Verfahren fast ausgeschlossen: Dank des neuen Knotenpunktsystems lassen sich Radtouren in unserer Region nun einfacher planen. Der Urbano-Selbstversuch führt auf 57 Kilometern durch drei Länder.
Wer schon einmal mit dem Fahrrad in den Niederlanden oder in Belgien unterwegs war, der wird unsere westlichen Nachbarn neben den top gepfl egten Radwegen vor allem um eine Sache beneiden: das Knotenpunktsystem. Alle größeren Kreuzungen oder Weggabelungen sind durchnummeriert, sodass sich eine Radtour nicht nur von Ort zu Ort, sondern auch von Knotenpunkt zu Knotenpunkt planen lässt. Verirren quasi unmöglich, Radeln nach Zahlen eben.
Dieses System setzt sich allmählich auch in Deutschland durch, unter anderem in der Region Heinsberg. Die grenznahe Lage und die Verknüpfung mit den Systemen in den Nachbarländern sorgen dafür, dass so an einem Tag eine Tour durch Deutschland, Belgien und die Niederlande möglich ist, eine schöne Fahrt durchs Drei- Länder-Eck also. Darauf gekommen sind wir beim Blick in die Radwanderkarte der Freizeit-Region Heinsberg.
Und so treff en wir uns für diese 57 Kilometer lange Reise entlang der rot-weißen Pfeil-, Tabellen- und Zwischenwegweiser in Selfkant- Höngen, südwestlich von Heinsberg. Hier in Deutschlands westlichster Gemeinde parken wir unsere Autos und schwingen uns aufs Rad, am Lenker ein Spickzettel mit einer langen Zahlenreihe von zu passierenden Knotenpunkten.
Schnell überqueren wir die Grenze zu den Niederlanden, entlang der Knotenpunkte 43, 42 und 20 – wirklich idiotensicher! Durch das Örtchen Susteren kommen wir auch schon nach Belgien. Und nachdem Susteren noch für seine frühromanische Kirche bekannt ist mit ihren jahrhundertealten Schreinen und Särgen, sticht hier sofort das ‚Musea Maaseik‘ mit seinem regionalen archäologischen Museum und dem Apothekenmuseum ins Auge. Wir begreifen, warum dies im Begleitheft der Radwanderkarte auch die ‚Tour der Kulturschätze‘ genannt wird. Doch darum geht es uns heute nicht, wir wollen diesen ausgeklügelten Rundkurs durch drei Länder schaff en. Genau deshalb satteln wir die Räder auch nach einem kleinen Spaziergang wieder und fahren den Maasdeich weiter in Richtung Norden entlang bis zu Knotenpunkt 46, wo bereits die Fähre zur Überquerung des Flusses, der hier auch als Landesgrenze fungiert, wartet.
Über das Örtchen Born geht es am Schloss Limbricht vorbei zum ‚Salviuskerkje‘, einer alten Saalkirche aus dem Jahr 1.000. Nun sind es nur noch wenige Kilometer zurück nach Deutschland. Der erste Ort, den wir erreichen, ist die 300-Seelen-Gemeinde Millen mit einigen denkmalgeschützten Häuschen und der Nikolauskirche, eine der ältesten noch erhaltenen Steinkirchen in der Region. Es ist eine Radtour durchs Grüne, und hier in Millen merken wir einmal mehr, wie wenig wir eigentlich über die vielen kleinen Dörfer in unserer Gegend wissen, wie reich sie an großen und kleinen Sehenswürdigkeiten eigentlich sind.
Die letzten Kilometer stehen an, vorbei am Bauernmuseum in Selfkant- Tüddern durch Havert hin zum Ausgangspunkt nach Höngen. Alles Gemeinden, von denen wir bisher weder etwas gehört noch etwas gelesen haben. Verfahren haben wir uns nicht – dank des wirklich tollen Knotenpunktsystems.