Mahatma Glück, Mahatma Pech, Mahatma Gandhi – man weiß im Leben vorher nie genau, was kann die … Ja is‘ denn schon Karneval? Nicht direkt. Die neue Session steht zwar in den Startlöchern, der Grund, warum ich eine rheinische Frohnatur zitiere, liegt jedoch vielmehr im Ziel des nächsten Restaurant-Tests.
In Mönchengladbach-Hardt darf man sich im ‚Narasinga‘ nämlich seit nicht allzu langer Zeit von indischer Küche nach Asien entführen lassen – eine kulinarische Reise, auf die wir uns doch gerne einlassen. Wobei man eigentlich gar nicht von ‚der Küche‘ sprechen darf … Denn, betrachtet  man Gerichte aus Nord- und Südindien, ist es fast, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Im Süden trifft man eher auf die scharfen Currys. Typisch für den Norden sind die berühmten Tandoori-Köstlichkeiten, während man im Westen oft auf schmackhafte Vindaloo-Variationen und ihre exotischen Gewürzmarinaden trifft.
Doch genug der Besserwisserei, wir möchten uns lieber mit allen Sinnen auf ein exotisches Abenteuer einlassen. Wobei … Der erste Eindruck hat eigentlich so gar nichts Abenteuerliches. Wird man anderswo fast schon von Elefanten, Buddhas, Kitsch & Co. überwältigt, ist die Atmosphäre hier eher nüchtern. Bevor Missverständnisse aufkommen: Es ist nicht ungemütlich! Man spürt nur, dass das Restaurant recht neu eröffnet ist und die Dekoration dementsprechend noch ‚wachsen‘ muss. Dafür strahlt das Servicepersonal die Herzlichkeit aus, die uns die bunten Bollywood-Filme so eindrucksvoll vermittelt haben. Und das ist doch das eigentlich Wichtige, um sich wohlzufühlen – neben gutem Essen natürlich.
Namaste!
Und dass wir uns heute auf interessante Geschmackserlebnisse freuen dürfen, verrät schon der Duft, der sich hin und wieder aus der Küche an unsere Nasen schleicht und den Appetit wachsen lässt.
Apropos Appetit: Auch die Speisekarte tut ihr Übriges, um unseren Hunger zu steigern und vereint die Köstlichkeiten aller Landesteile. Besonders interessant klingen die vegetarischen und veganen Gerichte. Klar, Gemüse und Hülsenfrüchte bilden die  Ernährungsgrundlage der meisten Inder, da entwickelt sich eben im Laufe der Zeit eine ausgefeilte Raffinesse in der Zubereitung.
Im Narasinga gibt es aber auch einige Rindfleischvariationen. Rind?! Ja, Rind! Dieses Tier gilt nämlich nur im Hinduismus als heilig. Aber in Indien sind ja auch noch andere Glaubensrichtungen vertreten, denen es ziemlich egal ist, ob Kühe verschont werden oder nicht.
Kurz nach der Bestellung stehen dann auch schon die Starter auf dem Tisch. Ich darf mich am gemischten Vorspeisenteller gütlich tun: Verschiedene Gemüse in Kichererbsenmehlteig ausgebacken oder pur geröstet werden begleitet von Minz-Joghurt-Dip, Sweet Chili Sauce und einer Tamarinden-Kreation, die es mir besonders angetan hat. Meine Begleitung ist der Empfehlung des Hauses gefolgt und genießt nun Khool Shorba, eine Suppe mit Meeresfrüchten. Ohlala – so darf es gerne weitergehen.
Bei den Hauptgerichten sind wir ebenfalls experimentierfreudig und entscheiden uns einmal für das Chicken Korma und einmal für Adasi. Klingt alles exotisch – ist es auch. Korma – egal mit welchem Fleisch es zubereitet wird – ist immer eine Kokosnuss-Curry-Sauce mit Cashews, Erbsen und Champignons. In unserem Fall wird butterzarte Hühnerbrust von dieser Köstlichkeit umspielt. Hinter meinem Adasi verbirgt sich das Zusammenspiel aus Kartoffeln, Linsen, Blattspinat und einer fein-säuerlichen Curry-Sauce. Ich muss zugeben: Wenn fleischlos immer so lecker ist, könnte ich fast mit dem Gedanken spielen, meine Ernährung umzustellen … Auch die Schärfe beider Gerichte ist absolut auf den Punkt! Kein Wunder, schließlich wurden wir gefragt, wie wir sie bevorzugen. Ich ziehe meinen Hut.
Welches Fazit wir aus diesem Abend ziehen, ist nicht schwer zu erraten: Mahatma Glück, wir hab’n kein Pech, Mahatma Gandhi – im Narasinga kann man sicher sein, das kann die!
Ihr LeckerSchmecker
Jean Jacques