Neanderland – wer jetzt an behaarte Urbewohner denkt, der liegt nicht ganz falsch. Denn nach dem Neandertaler, dessen rund 40.000 Jahre alte Knochen vor 150 Jahren in einer Grotte zwischen Erkrath und Mettmann gefunden wurden, ist die Region benannt worden. Heute gibt sie einem außergewöhnlichen Theaterfestival ihren Namen. Zur Neanderland-Biennale treffen sich polnische und deutsche Theatermacher, um unter dem Motto ‚Rot‘ die Vielfalt dieser Kunstrichtung zu feiern.
Eröffnet wird das Festival, das vom 7. Juni bis zum 7. Juli dauert, mit einer großen Straßentheater-Parade in der Innenstadt von Mettmann. Nach Einbruch der Dämmerung, etwa um 21.30 Uhr, ziehen die Schauspieler, Musiker und Statisten durch die Straßen. Auf vier Bühnen lassen Ensembles des polnischen Theaters KTO Szenen des deutschen und polnischen Lebens von heute und früher lebendig werden.
Rot ist die Liebe und die Rache, das Blut und der Wein. Wie viele Facetten diese Farbe hat, zeigen die Stücke und Lesungen. Wenn Macbeth seine Widersacher erdolcht und Hamlet seinen Vater rächt, fließt das Blut fast in Strömen. Nosferatu saugt den Lebenssaft aus seinen unschuldigen Opfern und auch der Räuber Hotzenplotz schwört: „Rache ist Blutwurst“.
Ob leer stehendes Krankenhaus, Wasserburg, Stellarium, Parks oder öffentliche Plätze: Die große Bühne braucht nicht unbedingt einen Vorhang, um die Spannung des Publikums auf das kommende Kunsterlebnis zu steigern.
Große und kleine Besucher können sich auf Straßentheater und Open-Air-Aufführungen genauso freuen, wie auf Tanz-Comedy. Das Spinatheater Solingen steuert das Stück ‚Der kleine Prinz‘ als Tanztheater bei und die Zuschauer erfahren, dass man auch ganz ohne Worte auskommen kann, um große Gefühle lebendig werden zu lassen. Theater ist eben so stark wie die Farbe Rot.

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Garnet Manecke