Köln, Anfang Mai: Lange Schlangen haben sich vor dem neuen ‚Mode-Disounter‘ gebildet, der in wenigen Minuten seine Geschäftstüren zum ersten Mal öffnen wird. Das ruft widersprüchliche Gefühle hervor: Kopfschütteln, Empörung und Proteste bei den einen, ungeduldiges Warten und Begeisterung bei den anderen. Die Eröffnung von Billigmodegeschäften in Deutschland wird beinahe immer von einer Diskussion über die moralische Verantwortung der Hersteller, aber auch der Käufer gegenüber Arbeitern in der Modebranche begleitet.
Ein Treffpunkt zum Austausch
An Hochschulen treffen alteingesessene Experten, junge, erfahrene oder aufstrebende Studenten, Innovation und Tradition sowie die Ansichten allerlei verschiedener Fachrichtungen aufeinander. Diese Mischung macht aus ihnen den perfekten Ort für Diskussionen. Dass die Hochschule Niederrhein zudem führend in den Studienbereichen Textil, Design und Bekleidung ist, bereitet eine ideale Grundlage für einen fachgerechten Austausch zum Thema Mode und Nachhaltigkeit. Die eintägige Veranstaltung MG Open Spaces 2014, welche Mitte Mai, unter dem Motto ‚Nachhaltigkeit in der Textil- und Bekleidungsindustrie‘ stattfand, ist eine Antwort der Hochschule auf viele Fragen rund um dieses Thema.
Seit 2012 und im jährlichen Wechsel mit der Recruiting-Messe MG zieht an, werden auf der MG Open Spaces Relevantes und Aktuelles aus den Bereichen Textil und Bekleidung aufgearbeitet und diskutiert. In diesem Jahr schauten die Teilnehmer so unter anderem auf Themen wie Umweltschutz, Globalisierung, unternehmerische Verantwortung und Konsumverhalten.
Ein weiteres Forum zum Wissensaustausch abseits der MG Open Spaces bot der Hochschultag für Ökosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit. Organisiert wurde der Tag von der Studentengruppe ‚Fairquerer‘. Die Gruppe, bestehend aus Studenten der Textil- und Bekleidungstechnik, widmet sich seit ihrer Gründung im Jahr 2012 dem Thema Nachhaltigkeit auf studentischer Ebene und veranstaltet regelmäßig Vorträge und Diskussionen. Im Rahmen all dieser Gedanken hat die Hochschule Niederrhein daher auch das Kompetenzzentrum EthNa gegründet. Dieses forscht unter anderem in den Bereichen ethisches Entscheiden und Verhalten, Wirtschafts- und Unternehmensethik, Nachhaltigkeit und Umweltethik und organisiert interne und externe Bildungsangebote.
Nachhaltige Ideen
Doch nicht nur in studentischen Gruppen können sich Studierende der Hochschule Niederrhein aktiv an nachhaltigen Überlegungen beteiligen. In vielen Workshops, Seminaren, Projekt- und Abschlussarbeiten beschäftigen sie sich mit diesem und verwandten Themen.
Sie entwickeln so beispielsweise ‚gesunde und grüne Lösungen‘ für Textilien, innovative Designs für Produkte aus recyceltem Material oder unterstützen den Einsatz fair produzierter und gehandelter Schafswolle. Publiziert wurden viele dieser Arbeiten bereits im Jahr 2013 in dem Buch ‚Nachhaltiges Textiles Design / Sustainable Textile Design‘ des Schaff Verlages.
Auch nach ihrem Studium bleiben die Absolventen der Hochschule Niederrhein dem Gedanken treu, wie das Beispiel zweier Absolventinnen zeigt, die sich mit nachhaltigen Modelabels selbstständig gemacht haben. Das Label ‚Lovely Karma‘ steht für nachhaltig produzierte Brautkleider, während Neugierige bei
‚me.like‘ nachhaltige Baumwoll-T-Shirts und -taschen finden, bedruckt mit einzigartigen Aufnahmen der Städte Düsseldorf und Istanbul. Es scheint also, dass entgegen aller Kritik an der heutigen Konsumgesellschaft, bereits viele Ideen vorangetrieben werden.
Zusammen mit drei Bands, einem Kicker- und Backgammonturnier, Drinks und einigem mehr kann dieser Dialog am
27. Juni auf dem Campusfest in Krefeld bei einem Cocktail dann schließlich weitergeführt werden.
Nach beinahe drei Jahren spannender, interessanter und unterschiedlicher Geschichten, in denen mir nie der ‚Stoff‘ ausgegangen ist, möchte ich mich verabschieden. Sehr gerne habe ich all diese Geschichten gesucht, gesammelt, aufgeschrieben und erzählt. Doch nun, da meine eigene Studienzeit vorüber ist, warten neue Aufgaben und Abenteuer auf mich.
Teresa Laukötter