Familie und Beruf sind durchaus miteinander vereinbar. „Aber man braucht einen Plan und muss sich gut organisieren“, sagt Katrin Hoppen. Die 47-Jährige weiß genau, wovon sie spricht: Die Mutter zweier Söhne führt zusammen mit ihrem Mann Ralf und Cousin Peter Hoppen das Unternehmen Hoppen Innenausbau in Mönchengladbach. Sie ist für Personalfragen und das Design verantwortlich. Ihre Kunden berät sie in allen Fragen rund um die Einrichtung und Raumgestaltung. Zusätzlich hat sie die Buchhaltung für das Niederrhein Musikfestival, das von dem Handwerksbetrieb unterstützt wird, übernommen. Um all diese Aufgaben unter einen Hut zu bringen, ist Flexibilität gefragt – von ihr und vom Betrieb.
Das gilt auch für die Beschäftigten – egal, ob Frauen oder Männer. „Wenn ein Mitarbeiter nach einer Trennung seine Kinder nur noch jedes zweite Wochenende sieht, dann muss man darüber nachdenken, ob die Arbeitszeit flexibler geregelt werden kann, damit er in der Woche Zeit für die Kinder hat“, sagt die Chefin von 23 Mitarbeitern. Alleinerziehende Mütter, die nur in Teilzeit arbeiten können, sind willkommen. „Solche Frauen können sich organisieren und sind hoch motiviert“, ist ihre Erfahrung. Auszubildende werden genauso bei privaten Problemen unterstützt wie in der Schule. Für Angestellte, die nach einer Familienzeit wieder einsteigen möchten, gibt es spezielle Programme. Dafür ist der Betrieb vom Bundesfamilienministerium als ‚familienfreundliches Unternehmen‘ ausgezeichnet worden. Ein Vorteil bei der Suche nach Fachkräften, wie die Unternehmerin immer wieder erlebt.
Engagiert für den Wiedereinstieg
Von der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach wurde sie in die Lenkungsgruppe des ‚Netzwerk W‘ berufen. Das W steht für Wiedereinstieg. Ziel des Netzwerkes ist es, Firmen, die auf der Suche nach Fachkräften sind, mit Wiedereinsteigern nach einer Familienzeit zusammenzubringen. „Da gibt es immer noch scheinbar unüberwindbare Hürden auf beiden Seiten“, fällt Katrin Hoppen immer wieder auf. „Den Wiedereinsteigerinnen fehlt es an Beratung, Bildungsmaßnahmen oder Kinderbetreuung. Einige Unternehmen haben das Potenzial der Wiedereinsteigerinnen zwar bereits erkannt. Dass es eine Win-Win-Situation für beide Seiten ist, spricht sich aber nur sehr langsam herum.“ Hier übernehme das Netzwerk eine Lotsenfunktion. Bei Veranstaltungen trifft die Firmeninhaberin viele andere Unternehmer. „Dabei kommen wir in den Gesprächen immer wieder auf dieses Thema“, stellt sie fest. „Das bewegt alle.“
Wer sich so im Beruf engagiert, braucht auch Entspannung. Der wichtigste Ort dafür ist für Katrin Hoppen das eigene Zuhause. Bei ihrer Arbeit trifft sie oft auf Kunden, denen es genauso geht, die sich aber in ihren eigenen vier Wänden nicht so recht wohlfühlen. Oft, ohne zu wissen, was nicht stimmt. Weil sie immer wieder um Einrichtungstipps gebeten wurde, hat die 47-Jährige eine spezielle Ausbildung zur Einrichtungsberaterin gemacht. „In vielen Wohnungen wird zu viel gesammelt“, sagt die Expertin. Die Vase von der Tante, die Kleider im Schrank, die einst perfekt passten, die Gläser-Kollektion. „Oft stehen Sachen nur an einem Platz, weil dort noch eine Stelle frei war.“
Als Einrichtungsberaterin findet sie mit ihren Kunden heraus, was ihnen beim Wohnen wichtig ist, welche Gegenstände ihnen wirklich am Herzen liegen. „Weil ich die Geschichte hinter den Dingen nicht kenne, kann ich mit unverstelltem Blick daran gehen“, sagt sie. Deshalb schaut sie sich die Wohnung an. Schon kleine Veränderungen können eine erste Hilfe sein: Bilder an der Wand werden neu arrangiert, Farben sind ein Thema und immer wieder werden Sachen aussortiert. Die Wirkung ist für die meisten Kunden gleich, wie Katrin Hoppen feststellt: „Ein befreites Lebensgefühl.“
Garnet Manecke
www.hoppen-innenausbau.de