Preisfrage: Was sind Wearables? Sie wissen es nicht? Schämen Sie sich: Es ist der neueste IT-Trend. Und glaubt man den Propheten der wunderbaren Zukunft, haben wir sie bald alle.
Einfach formuliert verbirgt sich hinter Wearables jede Form von Technik, die unsere Wahrnehmung im weitesten Sinne erweitert und sich unauffällig an unseren Körper anpasst.
Das vielleicht bekannteste neue Wearable ist die Googlebrille. Sie ist in der Lage, ihrem Träger Informationen in sein Sichtfeld zu projizieren. Sie wird zwar noch nicht verkauft, aber schon jetzt entzünden sich an ihr die heftigsten Diskussionen über Chancen und Gefahren der Technik.
Sie können sich ja mal in Gedanken damit beschäftigen, wie es ist, in der Lage zu sein, Informationen aus dem Internet vor Ihr eigenes Auge zu holen – und zwar ohne, dass Ihr Umfeld es sieht oder merkt. Gleiches können Sie natürlich auch immer bei anderen vermuten.
Dabei hat in meinen Augen eine Gruppe, die sonst nicht unter die üblichen Verdächtigen fällt, was Trends angeht, eine der wenigen funktionierenden Wearables bereits in Gebrauch. Millionen von Senioren tragen digitale Hörgeräte. Klein, unscheinbar und leistungsfähig, verrichten sie ihren Dienst und erhöhen die Lebensqualität.
Das ist vielleicht nicht so hip wie die Googlebrille, aber es zeigt meiner Meinung nach, über welche Wege diese Technik in unseren Alltag kommen kann. Es mag einiges in Form von hippen Tools auf uns zukommen, von denen wir jetzt noch nicht einmal ahnen, dass wir sie dringend brauchen. Meist maßgeschneidert auf die eher großstädtische Bevölkerung, wie zum Beispiel Uhren mit Smartphone-Funktionen.
Durchsetzen werden sich auf Dauer aber wahrscheinlich nur die Dinge, die unsere Schwächen verdecken oder uns in Freizeit und Alltag unterstützen. Das können  die intelligente Überwachung unseres Körpers beispielsweise zur Unterstützung gegen Krankheiten oder der smarte Übersetzer im Urlaub sein.
Das wird uns nicht davor bewahren, mit allerlei notwendigen Spielzeugen überschwemmt zu werden, die uns angeblich das Leben leichter oder überhaupt erst lebenswert machen. Da muss ich mich demnächst dann vermutlich fragen, ob mein Gegenüber gerade mithilfe einer Minikamera einen Livemitschnitt unserer Unterhaltung macht, oder ihm – für mich unsichtbar – Daten über mein Leben in sein Sichtfeld eingeblendet werden.
Da wird es ein hübsches neues Betätigungsfeld für Rechtsanwälte geben. Hat doch auch etwas Gutes …
Achim Schroers