Die Haut ist das größte Organ des Menschen – und das einzige, das unmittelbar mit der Umwelt in Kontakt kommt. Für gute Pflege ist sie dankbar. Besonders, wenn Cremes und Reinigungsprodukte aus natürlichen Stoffen bestehen. Das gilt schon für zarte Kinderhaut.
Der Kosmetik-Check, den der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Juli vergangenen Jahres veröffentlichte, hat viele Verbraucher aufgeschreckt. Die Studie zeigt, dass in nahezu jedem dritten konventionell gefertigten Kosmetikprodukt hormonell wirksame Substanzen und gefährliche Chemikalien enthalten sind, die zum Teil als krebsauslösend gelten. Sogar in Produkten, die speziell für die Pflege der empfindlichen Kinderhaut sind, ist die Verwendung solcher Substanzen nach der europäischen Kosmetikverordnung zulässig. Die gute Nachricht der Studie: Es gibt eine Alternative.
„In der Naturkosmetik sind solche Stoffe verboten“, betont Anne Jantzen, Naturkosmetik-Fachberaterin und Ernährungsberaterin im SuperBioMarkt. Deshalb sollte schon bei der Pflege der Kleinsten auf Naturprodukte zurückgegriffen werden. Denn nicht nur lebenswichtige Faktoren wie Licht und Sauerstoff werden über die Haut aufgenommen, sondern auch Schadstoffe. „Und die reichern sich im Laufe der Jahre im Bindegewebe an“, sagt die 46-jährige Expertin. „Für Kinderhaut gilt das noch stärker als für die Erwachsener, weil sie noch nicht so widerstandsfähig ist.“
Allein 26 Duftstoffe sind in der konventionellen Kosmetik zugelassen, die nachgewiesen schädlich sind. Für den Verbraucher ist das kaum zu erkennen – trotz Deklaration. Denn oft ist für den Nicht-Fachmann nicht zu verstehen, was sich hinter den Begriffen verbirgt. „Deshalb sollte man gleich zu zertifizierten Naturkosmetik-Produkten greifen, weil hier solche Schadstoffe gar nicht verwendet werden dürfen“, rät Anne Jantzen.
Dabei empfiehlt die Expertin, Pflegeprodukte generell mit Augenmaß zu benutzen. „Das gilt auch für schwierige Bereiche wie den Po der Kleinkinder“, sagt Jantzen. Durch die Windel oft hermetisch abgeschlossen, befindet sich die Haut hier in einem feucht-warmen Milieu und wird durch Schweiß und Urin zusätzlich gereizt. Sie empfiehlt, hier milde Reinigungssubstanzen zu verwenden: „Es geht immer darum, die Haut in ihrer natürlichen Regenerationsfähigkeit zu unterstützen“, betont sie.
Der Schutz muss den saisonalen Unterschieden angepasst sein: Bei Frost im Winter eine gute Kältecreme, im Sommer ist der Sonnenschutz unerlässlich. „Und auf jeden Fall sollte man Produkte mit Vitaminzusätzen meiden“, warnt die Fachfrau. „Die sind generell künstlich hergestellt und können zu einer Überdosierung führen.“ Eine gesunde Ernährung bietet alle Vitamine und Mineralstoffe, die man benötigt.
Was für Pflegeprodukte gilt, sollte an den jecken Tagen auch für die dekorative Kosmetik beherzigt werden. „Gerade bei der Karnevalsschminke gibt es viele Billigprodukte aus China oder Indien, die allergieauslösende Farbstoffe und Schwermetalle enthalten“, weiß Anne Jantzen. „Das belegen viele Tests.“ Die können neben Allergien auch Krebs auslösen. In der Naturkosmetik werden dagegen Pflanzenauszüge und natürliche Mineralien verwendet. So kann die Karnevalssaison unbeschwert genossen werden – ohne Nebenwirkungen für die Haut.
Garnet Manecke