Wir sind Weltmeister. Das war das Sommermärchen. Und jetzt folgt das Wintermärchen. Denn mein Lieblingsfeiertag steht vor der Tür und dieses Mal gibt es eine kleine aber sehr bedeutende Änderung im üblichen Ablauf.
2014 – jetzt schon bekannt als das Gewinnerjahr – wird zum ersten Mal bei uns Zuhause stattfinden! Normalerweise feierten wir traditionell im Elternhaus oder bei anderen Verwandten das wichtigste Fest – bis jetzt! Nun bin nämlich ich am Zug und es wird nach meinen Regeln gespielt. Es wird festlicher, glamouröser, romantischer und weihnachtlicher als jemals zuvor. Ich gewinne Weihnachten und hole die Schale nach Hause!
Für alle, die sich immer beklagen, ein Tipp: Sie müssen einfach früher anfangen. Bei mir ist schon alles von langer Hand geplant. Um in der Weihnachtsliga vorne mitzuspielen und den Pokal zu gewinnen, müssen vier Konkurrenten ausgeschaltet werden. Das ist nichts für ‚Weicheier‘, aber ich bin bereit, alles zu riskieren und mir – wenn nötig – die Finger schmutzig zu machen.
Erster Gegner auf dem Weg zu meinem christlichen Ziel sind die lieben Nachbarn, die mit lächerlich kleinen Kerzen oder Lichterketten langsam den Eingang verschönern. Da kann ich nur müde lächeln! Die werden sich noch wundern, wie am ersten Advent mein Haus erstrahlt und weihnachtlich funkelt. Das hätte sogar ein Alexander Gerst auf Facebook gepostet.
Etwas schwieriger wird es bei Gegner Nummer zwei: meinem Mann. In euphorischer Weihnachtsstimmung kommt er immer auf dumme Gedanken. Nun möchte er gerne kochen. Ja klar – das ganze Jahr keinen Kochlöffel in die Hand nehmen, aber dann ganz romantisch das Weihnachtsmenü zaubern wollen. Süß der Mann! Bei dem Vorschlag, wir könnten zusammen kochen und dabei mal wieder über alles reden, ist er spontan wieder abgesprungen und überlässt das Schlachtfeld der Expertin. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.
Bei Gegner Nummer drei, der Familie, muss man besonders vorsichtig taktieren. Sie lauern fast pünktlich mit einem Lächeln bewaffnet vor der Tür und begutachten jeden Schritt. In der Hoffnung, am Gewinn des perfekten Weihnachtsfestes beteiligt zu werden, versuchen sie sich durch wiederholtes Nachfragen, wo sie denn helfen könnten, selbst ins Spiel zu bringen. Diese geschickte Strategie wurde von mir schon vor langer Zeit durchschaut. Ich teile meinen Triumph aber nicht und versuche, mit künstlichem Lächeln die Meute abzuwimmeln! Geschafft.
Jetzt nur noch der Finalgegner, die eigentliche Herausforderung auf dem Spielfeld. Sie ist meine größte Konkurrentin und tarnt sich als perfekter Gast. Sie kommt immer als letztes zur Party, ist fantastisch gekleidet, bleibt nicht lange und lässt auch noch Geschenke da. Das verdammte Christkind! Es steht einfach immer im Mittelpunkt. Ich kann Ihnen sagen: Wenn ich es erwische, kann es was erleben …
Anke Bigdeli