Wer zu Bio-Lebensmitteln greift, macht sich in der Regel nicht nur Gedanken um eine gesunde Ernährung. Auch Nachhaltigkeit, ökologisches Gleichgewicht und soziale Aspekte sind den Verbrauchern dabei wichtig. Kein Wunder, dass Produkte aus fairem Handel immer beliebter werden.

Mit einem guten Kaffee oder Tee beginnt der Tag. Das Aroma streichelt den Gaumen, der Geschmack ist Balsam für die Seele. Das bringt Schwung für die Herausforderungen des Alltags. Wer Kaffee und Tee aus fairem Handel genießt, hilft mit jedem Schluck sogar noch Menschen in Entwicklungsländern, sich eine Perspektive für die Zukunft aufzubauen. „Unsere Kunden greifen immer mehr zu solchen Produkten“, fällt Claudia Schlagmann, Marktleiterin des SuperBioMarktes in Mönchengladbach, auf. „Und viele interessieren sich für die Projekte, die mit den Erlösen finanziert werden.“
Was aus fairem Handel stammt, ist mit den Siegeln der Organisationen gekennzeichnet. Die Bekanntesten unter ihnen sind die Gepa- und Fairtrade-Siegel. „Die Gepa wurde 1975 von kirchlichen Entwicklungs- und Jugendorganisationen gegründet“, berichtet Claudia Schlagmann. Ziel der Non-Profit-Handelsorganisation war es von Anfang an, Kleinbauern und Arbeiter auf der südlichen Halbkugel zu unterstützen und Ausbeutung zu verhindern. Gleichzeitig arbeitet die Gepa seit ihrer Gründung daran, die Verbraucher auf der Nordhalbkugel über die Lebens- und Produktionsbedingungen aufzuklären.
´Während Gepa Waren wie Kaffee und Tee aus fairem Handel importiert, ist Fairtrade ein Dachverband verschiedener
Organisationen, die sich für fairen Handel einsetzen. Unter den Mitgliedern finden sich neben Prüforganisationen auch Produzenten-Netzwerke und Handelsorganisationen. „Gepa und Fairtrade eint das Ziel, den Welthandelsstrukturen Alternativen gegenüberzustellen“, sagt Claudia Schlagmann. Denn um eines der Siegel zu bekommen, müssen die Produzenten nachweisen, dass sie ihren Arbeitern zum Beispiel garantierte Mindestlöhne zahlen und auf Kinderarbeit verzichten. Das gilt auch für Kleinbauern, bei denen die eigenen Kinder zwar bei der Arbeit helfen dürfen. Die Eltern müssen ihnen aber auch den Schulbesuch ermöglichen. Will ein Großproduzent als fairer Handelspartner ausgezeichnet werden, muss er seinen Angestellten nicht nur Mindestlöhne zahlen, sondern sie bei der Altersvorsorge unterstützen, bezahlten Urlaub gewähren und für die Arbeit Schutzkleidung stellen.
Zudem werden an die Bauern-Genossenschaften Prämien ausgezahlt, mit denen Gemeinschaftsprojekte in den Entwicklungsländern finanziert werden. So entstehen in Afrika, Asien und Lateinamerika Schulen, Kindergärten und Gesundheitszentren. Es werden Brunnen und Solaranlagen gebaut, Nothilfe nach Umweltkatastrophen geleistet oder Saatgut für Kleinbauern gekauft.
Gepa und Fairtrade sind zwei der größten Organisationen. Aber auch Produzenten in Deutschland setzen sich mit eigenen Aktionen ein. 1988 hat Rapunzel seine Aktion ‚Hand in Hand‘ gegründet. Der Hersteller, Händler und Importeur von Lebensmitteln aus biologischen Rohstoffen verknüpft damit die Förderung des fairen Handels mit dem ökologischen Landbau. Rund 100 Produkte tragen inzwischen das Siegel. Der Spenden-Fonds wird in Kooperation mit der Deutschen Umwelthilfe verwaltet. Seit seiner Gründung sind rund 780.000 Euro zusammengekommen, mit denen 176 Projekte in 47 Ländern unterstützt wurden. Damit haben auch Kinder in Bolivien, Indien, der Dominikanischen Republik oder Burkina Faso die Chance auf Bildung, Gesundheit und eine Zukunft.