Seit einiger Zeit bin ich joggend unterwegs und entdeckte erst die Schneeglöckchen am Wegesrand, dann kamen Krokusse und Narzissen dazu, jetzt blühen die Forsythien und jeden Tag gesellen sich unzählige Knospen hinzu. Wenn dann die Sonne auf der Nase kitzelt, gibt es keinen Zweifel mehr, der Winter ist vorbei und der Frühling lässt sich nicht mehr aufhalten.
In diesem Jahr empfand ich ein besonderes Glück. Vielleicht, weil der Winter besonders lang war. Aber sicher auch, weil wir sensibler werden für unsere Natur und das Leben – ausgelöst durch die vielen schlimmen Ereignisse, die um uns herum auf dieser Erde passieren und uns beängstigen.
Auf diese Frühlingsgefühle machte mich erst meine Schwägerin aufmerksam. Als ich ihr meine Basteltipps zeigte und auf ein OK wartete, sagte sie nämlich: „Ja schön, aber farblich auch ein bisschen traurig.“ Wenn Ihnen also die Ideen gefallen, lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf, denn Osterdeko verträgt natürlich auch Farbe.

 

Der Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend nur,
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur;
aber die Sonne duldet kein Weißes:
überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farben beleben;
doch an Blumen fehlt’s im Revier,
sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern;
sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden,
aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbebanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus der Straßen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! Wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluss, in Breit‘ und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und bis zum Sinken überladen
entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
hier ist des Volkes wahrer Himmel,
zufrieden jauchzet groß und klein.
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!
– Johann Wolfgang von Goethe –


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Ihre Kathrin Hoppen
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