine Laktose-Intoleranz hat, braucht auf Milch und Milchprodukte trotzdem nicht zu verzichten. Denn die Hersteller haben darauf reagiert. Viele Molkereien bieten inzwischen laktosefreie Produkte an. „Laktose ist Milchzucker. Mit Hilfe des Enzyms Laktase wird der Milchzucker in Traubenzucker und Galaktose aufgespaltet“, erklärt Mitarbeiterin Uschi Hintzen-Stappen. Bei Käse wird die Laktose während der Reifung abgebaut. „Käse, der drei Monate gereift ist, ist deshalb automatisch laktosefrei“, sagt die Käse-Spezialistin.
Eine Allergie erfordert eine hohe Eigenverantwortung
Anders sieht es bei einer Milcheiweiß-Allergie aus. Allergiker müssen auf Alternativen zu den Milchprodukten ausweichen. Auf Schokolade, Backwaren, Eis oder Pudding müssen sie trotzdem nicht verzichten. „Neben Sojaprodukten gibt es auch andere pflanzliche Alternativen“, sagt Beate Brungs. So wird Schokolade auf Grundlage von Reismilch hergestellt. Mandelmilch ist pur ein köstliches Getränk, verfeinert Suppen und Aufläufe und gibt Gebäck den letzten Pfiff. Aus Soja wird Sahneersatz und eine Creme-fraîche-Alternative hergestellt, Produkte aus Dinkel- und Hafermilch runden die große Palette der milcheiweißfreien Produkte ab.
Kunden können die geeigneten Produkte sehr leicht erkennen, denn in der Regel kennzeichnen Hersteller die Waren entsprechend. Welches Produkt laktosefrei ist, steht meist deutlich auf der Vorderseite der Verpackung. Aber auch bei einer Milcheiweiß-Allergie finden sich die Kunden in der Regel schnell zurecht, beobachtet Beate Brungs.
Sie nimmt eine Tafel Schokolade aus dem Regal und deutet auf den Schriftzug hin, der unten rechts steht: ‚vegan‘. Die vegane Ernährung ist frei von jeglichen tierischen Produkten – also auch ohne Milch. „Dieser Hinweis wird ebenfalls von den Herstellern meist deutlich sichtbar auf die Verpackung geschrieben“, sagt die Marktleiterin. Zudem geben ausführliche Zutatenlisten an, welche Inhaltsstoffe in den Lebensmitteln sind.
„So eine Allergie erfordert eine hohe Eigenverantwortung der Betroffenen“, weiß Beate Brungs. Sie erlebt es oft, dass Kunden bei der Diagnose erschrecken, weil sie glauben, dass das Essen jetzt genussfrei wird. „Aber die Befürchtungen lösen sich schnell, wenn sie einmal gesehen haben, was alles möglich ist“, beruhigt die Fachfrau. „Nach der Ernährungsumstellung kommt auch die Freude am guten Essen wieder.“
Garnet Manecke