Wild zerklüftete Steilküsten, malerische Wolkenberge, scharfer Wind. Einsam über die Weite des Hinterlandes verstreute Bauernhöfe ducken sich hinter Hecken, und irgendwo in dieser verwunschenen Welt spürt Kommissar Dupin dem Verbrechen nach. Vielleicht haben Sie ja den Krimi ‚Bretonisches Gold‘ gesehen, der im März in der ARD ausgestrahlt wurde.

Jean Luc Bannalec ist der Autor
dieser zeitgenössischen Bretagne-Krimis –
‚Bretonische Brandung‘ und ‚Bretonische Verhältnisse‘ sind neben der Filmvorlage zwei weitere viel gelesene Titel. Frankreich-Freunde schnalzen mit der Zunge bei diesen Büchern – und träumen von den nächsten Ferien in der Bretagne. Denn Frankreichs Nordwestecke verlockt geradezu zum Schwärmen: Hier ist die Urlaubswelt nicht glattgeleckt, nicht hochgestapelt, nicht fließbandtauglich. Und gerade im April beginnt die recht kurze Saison, in der sich Bretagne-Ferien besonders entspannt gestalten lassen.
Jetzt nämlich beginnt die Zeit, da der Ginster gelb leuchtend blüht und sich die Heideflächen mauve, rosa oder hellblau färben. Und die Zeit, da sich der scharfe Wind aus Nordwest abschwächt. Kenner nennen April und Mai die erholsamsten unter den Ferienmonaten in der
Bretagne – ehe dann von Juli bis September die Badeurlauber an die Strände und auf die Inseln strömen. Wander- und Radtouren sind gerade jetzt angesagt, da die Hotels, Ferienhäuser und Campingplätze noch freie Plätze zu bieten haben.

Auf die frühen Bretagne-Kenner warten bereits die ersten Großereignisse des Jahres. Beispielsweise Europas größter Seglertreff vom 2. bis 6. April. Immer zu Ostern starten 400 Einrumpfsegelboote zugleich bei der Spi Ouest France in der Bucht von Quiberon. Oder das Panorama-Festival von Morlaix:
Vor malerischer Kulisse erleben Kenner traditionell hier im Frühjahr die Eröffnung der Open-Air-Saison für alle Musikrichtungen, die zu Rock, Rap und Artverwandtem passen. Feinschmecker treibt es etwas später sicherlich eher nach Saint-Quay-Portrieux in der Bucht von Saint-Brieuc. Dort lockt am 18. und
19. April das alljährlich wiederkehrende
Jakobsmuschelfest: Mit Bootsparaden und Konzertevents wird der Erntebeginn dieser mindestens elf Zentimeter großen Meeresfrüchte-Köstlichkeit gefeiert, die zu den kulinarischen Botschaftern der Bretagne gehört – ähnlich berühmt sind auch Artischocke und Cidre aus der Region.
Zwischen Saint Malo im Norden und St. Nazaire im Süden erstreckt sich die Bretagne entlang der französischen
Atlantikküste. Die hauptamtlichen Touristiker nennen dieses Stück Frankreich ‚Ferienregion für Individualisten‘. Eine Region,
von der behauptet wird, hier träfen sich regelmäßig alle vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag. Römer verschmähten diese wilde
Gegend, Kelten und Gallier machten sie sich zu eigen. Heute reisen deutsche Urlauber vor allem per Auto, oft auch mit dem Wohnmobil in die Bretagne. Allerdings geht es auch per Flugzeug. Nantes ist der nächstgelegene Verkehrsflugplatz, um seine
Entdeckungsreise zu starten.

Gleich am Übergang zur Normandie hoch im Norden ragt eines der berühmtesten Baudenkmäler der Bretagne aus dem Atlantik: die Klosterinsel Mont Saint Michel. In der Bucht davor lassen sich Delfine beobachten. Zu den Attraktionen der Bretagne gehört
natürlich die größte der rund 100 vorgelagerten Inseln, die
Belle-Ile in der Bucht von Quiberon. Salinen wie im Mittelalter, von bis zu 600 Salzbauern genutzt, lassen sich im Golf von Morbihan südlich von Vannes bestaunen. Und in der bretonischen Hauptstadt Rennes wartet eine junge Großstadtwelt auf die Besucher, geprägt durch gut 40.000 Studenten der beiden Universitäten. Ein gut sortiertes Oldtimer-Museum lädt hier – am Standort der Traditionsmarke Citroën – selbst Autoliebhaber ein.
 
Links 
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www.bretagne-tip.de