Obst, Gemüse und Kräuter gibt es zurzeit in Hülle und Fülle. Mit ihren Vitaminen und Mineralstoffen sind sie nicht nur ein köstlicher, sondern auch kalorienarmer, gesunder und leichter Genuss für heiße Sommertage. Jetzt ist die Zeit für Rohkost.
Die Engländer fassen es in einem eingängigen Sprichwort zusammen: „An apple a day keeps the doctor away“,  frei übersetzt: „Wer täglich einen Apfel isst, der kennt den Arzt bald nur noch aus Erzählungen.“ Das gilt allerdings nur dann, wenn er den Apfel in seiner knackigen Ursprungsform genießt. Als Kompott oder Apfelkuchen hat die Frucht durch das Erhitzen viele wertvolle Nährstoffe verloren. „Die Hitze kann empfindliche Vitamine zerstören“, sagt Ernährungsberaterin Claudia Schlangen. „Bei Temperaturen über 42 Grad werden zudem alle Enzyme in der Nahrung zerstört, die dann bei der Verdauung nicht mehr zur Verfügung stehen.“
Für eine optimale Ernährung empfiehlt sie einen Anteil von rund 50 Prozent Rohkost im Speiseplan. „Den Tag sollte man mit einem Glas stillem Wasser starten“, sagt Claudia Schlangen. „Es hilft dem Körper zu entgiften und fördert die Verdauung. Zum Frühstück sind dann Früchte oder ein grüner Smoothie optimal.“
Der eignet sich auch als Mahlzeit im Büro. „So einen Smoothie kann man sehr gut am Vortag zubereiten und gekühlt aufbewahren“, weiß die Ernährungsberaterin. Dafür einfach Kräuter,  Salatblätter und grünes Gemüse wie Grünkohlblätter im Mixer pürieren. Weil Bio-Gemüse nicht mit Pestiziden behandelt wurde, reicht es oft, wenn es mit einer weichen Bürste von Erdreich befreit wird. „Sehr gut schmeckt auch das Grün von Möhren, Kohlrabi oder Radieschen“, sagt Claudia Schlangen. „Darin stecken sogar noch mehr Vitalstoffe als im Gemüse selbst.“ Dem Rohkost-Anfänger empfiehlt sie, die ersten grünen Smoothies mit Obst wie Äpfeln oder Bananen zu mischen. „Wichtig ist, dass es einem schmeckt“, betont die Beraterin. „Deshalb sollte man einen Obst-Anteil von 60 Prozent nehmen.“
Mittags setzt Claudia Schlangen auf die schmackhafte Wirkung eines Salats. Die Zutaten findet sie im eigenen Schrebergarten oder in der Natur auf Wiesen. Löwenzahn, Vogelmiere, Giersch, Brennnessel und Co. sammelt sie auf Spaziergängen. Mit selbst gezogenen Sprossen gibt sie ihren Salaten den besonderen Pfiff. „Weil Wildkräuter sich in der Natur ihre optimalen Standorte zum Wachsen selbst aussuchen, ist die Nährstoffdichte bei ihnen höher als bei Zuchtpflanzen“, erklärt Anne Jantzen, Ernährungsberaterin im SuperBioMarkt Mönchengladbach.
Abends kann es dann schonend gegarte Kost sein. „Wichtig ist, dass man leichter Verdauliches immer zuerst isst, um den Transport im Darm nicht zu behindern“, betont Claudia Schlangen. Die Folge könnten sonst unangenehme Blähungen sein. Die Zubereitung von Rohkostgerichten dauert nicht länger als die konventioneller Speisen. Allerdings haben erstere einen entscheidenden Vorteil: „Frisches Obst und Gemüse sind ultimatives Fast-Food aus der Natur, das gerade bei Zeitmangel geballte Fruchtzucker- und Proteinpower liefert“, sagt die Rohkost-Expertin. „Ganz ohne negative Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Völlegefühl.“