Lars Stindl wechselte im Sommer von Hannover 96 zur Fohlenelf und hat sich auf Anhieb in der Startelf des VfL etabliert. Über welche Qualitäten er verfügt, hat der 26-Jährige spätestens im DFB-Pokal auf St. Pauli nachgewiesen.

Wer sich die Geschichte des Klassenerhalts von Hannover 96 in der abgelaufenen Saison vor Augen führt, der sieht automatisch auch die Geschichte von Lars Stindl. Der 26-Jährige war Führungspersönlichkeit und der Mann für die wichtigen Tore. Nun ist er Borusse. Max Eberl hatte Stindl schon seit dessen Zeiten als A-Jugendlicher beim Karlsruher SC nicht aus den Augen verloren. Allerdings war er im Werben um den 96-Kapitän in diesem Winter nicht alleine. Auch Bayer Leverkusen, Schalke 04 und Borussia Dortmund hatten Interesse. „Wir hatten bei den Bemühungen um Lars Stindl starke Konkurrenz und freuen uns sehr, dass er sich für uns entschieden hat“, sagt Borussias Sportdirektor. Borussia bot dem gebürtigen Speyerer die beste Perspektive. Am 26. März war alles in trockenen Tüchern und der Mittelfeldspieler verkündete per Twitter: „Bei Borussia möchte ich den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen.“
Stindl begann seine Karriere bei seinem Heimatverein TSV Wiesental und wechselte im Alter von zwölf Jahren in die Jugend-Abteilung des Karlsruher SC, für den er am 15. März 2008 beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt (0:1) sein Bundesliga-Debüt feierte. 2010 verpflichtete ihn Hannover 96. Und bei den Niedersachsen reifte er zum Führungsspieler. Die Süddeutsche Zeitung schrieb vor einigen Wochen von ihm als dem „Namhaftesten der Namenlosen“ im deutschen Fußball, weil Stindl zwar überragende Leistungen in der Bundesliga gezeigt, aber eben noch kein Länderspiel gemacht habe.
Einer, der Verantwortung übernimmt
Stindl, der für den Wechsel in den
BORUSSIA-PARK von seiner Ausstiegsklausel bei Hannover Gebrauch machte, ist ein vielseitiger Spieler, so wie Trainer Lucien Favre sich das wünscht. Eberl sagt: „Lars ist ein pflichtbewusster, kontrollierender, laufstarker Spieler, und in Hannover hat er schon auf der Acht, auf der Zehn und auf dem Flügel gespielt.“ So ein facettenreicher Spieler rege natürlich die Fantasie von Lucien Favre an, so Eberl weiter. Was ‚pflichtbewusst‘ heißt, macht Stindls Aussage deutlich, er habe Hannover auf keinen Fall als Absteiger verlassen wollen. Er übernimmt Verantwortung auf und neben dem Platz. Auch Michael Frontzeck, Favres Vorgänger bei Borussia und zuletzt Stindls Trainer in Hannover ist überzeugt: „Ich kann Borussia zu diesem Transfer nur gratulieren. Stindl hat einen herausragenden Charakter und ist ein toller Mannschaftsspieler. Dazu ist er extrem torgefährlich.“
Dass Stindl über eben genau jene Fähigkeiten verfügt, hat er in den ersten Wochen bei der Fohlenelf bereits eindrucksvoll bewiesen. Schon in den Vorbereitungsspielen machte der 26-Jährige einen starken Eindruck, getoppt wurde dies mit seinem überzeugenden Auftritt im Erstrundenspiel des DFB-Pokal beim FC
St. Pauli. Mit zwei Treffern und einer Vorlage war Stindl maßgeblich am 4:1-Auswärtserfolg des VfL und dem damit verbundenen Einzug in die nächste Runde beteiligt – und das als defensiver Mittelfeldspieler. Eberls Plan ist also bereits aufgegangen: „Das ist ja die Idee gewesen. Mit Lars einen Spieler zu haben, der –
anders als vorher – auch diesen Tiefgang hat und die Torgefahr erzeugen kann. So eine Effizienz aus dem Mittelfeld heraus zu haben, ist bemerkenswert.“