Dreimal in die Pedale getreten und man ist in den Niederlanden. Das Urbano-Team hat’s auf einer Tagestour ausprobiert – und ist noch heute ganz begeistert. Versprochen: Es fühlt sich wie ein Tag im Urlaub an, sich aufs Rad zu setzen und einfach mal über die Grenze zu unseren westlichen Nachbarn zu fahren. Denn es ist schon verrückt: Zwischen Städtchen wie dem deutschen Kaldenkirchen und dem niederländischen Tegelen liegt nicht mehr als ein bisschen Landschaft. Und doch merkt man schon beim Radeln auf der Straße, dass man Deutschland verlassen hat: Bei den meisten Häusern fehlen die Vorhänge in den großen Fensterfronten, die Verkehrsschilder sind ein klein wenig anders und die Fahrradwege noch immer etwas besser als bei uns. Es gibt unzählige Möglichkeiten, in wenigen Kilometern aus dem Fahrrad een Fiets und aus der Tour een Tocht zu machen.
Wir haben uns für die von der Stadt Nettetal veröffentlichte Nette-Maas-Tour entschieden. Natürlich ist der Respekt vor dem 51 Kilometer langen Rundkurs durch Venlo, Tegelen, Reuver und Nettetal groß. Vor allem dann, wenn man sein eher klappriges Fahrrad sonst nur für den Weg in die Kneipe nutzt. Aber wir haben uns gegenseitig versprochen: kein Stress, purer Genuss und ausreichend Einkehr, um die in den Pedalen gelassenen Kalorien wieder reinzuholen.
Bereits den Weg von Mönchengladbach bis zum Startpunkt Kaldenkirchen legen wir gemütlich im Zug zurück. Doch nun geht es wieder auf den Sattel, nach einigen Kilometern über die Felder fahren wir durch das wirklich niedliche niederrheinische Dörfchen Leuth und passieren die deutsch-niederländische Grenze am Naturerlebnisgebiet Venloer Heide, vorbei an zahlreichen Spuren der Römerzeit und dem ehemaligen Fliegerhorst, bis wir irgendwann im sehr belebten Stadtkern Venlos ankommen.
Natürlich steigen wir hier erstmals vom Fahrrad und holen uns – wir sind ja schließlich in den Niederlanden – bei ‚Petatte Wiel‘ am Maasufer erst einmal eine Portion Friet Speciaal, herrlich mit Ketchup, Mayo und Zwiebeln. Natürlich ist Limburg bekannt für Spargel und Champignons, aber heute soll es etwas Handfestes sein. Eigentlich müssten wir die nun folgenden fünf Kilometer mit dem Fahrrad an der Maas entlang strampeln – aber auf unserem Weg zur Pommesbude haben wir die offi zielle Nette-Maas-Tour ohnehin kurzzeitig verlassen. Wir entschließen uns, die nächste Etappe auf dem MaasHopper zu absolvieren – eine Art Pendelboot für Radfahrer. Eine geniale Idee: Für 2,50 Euro pro Fahrer schippern wir die Maas entlang und genießen auf dem Deck ein kühles Pilsje.
Wir steigen an der nächsten Station, in Steyl, aus und radeln gemächlich durch das wunderschöne Klosterdorf. Ruhig ist es hier, entlang der gepfl asterten Straße reihen sich zahlreiche Kirchen, ein großer Klosterpark und das riesige Heilig-Geist-Kloster aneinander. Es ist der landschaftlich vielleicht schönste Part der Strecke, vorbei am Botanischen Garten Jochumshof bis ins Städtchen Reuver, der vorletzten Station in den Niederlanden. Die letzte befi ndet sich schon auf unserem Weg nach Kaldenkirchen, und zwar wenige Meter vor dem Verlassen der Niederlande. Zufällig fahren wir nämlich am Café ‚De Grens‘ vorbei. Wir fi nden es passend, dort ein letztes Mal für diesen Tag eine Pause einzulegen. Warum der Salat mit Brie, Honig und Walnüssen ‚Salat De Grens‘ heißt, wissen wir nicht, bestellen aber trotzdem. Danach überqueren wir den grünen Grenzübergang ‚Weißer Stein‘ und kommen nach der bewaldeten Schlussetappe durchs Galgenvenn und die Sequoiafarm wieder in Kaldenkirchen an.
Es war ein Blick in die Nachbarschaft, der sich gelohnt hat, und auch die eigentlichen Fahrradmuffel haben den Trip schadlos überstanden. Angesichts eines Gesamtanstiegs von nur 237 Metern (Niederrhein halt) hat diese Tour nicht wehgetan – es sollte ja auch wie ein Tag im Urlaub werden.