Was ist Genuss? Diese Frage stellen wir nicht zum ersten Mal
und folgen damit einem täglichen Anliegen aller Menschen.
Schließlich sind diese kleinen und großen Momente das Salz
in der Suppe des Lebens und aus wissenschaftlicher Sicht
sogar die wichtigsten Mittel zur Stressbewältigung. Wer
genießt, entspannt und tut damit sowohl dem Körper als auch
der Seele etwas Gutes. Für einige Augenblicke konzentriert
man sich nur auf sich selbst und die Sinneswahrnehmung –
der Kopf hat einfach mal Pause. Je mehr dieser Augenblicke
sich bieten, desto motivierter und leichter lässt sich der Alltag
meistern. Man fühlt sich leistungsfähiger und stellt sich sogar
gerne neuen Herausforderungen.
Natürlich liegt es immer im Auge des Betrachters, was gerade den Anlass für solche Situationen bietet. Sie sind und bleiben eben ein rein subjektives Empfinden. Dennoch konnten Meinungsforscher
vier unterschiedliche Genusstypen herauskristallisieren, denen
sich jeder in irgendeiner Form zuordnen kann. Couch-Genießer
beispielsweise lieben die privaten, ruhigen Momente, Erlebnisgenießer
sind stets auf der Suche nach Spannung und Action in
der Natur oder beim Sport. Zu den angenehmen Wegbegleitern
zählen vor allem die sogenannten Alltagsgenießer, die besonderen
Wert darauf legen, ihr Arbeitsumfeld so schön wie möglich
zu gestalten – sie gelten meist als äußerst verlässliche Kollegen,
die selbst in hektischen Situationen die Ruhe bewahren und diese
auch ausstrahlen. Die größte und populärste Gruppe jedoch sind
die Geschmacksgenießer, die sich an feinen Aromen jeglicher Art
erfreuen.
Egal, zu welchem Typ Sie sich nun zählen, in jedem Fall gilt: Diese
Fähigkeit kann trainiert werden. Nehmen Sie sich regelmäßig die
Zeit und gönnen sich Dinge, die Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Lassen Sie zum Beispiel ein Stück Ihrer Lieblingsschokolade
ganz bewusst und langsam auf der Zunge zergehen, schließen Sie
die Augen und kosten vorsichtig an einem Glas Wein oder lassen
sich vom Duft einer Tasse Tee oder Kaffee verführen. Wichtig ist,
in diesen Momenten alles andere auszublenden und sich nur auf
diese eine Sache zu konzentrieren. Sie werden sehen, mit der Zeit
werden die Sinne geschärft und diese Erlebnisse immer intensiver,
da sich mit jedem Mal neue Welten eröffnen. So lernen Sie auch,
die Kleinigkeiten des Lebens zu schätzen – Sie genießen und entspannen
damit folglich immer häufiger.
Ein Geheimnis dahinter ist es natürlich, neugierig zu bleiben und
einfach zu probieren. Wer gerne kocht, kann dies garantiert bestätigen.
Man denke nur daran, wie spannend es sein kann, unbekannte
Gewürze und Kräuter zu entdecken oder durch deren Kombination
völlig neue Aromen zu kreieren. Farben, Duft und Geschmack entführen
dann plötzlich in ferne Länder und bringen einen Hauch von
Exotik selbst in die kältesten und ungemütlichsten Tage.
Neben den abenteuerlichen Dingen der Ferne rücken übrigens
seit einiger Zeit wieder die Köstlichkeiten, die die eigene Heimat
zu bieten hat, ins Bewusstsein. ‚Regional‘ und ’saisonal‘ lauten
nun die Zauberwörter wahrer Genussmomente. Man besinnt
sich wieder darauf, was die Natur der nahen Umgebung zu
bieten hat. Obst und Gemüse landen frisch auf dem Tisch und
entfalten ihren charakteristischen Geschmack, der teilweise
sogar sinnbildlich für eine ganze Saison stehen kann. Produkte
regionaler Landwirte und Hersteller erfreuen sich großer Beliebtheit,
schließlich weiß man bei ihnen, woher sie kommen und wie
sie hergestellt werden – mit jedem Bissen oder Schluck genießt
man eben ein Stück Heimat. Und diese Entwicklung setzt sich
inzwischen auch auf den Speiseplänen und -Karten von Privathaushalten
und Restaurants fort. Gutbürgerliche Küche oder
alte Familienrezepte versetzen Jung und Alt ins Schwärmen,
wird doch das Gaumenerlebnis meist von guten Erinnerungen
begleitet.
Wo genau Ihre kulinarischen Vorlieben liegen, ob regional, exotisch
oder eine Kombination beider Welten, ist jedoch im Endeffekt
völlig egal. Hauptsache, Sie fordern Ihre Sinne und tun
damit Leib und Seele so oft wie möglich etwas Gutes.
Laura Dietel