Entgegen aller Empfehlungen, Warnungen und gut gemeinten Tipps war ich auch in diesem Sommer wieder gemeinsam mit meiner reizenden Gattin auf griechischen Inseln unterwegs. Ob ich vor Ort erlebt habe, was in unseren Medien programm-übergreifend propagiert wurde? Nein! Nun, ich war weder in Athen noch in Thessaloniki oder einer anderen Festland-Metropole – aber da macht man ja auch keinen Urlaub.
In der südlichen Ägäis laufen die Uhren ebenfalls rechtsherum – die Menschen sind (gast-)freundlich und aufgeschlossen. Das Essen schmeckt und der Hauptgrund, warum wir immer wiederkehren: das Licht, die Farben und die beständig scheinende Sonne …
Von Krise keine Spur – keine hinter Geldautomaten lungernden Gangster, keine geplünderten Regale im Supermarkt und an jeder Tankstelle so viel Sprit, wie man haben möchte. Wenn‘s beim Tanken zu schnell geht und die Tankuhr 20,20 Euro oder so anzeigt, wird abgerundet (ich weiß nicht, was ‚passt schoo‘ auf Griechisch heißt). Wir halten einem europäischen Land mit zweifelhaft dubioser politischer Führung die Stange und hoffen, dazu beitragen zu können, die noch lang andauernde ökonomische Krise zu überwinden, indem wir sie dort unterstützen, wo sie am stärksten sind. Doch Politik ist nicht mein Steckenpferd! Ich erzähle Ihnen lieber von Abenteuern eines Ehepaares auf Reisen, von kuriosen Erfahrungen und Erlebnissen, mit denen Sie vielleicht auch schon Bekanntschaft gemacht haben oder noch machen werden.
1. Medikamente & Co.
Warum nimmt meine Frau einen Vorrat an Medikamenten mit, mit dem man die Grundausstattung einer neu eröffneten Land-Apotheke gewährleisten könnte? Wofür braucht man in drei Wochen Urlaub 1.000 Q-Tips, zweimal 500 ml Schaumfestiger und dreimal 500 ml After Sun Lotion?
Gibt es doch alles vor Ort, zum Teil sogar günstiger als daheim – aber im Ausland zählen vielleicht keine Payback Punkte –
man weiß es nicht. Gleiches gilt für die Menge an Kleidung: Als alter Jakobspilger gilt bei mir der Grundsatz: Rei in der Tube ersetzt einen ganzen Koffer. Im Übrigen: Rei hab ich heuer auch im Koffer entdeckt, zweimal 300 ml – kann man ja immer noch verschenken …
2. Hotel-Handtücher
„Welches ist jetzt Deins?“ „Mir doch egal!“ Ich nehme immer das Oberste vom Stapel. Zur Vereinfachung sollten Hotelhandtücher für Frauen und Männer deutlich gekennzeichnet werden. Ein groß eingesticktes ♀ und ♂ würde einem wegen der ersparten Diskussionen einen halben Urlaubstag mehr bescheren.
3. Die Klimaanlage im Hotelzimmer
Auf den Fernbedienungen von Toshiba, Samsung & Co. ist klar und unmissverständlich mittels Piktogrammen dargestellt, was wie und wann funktioniert. Nach ständig wiederkehrenden und nicht enden wollenden Diskussionen vor dem Einschlafen (… mir ist soo kalt, … davon trocknet die Haut aus, … ich sehe schon die Legionellen durch die Luft schwirren) schlafe ich meist wie ein Bär im Winterschlaf und staune beim Wachwerden nicht schlecht, womit sich meine Frau im Laufe der Nacht zusätzliche Isolierung verschaffen wollte. Ich freue mich immer, wenn die Gardinen noch hängen …
4. Aufbewahren von Plastiktüten aus dem Konsum
Kein Kommentar!!! Bitte nicht fragen!
5. Tiere im Ausland
„Och, guck mal, der Arme.“ Diesen Satz höre ich im Urlaub täglich bis zu 50-mal. Kein Esel, kein Hund, kein Piepmatz, der nicht die vollste Aufmerksamkeit meiner Gattin erlangt. Jede räudige Hafenkatze möchte meine Frau freilassen, freikaufen oder mit nach Hause nehmen (ich finde, ein Esel reicht). Im nächsten Jahr geb‘ ich noch einen Koffer mit 48 Dosen Whiskas auf (Pute, Lachs und Forelle in feinen Kräutern). Ich kann zwar nicht alle retten – aber für jede einzelne lohnt sich das Strahlen in den Augen meiner Frau.
Sie: „Schau mal – der süüüße Mischlingswelpe.“
Ich: „Oxi“
Ihr Gregor Kelzenberg