Chelsea-Leihgabe Thorgan Hazard wusste bisher mit drei Toren und vier Vorlagen zu gefallen und hatte damit großen Anteil am guten Saisonstart der Fohlenelf.
Ein Schlenzer mit der Innenseite des rechten Fußes aus 15 Metern oben ins kurze Eck – Thorgan Hazard ist ein Mann für die schönen Momente. Der VfL-Profi mit der Rückennummer 26 stellte vor wenigen Wochen in der zweiten Runde des DFB-Pokals die Defensive von Eintracht Frankfurt ein ums andere Mal vor schwierige Aufgaben und erzielte beim 2:1-Sieg der Fohlenelf das Führungstor. Doch es sind nicht nur Tore und Vorlagen, die die 21-jährige Leihgabe von Chelsea London so wertvoll machen, wie Sportdirektor Max Eberl zu berichten weiß: „Wenn Thorgan spielt, ganz egal, ob von Beginn an oder nach einer Einwechslung – hat er auch immer seine Torchancen und auffällige Szenen. Ihm ist es wichtig, immer eigene Offensivaktionen zu haben. Das merkt man ihm an.“
In diesem Sommer erkannte Borussia die Chance, sich die Dienste des vielseitig einsetzbaren Offensivspielers für eine Saison zu sichern. Einen „jungen Überraschungsspieler“ nannte Eberl diesen Transfer. Einen Spieler also, den nicht jeder auf dem Zettel hatte und der sich ohne Druck zeigen und die Leute überraschen sollte. Nun lässt sich sagen: Überraschung gelungen. In den vergangenen beiden Jahren war er an den belgischen Klub SV Zulte Waregem verliehen, für den Sprung in die stärkere Bundesliga brauchte er Zeit. Vor allem im physischen Bereich musste der Mann mit den technisch sauberen, schnellen Bewegungen anfangs zulegen und einiges in Sachen Zweikampfhärte lernen. Das nötige Selbstvertrauen holte er sich schon zu Beginn der Saison im Europa League-Qualifikationsspiel gegen den FK Sarajevo, als er sich, vier Minuten zuvor eingewechselt, den Ball für einen Strafstoß schnappte und zum 5:0 in die Maschen drosch. Das zeigte Wirkung. Noch im selben Spiel zirkelte er einen Freistoß zum 7:0-Endstand in den Winkel. „Ich wollte unbedingt mein erstes Tor machen“, blickt er zurück. „Ich wusste, dass das wichtig für mich ist.“
Die Konkurrenz in Borussias Offensive ist auch für ein Top-Talent wie Hazard riesengroß, und doch hat der Nationalspieler seine Nische gefunden. Er ist wichtiger Bestandteil des Rotationsprinzips von Trainer Lucien Favre. Der Schweizer baut bisher vor allem in den beiden Pokalwettbewerben auf ihn: Drei Startelfeinsätze hatte Hazard in der Europa League, je einen in Bundesliga und DFB-Pokal. „Ich bin wirklich zufrieden“, sagt er. „Meine Einsatzzeiten werden ja auch immer mehr. Ich brauche meine Zeit, um anzukommen, aber es wird immer besser.“
Sieben Scorerpunkte sind es nach den ersten drei Pflichtspielmonaten bei Borussia, zu den bisherigen drei Treffern kommen noch vier Torvorlagen. „Thorgan ist so ein Spieler, der in einem engen Spiel den Unterschied ausmachen kann“, sagt Eberl, der auch in Sachen Effizienz mit diesem Transfer zufrieden sein kann: Denn mit diesen wettbewerbsübergreifenden sieben Scorerpunkten liefert er mannschaftsintern den fünftbesten Wert. Bezogen auf die tatsächliche Einsatzzeit ist er sogar der gefährlichste Spieler.
Die Statistik untermauert also deutlich den Anteil, den der Belgier am gelungenen Saisonstart der Fohlenelf hat. Von den ersten 18 Pflichtspielen verlor der VfL kein einziges, womit ein neuer Vereinsrekord aufgestellt wurde. Und auch wenn es zuletzt zwei Niederlagen gegen Borussia Dortmund (0:1) und Eintracht Frankfurt (1:3) setzte, belegt Borussia aktuell Platz drei in der Bundesligatabelle und steht auch in den beiden Pokalwettbewerben noch glänzend da. Wenn sich dann auch noch Thorgan Hazard weiterhin so effektiv präsentiert, sind er und die Fohlenelf auf einem guten Weg.