Das Dilemma: Für die Entwicklung neuer Produkte, die Erschließung neuer Märkte oder die Anschaffung neuer Maschinen braucht ein Unternehmen Geld. Weil die benötigte Summe nicht immer in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, haben gerade mittelständische Unternehmen solche Projekte mit Hilfe von Bankkrediten finanziert. Doch dieser Weg ist heute oft verschlossen, weil viele Werte einer Firma von den Banken nicht mehr als Sicherheit akzeptiert werden dürfen. „Ein bekannter Verlag fragte für seine Wachstumsfinanzierung einen Kredit an“, berichtet Hans-Jürgen Friedrich, Vorstand der KFM Deutsche Mittelstand AG, von einem Fall. „Obwohl das Unternehmen die Rechte auf Werke von Bestseller-Autoren hat, bekommt es keinen Kredit. Dabei könnten diese Rechte bei Zahlungsunfähigkeit verwertet werden.“ Die Banken dürfen sie aber nicht mehr als Sicherheiten akzeptieren. Der Grund: Die Vorschriften von Basel III,
die nach der Finanzkrise weitere Bankenpleiten verhindern sollen.
Auf der anderen Seite stehen verunsicherte Anleger, die angesichts von Bankenpleiten, Turbulenzen an der Börse und wachsender Inflationsrate nicht wissen, wie sie ihr Vermögen schützen können.
Die Idee: „Es ist Wahnsinn, was gerade passiert“, kommentiert Hans-Jürgen Friedrich. Der Vorstand der KFM Deutsche Mittelstand AG hat derzeit viel zu tun. Sein Unternehmen hat in Kooperation mit der Warburg Invest, die zur renommierten Hamburger Privatbank M.M.Warburg & CO KGaA gehört, den Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds aufgelegt. Mit dem Fonds füllt das Unternehmen eine Lücke, die durch die Vorschriften von Basel II und Basel III entstanden ist. Die Idee dahinter: Familien- und inhabergeführte Unternehmen können sich über die Ausgabe von Anleihen Kapital für Investitionen beschaffen. Die Anleger bekommen für die Bereitstellung des Kapitals Zinsen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
So funktioniert’s: „Im Prinzip ist es so wie bei Bundesobligationen, über die sich der Staat finanziert“, erklärt Friedrich. „Der Kunde hat ein Wertpapier in seinem Depot mit einem Zinsversprechen und am Ende der Laufzeit wird ihm sein investiertes Geld zurückgezahlt.“ Das Gleiche können Unternehmen mit Inhaberschuldverschreibungen machen. Der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds investiert in solche Schuldverschreibungen mit festen Zinssätzen und Rückzahlungsvereinbarungen.
Für die Sicherheit: Bei jedem Fonds legen die Fondsmanager das Geld ihrer Kunden nach den Regeln des Fonds an. Die Einhaltung dieser Regeln wird von der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, überwacht. „Seit der letzten Finanzkrise ist diese Überwachung sehr streng“, weiß Hans-Jürgen Friedrich. „Im Fonds darf nur gemäß diesen Regeln investiert werden.“ Für den Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds heißt das: Ausschließlich festverzinsliche Wertpapiere von mittelständischen Unternehmen werden aufgenommen.
Um das Risiko zu streuen, wird in mehrere Unternehmen investiert. „Es ist immer besser, mehrere Eier in verschiedenen Körbchen zu haben“, malt Friedrich ein einleuchtendes Bild. „Sollte doch mal eins kaputt gehen, verliert man nicht alles.“ Anleihen von bis zu 100 verschiedenen mittelständischen Unternehmen im Fonds werden angestrebt.  Dabei werden die infrage kommenden Unternehmen sorgfältig unter die Lupe genommen.
Dafür hat das Fondsmanagement ein eigenes Prüfverfahren, das KFM Scoring, entwickelt. Damit die Anleihen eines Unternehmens im Kernportfolio des Fonds aufgenommen werden können, muss es einige Grundvoraussetzungen erfüllen: Sein Gesamtemissionsvolumen muss unter 500 Mio. Euro liegen, es muss an einem deutschen Börsenplatz gelistet werden und natürlich ein mittelständisches Unternehmen sein, also inhabergeführt oder einen Jahresumsatz erzielen, der unter einer Milliarde Euro liegt. Die Bilanzen des Unternehmens werden eingehend analysiert. Auch die Erfolgsaussichten des Geschäftsmodells werden überprüft. „Es gibt auch Unternehmen, in die wir nicht investieren, auch wenn auf dem Papier alles schön aussieht“, erklärt Friedrich. So hat er bei der Analyse festgestellt, dass bei einem Kreuzfahrtschiff, für das Investoren gesucht wurden,
die Auslastung größer sein müsste, als die Kabinenkapazität hergibt. „Dieses Schiff wird niemals schwarze Zahlen schreiben“, sagt er und lässt die Finger von dem Investment. Auch Anleihen von Unternehmen in der Branche der erneuerbaren Energien sieht er kritisch. „Die schwarzen Zahlen kommen durch Subventionen zustande“, sagt der Fachmann. „Wenn die wegfallen, implodiert das ganze Geschäft.“

