Von wegen Ferne – das Gute liegt schon vor der Haustür, bei den Nachbarn in den Niederlanden und in Belgien. Diese Nachbarschaft empfiehlt sich für perfekte und abwechslungsreiche Wochenendtouren und Kurzurlaube.

Deren Saison beginnt jetzt im Frühjahr und legt erst im Winter eine kurze Pause ein. Natürlich wissen das die Kundigen in und um Mönchengladbach und Viersen schon seit ihren Kindertagen. Was nicht heißt, dass alle immer auf dem aktuellsten Stand sein könnten.
Zum Beispiel beim ältesten und erfolgreichsten Freizeitpark, den die Niederlande zu bieten haben:
De Efteling in Kaatsheuvel bei Tilburg. 57 Jahre lang besteht das riesige Areal inzwischen, begonnen einst als zauberhaft verwunschener Märchenpark. Wer einst als Kind im ersten oder zweiten Jahr nach der Eröffnung dort zu Besuch war, wird heute bei einem Efteling-Revival mit seinen Enkeln kaum noch aus dem Staunen heraus kommen: Die Märchenabteilung gibt es noch, aber das Bild bestimmen jetzt riesige Fahrgeschäfte, spannende Geisterbahnen, Events ohne Ende. Und zum Übernachten ist Hotellerie geschaffen, ein Feriendorf eröffnet in diesem Jahr zusätzlich.
Der jüngere Bruder des De Efteling übrigens wurde vor wenigen Jahren bei Venlo eröffnet. Das ist der Freizeitpark Toverland (Zauberland). Ab 8. Juli wartet dort ‚Scorpio‘, die erste Riesen-Schiffschaukel, bei der man auf dem Schwanz eines Skorpions bis in 15 Meter Höhe ‚reiten‘ kann.
Nicht zu vergessen bei den Familien-Attraktionen: Burger’s Zoo bei Arnheim. Das weit ausgedehnte Areal bietet Tieren der Wildnis artgerechte Bewegungsmöglichkeiten in einer Natur, die ihren Herkunftsländern nachempfunden ist. Burger’s Zoo ist das Vorbild für die modernsten Tierparks in Europa.
Ob Freizeitparks, gepflegte Campinganlagen oder Ferienparks mit schnuckeligen Familien-Wohnhäusern und attraktiven Spiel- und Sportmöglichkeiten – auch da sind die Niederlande Europas Trendsetter.
Holland ist zudem das Land der würzigen Käsespezialitäten. Ein Besuch auf dem berühmten Käsemarkt von Alkmaar in Nordholland erinnert daran: Hier trifft man noch die echten Trachten, in denen die Kolleginnen von ‚Frau Antje‘ die traditionellen Holzwaagen auf den Schultern tragen, rechts ein Käse und links ein Käse.
 

