Zu Beginn eines jeden Jahres lautet die alles entscheidende Frage: Welche Trends prägen die kommenden Monate? Und das nicht nur im Hinblick auf Fashion und Beauty – auch die neuesten Entwicklungen rund um Haus und Wohnen werden mit Spannung erwartet. Und so bildet die Kölner Einrichtungsmesse imm cologne eines der ersten jährlichen Design-Highlights, ist Vorreiter und Spiegel des aktuellen Geschmacks zugleich. Katrin Hoppen – verantwortlich für Innenarchitektur und Design bei Hoppen Innenausbau – hat sich auf der Suche nach Neuheiten und Entwicklung in die ‚heiligen Messehallen‘ begeben. Der Urbano-Redaktion schilderte sie ihre Eindrücke.
Wir sind neugierig: Welche Trends setzt die imm cologne 2015?
Katrin Hoppen: Für mich ist die internationale Möbelmesse eine großartige Inspirationsquelle, um dann im Zusammenspiel mit den Messetrends neue Einrichtungsideen zu entwickeln. Die aktuellen Trends sind meiner Meinung nach nicht wirklich neu, werden aber immer deutlicher bestimmt durch die fortschreitende Entwicklung von Mobilität, Digitalisierung, Individualisierung und Globalisierung unserer Gesellschaft.
Welche Rolle spielen dabei gesellschaftliche Entwicklungen?
Katrin Hoppen: Unsere Wohnkultur spiegelt klar gesellschaftliche Strömungen wider. Schauen wir auf die Mobilität, die zunehmend den Alltag bestimmt. Entsprechend solitär oder auch modular sind die Möbel. Denken Sie nur an die Zeit massiver Eichenschrankwände zurück – in der heutigen Zeit nicht praktikabel und vor allem für junge Leute kaum vorstellbar. Außerdem vermischen sich dank der Globalisierung Stile verschiedener Kulturen, die Seite an Seite leben. So erscheint zum Beispiel der Perserteppich wieder auf der Bildfläche und wird mit klaren, modernen Formen kombiniert. Ständig vom Reiz des Neuen getrieben, sehnen wir uns doch nach Geborgenheit; dementsprechend spielt Wohlfühlen eine zentrale Rolle.
Konnten Sie auf der imm cologne auch Eindrücke gewinnen, welche Farben uns begegnen werden?
Katrin Hoppen: Selbstverständlich! Dies ist schließlich mein Lieblingsthema, da Farben so viel bewirken können. Der aktuelle Trend geht ganz klar in die Blautöne, von Nachtblau über Türkis bis hin zu Petrol. Den warmen Ausgleich dazu schaffen Kupfer- und Messingtöne. Wenn’s frischer sein darf, wird mit Weiß oder Grau kombiniert, denn deren Nuancen beruhigen und bringen die anderen Farben zum Leuchten. Wer es intensiver mag, kombiniert ein bis zwei kräftige Farben einer verwandten Farbfamilie gleicher Intensität. Beliebt sind auch nach wie vor abgetönte Farben, auch bekannt als Pastell-, Sorbet- oder Kaschmirfarben.
Was war Ihrer Meinung nach denn überraschend, spannend und wirklich neu?
Katrin Hoppen: Anscheinend haben wir ein Problem im Schlafzimmer! (lacht) Bekannt als Einheitsbrei aus Bett, Nachtschränkchen und wuchtigem Kleiderschrank in Kombination mit Bügelbrett & Co. Der imm cologne ist es gelungen, viele neue Anregungen auch für diesen Raum zu vermitteln. Auf den ersten Blick sind die neuen Schlafzimmer nicht von Wohnräumen zu unterscheiden. Boxspringbetten, die auch als Daybed einladen, und der Raum, behaglich in Farben und spannendes Licht getaucht, bilden einen neuen Rückzugsort. Wichtig ist, das Schlafzimmer nicht zu überladen, denn Träume brauchen Platz!
Also finden wir auch hier keine klobigen Schrankwände mehr?
Katrin Hoppen: Nein, an deren Stelle sind intelligente Einbauschrank-Lösungen auch mit vielfältig gestaltbaren Schiebetüren getreten. Diese lassen sich einfach in jeden Raum, jede Nische oder unter Schrägen integrieren und dank der individualisierten Einteilungs-Möglichkeiten lässt sich vieles unterbringen.
Verraten Sie unseren Lesern, wie es in Ihrem Schlafzimmer aussieht?
Katrin Hoppen: Aber ja. Puristische Kleinmöbel, ein modernes Bett und ein Fernseher treffen auf opulente Tapete in Oliv/Blau, ein goldgerahmtes barockes Bild und weich fallende Stoffe. Der flauschige Teppich erinnert an Waldboden und die Verbindung der verschiedenen Elemente gelang über eine einheitlich gewählte Farbharmonie in Kaschmir-Creme, -Grau und -Braun, den Farben, auf denen der Morgentau liegt.
Das Gespräch führte Laura Dietel.