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Liquidität: Jeder Anleger kann in Situationen kommen, in denen er kurzfristig Geld benötigt. Darauf muss der Fonds vorbereitet sein. Deshalb sind 75 Prozent des Fondsvolumens des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds überwiegend in Unternehmen mit einem Emissionsvolumen von weniger als 500 Mio. Euro investiert. Sie bilden als Kernportfolio die Basis des Fonds.
Die restlichen 25 Prozent sind das Liquiditätsportfolio. Hier wird vor allem in börsennotierte festverzinsliche Wertpapiere von Emittenten mit einem hohen Handelsvolumen investiert, die entweder als Familienunternehmen im Index ‚DAXplus Family 30‘ gelistet sind, den deutschen Top-500-Familienunternehmen angehören oder bei denen das Emissionsvolumen der begebenen Emissionen den Betrag von 500 Mio. Euro übersteigt. „Für Anleihen solch großer Unternehmen findet man in der Regel immer einen Käufer und kann sie relativ schnell verkaufen, weil sich an der Börse schnell Käufer finden“, sagt Friedrich.
So kann ich investieren: Wer Anteile des Fonds erwerben will, braucht ein Wertpapierdepot. Das kann der Anleger in der Regel bei seiner  Bank, Sparkasse oder Volksbank einrichten. Wer sich mit Bankgeschäften auskennt und bereits ein Wertpapierdepot besitzt, kann auch bei einer Direktbank Anteile online erwerben. Ab einem Betrag von 50 Euro können Anteile erworben werden. Der Kauf kann bequem über einen Wertpapierkaufauftrag über die Börsen Düsseldorf, Hamburg oder Frankfurt mit Angabe der Wertpapierkennnummer A1W5T2 durchgeführt werden.

 
 
 
 
 
Hans-Jürgen Friedrich
Vorstand der
KFM Deutsche Mittelstand AG
Persönlich
1960 in Marburg geboren,
verheiratet, zwei Kinder
Beruflich
Der gelernte Bankkaufmann und ehemalige Bankdirektor unterstützte in der Vergangenheit mittelständische Unternehmen bei der
Beschaffung von Finanzierungen über Banken und Kapitalmärkte.
Als Emissionsberater sicherte er vielen Unternehmen die Strukturierung, Konfektionierung, Prospektierung und Platzierung von Wertpapier-emissionen im Volumen von über 500 Millionen Euro.
Mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen verantwortet er mit seinen Vorstandskollegen der KFM Deutsche Mittelstand AG das KFM Scoring und die Beratung und Betreuung von Kunden und Geschäftspartnern des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds in Deutschland, Österreich und Luxemburg.
 
KFM Deutsche
Mittelstand AG
Königsallee 68
40212 Düsseldorf
Fon 0211.3239576
Mail hj.friedrich@kfmag.de
kfmag.de
deutscher-mittelstandsanleihen-fonds.de
 
Glossar
Anleihen sind ein klassisches Mittel für Unternehmen, Fremdkapital zu erhalten. Mit dem Kauf einer Anleihe leiht der Käufer dem Unternehmen Geld.
Der Investor hat einen Anspruch auf Rückzahlung des Geldes nach der Laufzeit und auf Zinszahlungen in einer vereinbarten Höhe.
Während der Investor beim Kauf von Aktien Anteilseigner am Unternehmen wird, ist der Inhaber einer Anleihe Gläubiger des Unternehmens.
Basel II und Basel III bezeichnen die Kapital- und Liquiditätsvorschriften für alle Banken und Sparkassen in der Europäischen Union, um die eigenen Risiken zu verringern und sich so vor einer Pleite zu schützen. Die Regeln werden von den Chefs der Notenbanken und Aufsichtsbehörden der 27 EU-Staaten
festgelegt. 2004 wurden die Regeln von Basel II beschlossen, die 2007 in Kraft traten. Infolge der Finanzkrise wurden die Regeln verschärft, die seit 2013 gelten (Basel III).
Emission bezeichnet die Ausgabe neuer Wertpapiere. Ihren Preis nennt man Emissionspreis. Das Unternehmen, das die Wertpapiere erstmals zum Kauf herausgibt, wird als Emittent bezeichnet.