„Abtshof – Ein Restaurant, auf das Mönchengladbach gewartet hat.“ Eine Zeile, an der das Auge eines jeden Restauranttesters hängen bleiben muss! Wenige Worte, die für umso mehr Neugierde sorgen. „Genießen Sie den Spagat aus traditioneller Bodenständigkeit und modern interpretierter Küche.“ Spätestens hier klingelt es ganz gehörig – dieses Konzept ist mir doch nur zu gut aus dem Elisenhof bekannt. Verleiht es nun etwa auch dem Abtshof frischen Wind?
Genau, das Restaurant an der Mönchengladbacher Trabrennbahn steht nun ganz unter dem Einfluss von Peter Jost, Gastro-Manager und Hotelier, der einst schon das Küchenkonzept in Hockstein ‚revolutionierte‘. Das kulinarische Zusammenspiel von klassischen Gerichten und interessanten Neuinterpretationen geht also in die zweite Runde – die ich auf keinen Fall verpassen möchte.
Aufgesessen und losgetrabt
Rein optisch zählte der Abtshof eigentlich schon immer zu den exklusivsten Reitstall-Restaurants. Daran hat sich auch nach dem Betreiberwechsel nichts geändert – vielmehr ist der Gesamtauftritt nach den aufwendigen Umbauten nun noch hochwertiger. Gemütlich und trotzdem edel. Warme Farben, Holz und außergewöhnliche Lichtinstallationen vereinen sich zu einem harmonisch-eleganten Gesamtambiente. Da macht es doch gleich doppelt Spaß, dem sportlichen Treiben in der Reithalle durch die großen Panoramafenster zuzuschauen.
So gerne ich das Zusammenspiel von Ross und Reiter auch bewundere, mich interessiert in erster Linie das kulinarische Angebot. Und das hat es – wie sich im Laufe des Abends herausstellt – gehörig in sich. Die Speisekarte ist gemäß des Konzepts aufgeteilt in Classics & Trends. Bei unserer Wahl widmen wir uns natürlich beiden Richtungen. Bevor es jedoch richtig losgeht, erfreuen wir uns an einem schmackhaft-maritimen ‚Gruß aus der Küche‘: Krustentiermousse und Lachstatar.
Als Classic-Starter landet ein winterlicher Rapunzelsalat mit feiner, geräucherter Entenbrust an Kartoffel-Speck-Dressing vor uns, mein Trend geht heute Abend Richtung Bratwurst von der Jakobsmuschel an dreierlei Blumenkohl. Egal, ob vertraute oder innovative Variante: Ich bin von beiden mehr als überzeugt – da scheint ein echter Profi die Regie am Herd zu führen.
Die Wahl der Hauptspeisen fällt nicht ganz so experimentierfreudig aus. Einerseits lacht uns ein hervorragendes, saisonales Wildgericht an: rosa gebratener Hirschkalbsrücken an Maronen, Pastinaken-
püree und Blaubeerjus. Das klingt nicht nur wie ein Gedicht, es zergeht auch so auf der Zunge.
Zum anderen muss ich, wenn ich schon einmal hier bin, die exklusive Spezialität des Hauses probieren: ein Steak aus dem 800 °C-Ofen, sozusagen das Alleinstellungsmerkmal des Abtshofs. Glaubt man passionierten Steakliebhabern, liegt hier die einzig wahre Art des grenzenlosen Fleischgenusses. Durch die extrem hohe Temperatur werden die Poren sofort versiegelt, eine unverwechselbar krosse Kruste schmiegt sich um einen saftigen, zarten Kern. Stimmt soweit, allerdings muss man diese Röstaromen mögen. Ich persönlich genieße jeden einzelnen Bissen, meine Begleitung ist nicht ganz so euphorisch. Aber gut, Geschmäcker sind erstens verschieden und zweitens findet sich auf der Speisekarte auch ‚herkömmlich‘ gebratenes Fleisch.
Mein Fazit: Die vorsichtige Skepsis den kühnen Versprechen gegenüber war wirklich unbegründet, das habe ich eindrucksvoll gelernt. Glücklich und zufrieden trabe ich heute Abend der Nacht entgegen – um irgendwann in vollem Galopp zurückzukehren.
Ihr LeckerSchmecker
Jean Jacques

Krefelder Straße 726 | MG
Fon 02161.9463063
www.der-abtshof.de

Öffnungszeiten
Di – So | 12 – 23 Uhr
Speisen
Di – Sa | 12 – 14.30 & 17.30 – 22 Uhr
So 12 – 22 Uhr