Bevor Sie mit dem Lesen dieses Tests loslegen, werfen Sie mal einen Blick auf die nebenstehenden technischen Daten der Corvette C6. Und jetzt? Zu welchem Typ Mensch gehören Sie? Verfallen Sie beim Anblick dieser Infos in Begeisterungsstürme, oder versetzt Ihnen Ihr ökologisches Gewissen einen derben Schlag? Ich entscheide mich für heute ganz klar für Begeisterung – um in den vollen Genuss des Corvette-Erlebnisses zu kommen.

Vorab muss allerdings klar gestellt werden: ich teste einen echten Sportwagen. Die Frage, ob genügend Platz im Kofferraum für Kinderwagen und Wocheneinkauf ist, erübrigt sich von selbst. Obwohl – Gepäck für einen Kurzreise-Trip zu zweit lässt sich locker verstauen.
Mein Testwagen, ein schickes anthrazitfarbenes Corvette C6 Coupé, Modell Performance Edition mit 6,2 l Hubraum, Automatikgetriebe und unglaublichen 437 Pferdestärken, erinnert mich etwas an einen Ferrari 360. Eigentlich teste ich sogar zwei Fahrzeuge, denn das überraschend leichte Dachelement des Coupés lässt sich in Sekundenschnelle herausnehmen, im Kofferraum verstauen und die Corvette – liebevoll auch Vette genannt – in ein schickes Cabrio verwandeln.
Trotz Schlüssel in der Tasche erkennt mich die Corvette dank der ‚Keyless-Entry Funktion‘ direkt, als ich in ihre Nähe komme und verriegelt sich automatisch, sobald ich mich wieder entferne.
Durch die groß öffnenden Türen lasse ich mich in die elektrisch verstellbaren, äußerst bequemen Schalensitze gleiten. Alle Bedienelemente und Schalter liegen in meiner Reichweite. Dabei wirkt das Cockpit höchst funktional und sehr edel durch das verarbeitete Leder, Aluminium und Carbon.
Bonbons, die in einem Super Sportwagen nicht fehlen dürfen, sind natürlich auch vorhanden: z.B. ein dynamisches Bose Audiosystem mit 7 Lautsprechern, ein DVD-Satelliten-Navigationssystem mit Sensorenbildschirm und Spracherkennung uvm.

Oberstes Gebot: Sicherheit.
Ich soll mich voll auf die Straße konzentrieren. Hilfreich ist das höhenverstellbare Head-Up Display, das die Tachoanzeige und wichtige Informationen direkt in die Frontscheine projiziert. Anfangs kurz ungewohnt, dann aber sehr hilfreich. Serienmäßig ist jede Corvette mit einem sehr fein abgestimmten Airbagsystem ausgestattet. Über Technik und Sicherheit könnte an dieser Stelle noch sehr lange gesprochen werden, aber wir wollen ja endlich zum Fahren kommen, schließlich bin ich zum Vergnügen hier!
Ich starte den Motor über den Startknopf, der Schlüssel bleibt dabei weiterhin in meiner Tasche. Neugierig manövriere ich die Vette auf die Straße und bin begeistert, wie sanft und leicht sie sich im normalen Straßenverkehr fahren lässt. Und das bei nur 11 l Durchschnittsverbrauch bei ruhiger Fahrweise, was sie richtig alltagstauglich macht. Nachdem ich dann den Mönchengladbacher Stadtverkehr hinter mir lassen konnte, geht‘s endlich auf die Autobahn zum ultimativen Beschleunigungstest. Kick-Down des Gaspedals, ein sattes Grollen wie ein anrollendes Gewitter und schon spüre ich die immense Kraft dieses Sportwagens. Die Schalt-Paddles, die der Corvette aus dem Motorsportbereich mit auf den Weg gegeben wurden, lassen mich spielerisch die Gänge wählen.
Laut Werksangaben ist bei Tempo 300 Schluss. Mir war dieses Glück jedoch auch nach mehreren Anläufen nicht vergönnt, da unsere deutschen Autobahnen zwar eine solche Geschwindigkeit erlauben, aber leider meistens nicht die risikofreie Gelegenheit bieten.
Mein Fazit: Wer schnelle, sportliche Autos liebt, hat mit der neuen Corvette C6 eine ideale Partnerin. Das Preis-Leistungsverhältnis, die umfangreiche Ausstattung, das große Sicherheitspaket und der Spaßfaktor in diesem Fahrzeug sind unglaublich!
Und wer sich die Frage stellt, ob man sie wirklich braucht, der sollte sich auch fragen, welche Daseinsberechtigung Porsche, Ferrari und Co. haben. Es muss nicht immer alles vernünftig sein.