Wie sagte meine Oma früher noch? Schuster, bleib bei deinem Leisten … Soll heißen, dass man einfach bei den Dingen bleiben sollte, die man wirklich kann. Wahrscheinlich hätte sie der gesamten Designabteilung von Versace damals die Ohren lang gezogen, als es hieß, dass man nun auch Einrichtungsgegenstände entwirft.

Mode und Möbel – passt das wirklich zusammen? Auf der einen Seite steht da doch ein Zeitgeist, der einem steten Wandel unterworfen ist, auf der anderen der Wert der Beständigkeit, der unabhängig von Trends sein sollte – schließlich tauscht man nicht von Saison zu Saison Tisch, Bett & Co. aus. Und trotzdem mischen inzwischen nicht nur namhafte Designer wie Armani, Joop oder Westwood in Sachen Einrichtung mit, auch breiter aufgestellte Labels wie Esprit, Benetton oder Zara überzeugen mit ihren Home Collections.
Die Gründe dafür liegen doch auf der Hand. Wer immer wieder den Geschmack der Menschen trifft oder ihn sogar prägt, sollte dieses Talent eben nicht nur auf Kleidung reduzieren. Jean Paul Gaultier brachte es auf den Punkt, indem er sagte: „Ich kann nur Kleidung entwerfen. Also ziehe ich meine Möbel an.“ Offensichtlich reizt es die textile Kreativszene, etwas zu schaffen, das über längere Zeit Bestand hat, anstatt bereits nach einer Saison ‚ausgemustert‘ zu werden. Außerdem haben Mode und Interior Design doch eines gemein: Sie sind die Grundpfeiler dessen, was man so schön als ‚Lifestyle‘ bezeichnet. Und ganz ehrlich, wer gerne Designerkleidung trägt, investiert auch gerne in edle Sitzmöbel – vorausgesetzt, die Qualität stimmt.
Um genau dies zu garantieren, sind eigentlich alle Wohn-accessoires Ergebnisse erfolgreicher Kooperationen zwischen etablierten Möbelherstellern und Modemachern. Wolfgang Joop beispielsweise brachte seine Polstermöbelkollektion in Zusammenarbeit mit der Neuen Wiener Werkstätte auf den Markt, Vivienne Westwood designte exklusiv für The Rug Company extravagante Kissen und Teppiche. Ein einfaches Konzept also, bei dem eigentlich jeder gewinnt. Der Schöpfer erobert neues Terrain und festigt seinen Markenstatus, Hersteller schmücken sich mit ihren berühmten Kreativpartnern und freuen sich über einen breiteren Kundenstamm. Und der Käufer selbst darf sich über ansprechende und qualitativ hochwertige Einrichtung freuen. Meist spiegeln die Wohnaccessoires sogar fast noch mehr den persönlichen Geschmack und Stil des jeweiligen Erschaffers wider als dessen Runway-Schöpfungen.
Nicht unbedingt für die Ewigkeit sind natürlich die Home-Kollektionen von Marken wie Esprit, Zara, Benetton oder S. Oliver konzipiert. Sie konzentrieren sich meist auf textile Wohnaccessoires vom Handtuch bis zur Bettwäsche, aber auch auf Deko-Artikel wie Spiegel oder Bilderrahmen – kurzum auf alles, was Gemütlichkeit schafft und Akzente setzt. Hier begegnet man folglich auch wechselnden Trends, die sich dann aber sowohl bei Kleidung als auch bei der Einrichtung wiederfinden. Meist gehen beide Bereiche sogar Hand in Hand und sind eng aufeinander abgestimmt. Und so ist es dann auch ganz einfach, den eigenen vier Wänden regelmäßig frischen und echt modischen Wind zu verleihen.
Laura Dietel