Was keiner weiß, ist: Ich hege eine große Leidenschaft für Fußballer. Ich wäre einfach gerne Spielerfrau. So ’ne Mandy oder Lena. Was für ein Traumjob! Auch die Aufgaben, die mit diesem Job einhergehen, würde ich mit Bravour meistern.

 
Erstens: Immer eingekleidet in echten Designerfummeln der aktuellen Saison. Kann ich! Zweitens: Shoppen ohne Ende. Kann ich! Drittens: Den Mann in die besten Hotels der Welt begleiten. Kann ich auch. Und zum Schluss noch: Die ganze Nacht durchfeiern. Gut, da muss ich passen! Ich bin gegen 22 Uhr immer schon müde. Aber mal ehrlich, so eine Jobausschreibung passt ja nie eins zu eins.
Jedenfalls bin ich mit dem Problem, wie werde ich Spielerfrau, nicht alleine. Denn meinen Studien zufolge geht es gar nicht um den Mann oder um den Beruf Fußballer. Es geht einzig und alleine um den Sieg. Um eine erfolgreiche Spielerfrau zu werden, muss man die Konkurrenz erst einmal ins Abseits befördern. Am besten kann man die Situation mit dem Bachelor vergleichen. Der liebe Oliver hat uns ja recht anschaulich an so einem Auswahlverfahren teilhaben lassen.
Geschafft, dachte sich am Ende Liz, die Auserwählte, und genau wie ich guckt sie jetzt dumm aus der Wäsche. Was nämlich niemand weiß, ist, dass ich meinem Ziel ganz ähnlich nah war. Mein Mann war ja auch mal ein Naturtalent auf dem Platz. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf, genannt Holzweiler, das sich wie einst Gallien wacker vor den großen Baggern schützt, sind die Männer dort natürlich Mangelware. Beim Nierspokal, dem größten Fußball-Event des Jahres, wimmelt es daher vor toupierten Frauen, die nur darauf warten, die Auserwählte zu sein.
Aber anders als andere Spielerfrauen habe ich bis zum Ende gekämpft und den ‚Pott‘ mit nach Hause gebracht.
Schlecht informiert dachte ich damals, das wäre mein Sprungbrett. Wochen später ist mein ‚Profi‘ dann über einen Ball gestolpert. Man sagte mir: Berufsgefahr! Mit seinem plötzlichen
Karriere-Aus folgte nun auch meins. Das Leben ist ja so gemein!
Zum Glück gab’s bei mir ein Happy End und ich durfte mit meinem Mann in die VIP Lounge der Borussia. Für einen Tag endlich angekommen in der Welt des Showbusiness. Anknüpfen an den Respekt, der mir damals in Holzweiler entgegengebracht wurde.
So, jetzt aber erst mal am Büffet anstellen und so viel es geht auf den Teller häufen. Wer weiß, wann es wieder so etwas Gutes gibt – und noch mal stelle ich mich ja nicht wieder ganz hinten an. Dann noch ein, zwei Weinchen und auf geht’s mit einem Magnum auf die Plätze. Wow, gute Sicht aufs Spielfeld und noch bessere Sicht auf die liebe Fashion-Konkurrenz. Da sind sie. Sorgfältig sitzen sie in Reih und Glied. Da wären Manolo Blanik, Burberry, Gucci und Prada. So schön … Da komme ich glatt ins Schwärmen.
Dann ertönt der Schlusspfiff. Das Spiel ist aus. Die Borussia hat, glaube ich, gewonnen und während wir im Stau stehen, bin ich wieder in der Realität angekommen. Na ja, vielleicht wird das Leben als Spielerfrau auch allgemein überschätzt. Auf zu Mäcces!