Mit einer kleinen Konzertreihe bereichert der Mönchengladbacher Klavier- und Cembalo-Bauer Boris Filipski die Kulturszene. Im Mittelpunkt steht stets das Klavier, immer durch andere Instrumente oder Gesang ergänzt. Der Clou: Die Darbietungen finden in der hauseigenen Werkstatt statt. Die Besucher bekommen so auch einen kleinen Einblick hinter die Kulissen eines Instrumentenbauers.


Es ist nicht zu sehen, aber in einer der bekanntesten Szenen der Kino-Geschichte spielt das Klavier eine wichtige Rolle: Wenn Ingrid Bergmann sich leicht zum
Pianisten vorbeugt und sagt „Spiel es, Sam“, träumen seit über 70 Jahren Romantiker zu dem Song ‚As time goes by‘. Kein Instrument kann den Musiker mit dem Zuhörer so innig verbinden. Denn während der eine spielt, kann sich der andere anlehnen, sich daneben setzen oder gar mitspielen. Das Klavier, sagen seine Fans, ist die Königin unter den Instrumenten.
Insofern hat Boris Filipskis Werkstatt royale Züge. Wer die Räume in Hehn betritt, findet sich umgeben von Klavieren aller Größen, die meisten schwarz, hochglänzend. Am Ende des Show-Rooms steht, sozusagen als Krönung, ein großer Konzertflügel. Seit gut einem Jahr hat der 35-Jährige Klavier- und Cembalo-Bauer sein Geschäft im Gladbacher Westen. Wer hier hereinkommt, erfüllt sich oft einen Traum.
Ein gutes Klavier braucht Erfahrung. Es muss gespielt werden, um seinen vollen Klang zu entwickeln. „Bei einem neuen Instrument ist der Ton zwar brillant, aber weil die Hammerköpfe noch hart sind, ist er nicht so voll“, sagt Filipski. Ist das Instrument eingespielt, würden die Töne größer. Dabei hat die Persönlichkeit des Spielers Einfluss auf den Ton. In der Reihe Klavier+, die Filipski seit November vergangenen Jahres organisiert, ist das sehr schön zu hören. Denn bei jeder Veranstaltung setzt sich ein anderer Musiker an den Flügel.
Angefangen hat die Reihe mit einem Vorspielen mit Kindern. Eine Klavierlehrerin habe ihn gefragt, ob sie nicht einmal für ihre Kunden ein Konzert bei ihm geben könne. Den Vorschlag hat Filipski aufgegriffen und daraus eine Reihe gemacht. Die Musiker, die bei ihm auftreten, rekrutiert er aus seinem Kundenkreis. „Das wichtigste Kriterium ist, dass die Chemie stimmen muss“, sagt Filipski. Darüber hinaus sind die Künstler aber auch hervorragende Musiker. Auf seiner Bühne standen unter anderem der Jazzpianist Klaus Delvos und der Posaunist Lucas Schmid. Am 1. November werden die Jazz-Pianisten Michael Decker und Georg Mersmann zeigen, was vier Hände auf der Klaviatur können.
Zwar steht das Klavier stets im Mittelpunkt, aber es sind nicht nur die verschiedenen Musikstile der Spieler, die die Konzerte auszeichnen. Jedes Mal wird das Klavier im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten oder mit Gesang präsentiert. So entstehen spannende Darbietungen, in denen das Publikum eine große Bandbreite erlebt. Beworben werden die Veranstaltungen über Mund-zu-Mund-Propaganda und persönliche Einladungen. Der Eintritt ist frei. Ein freiwilliger Beitrag für die Musiker ist aber willkommen.
Garnet Manecke

Klavier +

1. November | 12 Uhr
Klavier plus Klavier (vierhändig)
Werke von Debussy, Bach,
Ravel & Rimskij-Korsakoff

6. Dezember | 16 Uhr
Klavier plus Streicher
Werke von Haydn,
Beethoven & Francaix

20. Dezember | 11 Uhr
Klavier plus Improvisation
Classic Jazz & Swing at its best

Piano Filipski
Heiligenpesch 56 | Mönchengladbach
www.piano-filipski.de