Was ist denn das? Mitten in der Blumenpracht fällt ein großes Grab auf. Hier liegt die Mäzenin Louise Gueury (1854-1900), der die Stadt die Hardter-Wald-Klinik zu verdanken hat. Das Grab erinnert nicht nur an die edle Spenderin. Es weist auf die Vergangenheit der beliebten Parkanlage hin: Bis 1927 wurde ein Teil als Friedhof genutzt. An der Mauer zur Beethovenstraße und hier und da in Beeten und unter Bäumen finden sich noch alte Kreuze und Grabsteine aus dieser Zeit.
Die Stadt verändert sich: Das ist nicht nur an der Hindenburgstraße oder rund um den Rheydter Marktplatz zu beobachten. Das zeigt sich auch in den Grünanlagen der Stadt. Seit Generationen sind die Vogelvolieren in der Nähe des großen Spielplatzes im Bunten Garten ein Anziehungspunkt. Besonders Kinder lieben es, Zwergenten, Mandarinenten, Goldfasan und Co. zu beobachten. Auch der benachbarte Apothekergarten mit seinen Heilpflanzen, sowie der Küchengarten mit seiner Vielzahl an Kräutern sind bei den Besuchern äußerst beliebt.
Ganz neu in dem Ensemble des Botanischen Gartens ist das Alpinum. Zwischen den großen Ardenner-Kalkstein-Findlingen wachsen Gänsekresse, Alpenaster, Dolomitenfingerkraut und andere Pflanzen, die nur in den Alpen vorkommen. Noch muss man sie zwischen den Steinen fast suchen, aber schon bald werden sie gewachsen sein und das Alpinum völlig anders aussehen lassen.
Dass der Bunte Garten an diesem Punkt nicht aufhört, ist nur wenigen Besuchern bewusst. Der Grünzug zieht sich in den Norden bis zum Städtischen Hauptfriedhof, mit dem er über einen Durchgang verbunden ist. Wer diesen Weg geht, stellt schnell fest, dass sich auch in der Friedhofskultur einiges verändert. Gerade der Städtische Hauptfriedhof wird immer parkähnlicher. Hier gibt es kleine Lichtungen rund um die Ruhestätten, es gibt großzügige Wege, kunstvoll gestaltete Ecken und waldähnliche Bereiche. Freizeit- sportler nutzen die Wege genauso wie Spaziergänger. Der Friedhof ist ein lebendiger Ort geworden. Hier wiederholt sich die Geschichte – sieht man auf die Historie des Bunten Gartens.
Dass die Grenzen zwischen Parks und Gärten fließend sind und so über Stadtteilgrenzen hinweg Grünzüge bilden, kommt in Mönchengladbach häufig vor. Wer im Volksgarten im Gladbacher Westen startet, kommt bis nach Korschenbroich, ohne eine einzige Straße zu sehen. Biegt man an der Niers Richtung Süden ab und folgt dem Flusslauf, kommt man an Schloss Rheydt vorbei durch den Zoppenbroicher und den Beller Park schließlich an Schloss Wickrath an.
Und wieder umweht einen der Hauch der Geschichte, in Gestalt des Gartens. Denn der frühere Hausherr des einstigen Barockschlosses, Friedrich Wilhelm Otto Freiherr von Quadt, ließ die Parkanlage Mitte des 18. Jahrhunderts in Form einer Krone anlegen. Noch heute ist die durch die Lindenalleen gezeichnete Form von oben aus zu erkennen. In solch einem Park dürfen heute wie damals nur kundige Gärtnerhände an den Pflanzen arbeiten.
Das ist im Margarethengarten in Eicken ganz anders. Er ist vor drei Jahren auf einem Stück Brachland an der Margarethenstraße entstanden. Als offener Garten für alle, darf jeder hinein und mitmachen. Hochbeete sind angelegt worden, Gemüse wird hier genauso gezogen wie bunte Blumen gepflanzt. Hier finden sich ungewöhnliche Spielgeräte wie der Iglu aus Speichenrädern. So einen Ort wünscht sich auch das Quartiers- management Rheydt. Derzeit wird dafür ein passendes Stück Land gesucht.

Vieles wird erst durch das große Engagement von Privatleuten ermöglicht. Um den Margarethengarten kümmern sich die Frauen und Männer des Vereins Waldhaus 12. Der Bunte Garten profitiert von dem Engagement des Fördervereins Netzwerk Bunter Garten. Die Beteiligten haben ein gemeinsames Ziel: Mönchengladbach soll weiter blühen.

INFO

www.buntergarten.de
www.waldhaus12ev.de