Es gibt ja Rituale, die zwar Sinn, aber keinen Spaß machen. Was macht man mit dieser Art von Ritualen? Man schiebt sie vor sich her, bis es nicht mehr anders geht. In diesem Falle geht es ums Aufräumen von Speichern oder Kellerräumen, aber auch um Datenmüll.
Vorweg: Falls Sie sich erhoffen, in irgendeiner Form schnell zum Ziel zu kommen: Pustekuchen! Es ist wie mit dem Speicher aufräumen. Man geht mit guten Vorsätzen unters Dach und spätestens beim zweiten Karton bleibt man hängen, weil Erinnerungen geweckt werden und man sich ablenken lässt.
Beim Daten-Frühjahrsputz der Festplatte ist es nicht anders. Keiner schafft es bei der Sichtung von Fotos, das einmal eingeschlagene Tempo durchzuhalten. Geschweige denn konsequent die Excel-, Word- und anderen Dateien inhaltlich zu überprüfen.
Die erste Regel heißt deshalb: Ich werde Fehler machen. Es werden zu viel oder zu wenig Dinge übrig bleiben. Deshalb die zweite Regel: Alles sichern! Und zwar, ohne zu filtern – einfach alles. Bei den
niedrigen Kosten für eine externe Festplatte ist das der einzige sinnvolle Weg.
Wenn dann alles – Mails, Bilder, Dokumente und so weiter – gesichert ist, wird ohne Hemmungen gelöscht. Eine Möglichkeit besteht darin, eine Suche in meinem Datenordner zu starten, die alles, was älter als zwei Jahre ist, automatisch von der PC-Festplatte entfernt. Im Folgeschritt sortieren wir noch die restlichen Daten nach Jahren. Ich lege einen Ordner fürs aktuelle Jahr an, und jeweils einen für die vergangenen zwei Jahre. Danach je eine Suche über das entsprechende Jahr und die Funde in den dazugehörigen Ordner verschieben.
Für mich ist dann schon alles in Ordnung, denn jetzt kommt der verblüffende Teil. Nach circa vier Wochen stellt man entweder fest, dass niemand irgendetwas vermisst, oder man hat schon die Scheidungspapiere auf dem Tisch. Alternativ drohen die Kinder mit Liebesentzug oder Nichtachtung. Ich weiß, das Paradies kann so aussehen, aber das ist ein anderes Thema.
Bei den letztgenannten Punkten schlägt die Stunde der Sicherungsplatte. Vorhang auf, großer Auftritt als Datenretter. Fehlende Daten in die Jahresordner, weiter geht es bis zur nächsten Datenkrise.
Und für die Fortgeschrittenen unter uns: Die nächste Aufräumaktion geht einfacher. Ältester Jahresordner auf die Sicherungsplatte – fertig!
Dann viel Spaß auf dem Speicher – und
immer an Regel eins denken.
Achim Schroers