„Hollands Nordseeküste ist der Strand Nordrhein-Westfalens.“

 
Strandtage zwischen Egmond im Nordosten und Vlissingen und Westkapelle im Südwesten gehören allemal zum Hollandbild. Sehr beliebt ist der Nordsee-Urlaub in den großen Bädern Zandvoort, Noordwijk oder Scheveningen und in den vielen kleineren, gemütlicheren Nachbarorten. Und an sonnigen Wochenenden lockt ein Tagestrip ans Meer: Hollands Nordseeküste ist der ‚Strand Nordrhein-Westfalens‘ – mit zwei, maximal drei Autostunden Entfernung.
Und dann bietet Holland ja auch noch ein Wasserrevier, das ‚Unsinkbarkeit‘ mit im Sommer 20, im Winter 40 Zentimetern ‚Tiefgang‘ garantiert. Da ist Segeln oder Surfen geradezu Pflicht. Ob im eigenen oder im geliehenen Boot: Segelwochenenden, Schul- und Segelwochen auf dem Ijsselmeer sind der Hit aller Hobby-Kapitäne. Man kann die größeren Schiffe – z.B. ‚Orion‘ oder ‚Eendtracht‘ – mit Mannschaft buchen, und sogar Vollverpflegung ist zu haben. 1100 Quadratmeter Wasseroberfläche, moderne Marinas und romantische historische Stadthäfen warten in diesem Revier, das dem Meer abgetrotzt wurde, Ferienvillen und Hotels laden zur Urlaubsverlängerung an Land.
Allemal attraktiv sind Städtetouren. Amsterdam und Den Haag sind beliebte Ziele für Wochenend-Ausflüge. Erster Höhepunkt für Kulturtouristen könnte in diesem Jahr eine Ausstellung sein, die noch bis Mai im Amsterdamer Van Gogh-Museum gezeigt wird: Es geht um die künstlerische Entwicklung des Pablo Picasso.
Die Niederlande sind natürlich auch ein Radlerparadies. Darin stehen sie dem Niederrhein nichts nach.
Der Naturpark Maas-Schwalm-Nette zwischen Heinsberg und Viersen im Süden und Venlo im Norden bietet mit einer Fülle unterschiedlicher Radtouren die Möglichkeit, per Fahrrad Deutschland und Holland in der Grenzregion zugleich zu erkunden. So auf der ‚Via Romana‘ zwischen Xanten und Nijmegen oder auf der ‚Herrensitzrunde‘, die diesseits und jenseits der unsichtbaren Grenze 40 Herrensitze berührt. Sie ist insgesamt 500 Kilometer lang, kann aber auch in 16 Teilrouten gefahren werden.
Und auch per Auto oder Bus, mit der Familie oder in der Gruppe bietet Maas-Schwalm-Nette Besonderes. Dazu gehört auf jeden Fall der Naturpark De Meinberg bei Roermond, eine in Jahrtausenden gewachsene einzigartige Terrassenlandschaft mit Heide, Mooren und romantischen Bachtälern, letzte Heimat der Kreuzotter in den Niederlanden.
Das Besucherzentrum in Herkenbosch, Ausgangspunkt aller Informationen und Aktivitäten, öffnet ab 1. April immer von Dienstag bis einschließlich Sonntag.
Holland ist auch das Land der Tulpen. Und denen, wenn auch nicht denen allein, wird im Keukenhof gehuldigt. Der riesige Blumenpark bei Lisse steht in diesem Jahr unter dem Motto ‚Deutschland‘.
Das aufwendigste der vielen beeindruckenden Blumen-Arrangements besteht dabei aus 100.000 Blumen und einem Original-Auto der Marke ‚Trabant‘: Daraus komponierten die Keukenhof-Künstler eine Nachbildung des Brandenburger Tores.
Als Brücke zum Nachbarland Deutschland verstehen sich neun Gemeinden, die gleich hinter der belgischen Grenze im Dreiländereck liegen. Hier ist die deutsche Minderheit des Zwei-Sprachen-Landes zu Hause – und sie empfängt Gäste gern in deutscher Sprache. Darauf macht die Homepage des Tourismus Brüssel-Wallonien ausdrücklich aufmerksam. Viermal im Herbst bietet die deutsche Gemeinschaft dort auch eigene Wandertage an.
Das Land, das die europäische Hauptstadt beherbergt, stellt dieses wunderbare Brüssel im Internet gleich doppelt vor, einmal aus Sicht der französisch sprechenden Wallonen, ebenfalls aus Sicht Flanderns.
Die Sprache der Musik eint aber alle – zum Beispiel beim Jazz-Marathon Brüssel vom 27. bis 29. Mai.
Dann werden quer durch die Stadt insgesamt 125 Live-Konzerte geboten, und überall ist der Eintritt frei. Erinnerungen an Adolphe Sax, der vor über 160 Jahren das Saxophon in Belgien erfand, kommen da von selbst auf.
Eine weitere belgische Attraktion sind die Flohmärkte: Fast jede Stadt hat einen, der von kunstvoll geschnitzten Möbeln bis zu alten Bildern und Instrumenten alles bietet, was ein Sammlerherz höher schlagen lässt. Besonders berühmt: der Freitagsmarkt in Antwerpen, der Vogel-, der Tier- und der Trödelmarkt in Gent und die Märkte in Brügge, Brüssel, Hasselt, Mechelen und Tessenderlo.
Zur Wallonie gehört das Grenzland nahe Aachen, und einer der großen Touristenmagneten dort ist die Gegend um Spa-Francorchamps in den Ardennen. Spa-Francorchamps – das war lange Zeit die Lieblingsrennbahn für Deutschlands Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher. Und auf dieser Piste können sich deutsche Autofreaks mit ihrem eigenen Gefährt auch selbst etwas vom ‚Schumi-Feeling‘ holen.
Die Wallonie ist berühmt für ihre Küche. Inmitten ausgewählter belgischer Antiquitäten speist man beispielsweise exzellent im ‚Au Vieux Liège‘ in Lüttich, Zwei-Sterne-Küche wartet u.a. in der ‚Hostellerie Lafargue‘, Goffontaine Haut.
Und wer Höhepunkte historischer Architektur sucht und schätzt, ist in Belgien ebenfalls bestens bedient: Brügge, die Kunststadt Gent und natürlich Brüssel sind allemal mehr als einen Besuchstag wert.
Peter Lamprecht