Es ist unbestritten: Der Sommer ist vorbei. Kein Grund zur Traurigkeit, denn mit dem Rumtopf, der in den Monaten reicher Fruchternte angesetzt wurde, wird jetzt ein Joker aus dem Ärmel gezogen. Während es draußen feucht und kalt ist, sind darin die Aromen des Sommers festgehalten. Man kann ihn pur mit einem guten Buch auf der Couch oder mit Freunden als raffinierte Zutat vieler Rezepte genießen.
Eines sei gleich vorweggesagt: Ein Rumtopf ist nichts für Kinder und Menschen, die Alkohol nicht mögen oder vertragen können. Das gilt nicht nur für den flüssigen Anteil der Leckerei, sondern auch für die Früchte. „Die haben sich im Laufe der Monate mit dem Rum vollgesogen“, erklärt Gaby Detert, Lebensmittel-Expertin im SuperBioMarkt Mönchengladbach. Der enthaltene Zucker hat in den vergangenen Wochen dafür gesorgt, dass die Früchte in Form bleiben und gibt der hochprozentigen Köstlichkeit auch die likörartige Konsistenz.
Aber nicht nur pur ist der Rumtopf ein Genuss. Er gibt vielen Gerichten den letzten Pfiff. „Bei Wildgerichten ist er eine raffinierte Alternative zur klassischen Birne mit Preiselbeeren“, sagt Gaby Detert. Durch das Aromenspiel des herben Rums mit den süßen Früchten passt er zu Wild, Wildgeflügel und dunklen Braten gleichermaßen. Bei der Zubereitung der Saucen einfach den Früchte-Rum statt Portwein verwenden. Die abgetropften Früchte können auf den Tellern beim Anrichten appetitlich garniert werden.

Rumtopf-Parfait

Sehr beliebt ist die Verwendung bei süßen Kulinaria, zum Beispiel als Beilage zu Eis und Vanillepudding oder in einem verführerischen Parfait. Dafür zwei Drittel der Schale einer Orange abreiben und beiseitestellen. 100 g Zucker mit 30 ml Wasser vier Minuten aufkochen und anschließend leicht abkühlen lassen. Anschließend zwei Eigelb cremig schlagen und den Sirup unter starkem Rühren unter die Masse geben. Das Ganze im Wasserbad kalt rühren. 350 ml Sahne fast steif schlagen. Drei EL Rumtopfsaft, 170 g Rumtopffrüchte und die Orangenschale vorsichtig in die Eimasse rühren. Dann die Sahne unterheben. Die Masse in eine mit Frischhaltefolie ausgelegte Kastenform füllen und mindestens sechs Stunden einfrieren. Zum Servieren in Scheiben schneiden und mit Früchten garnieren.

Beschwipster Kuchen

Nicht nur zum Dessert, auch auf der adventlichen Kaffeetafel wird der Rumtopf zum Liebling aller Kuchenfreunde. Zuvor 200 g Butter mit 180 g Zucker und vier Eiern schaumig rühren. 200 g Mehl, ein Päckchen Backpulver und 125 g geriebene Mandeln vermischen und nach und nach unter Rühren dazugeben. 100 g geriebene Zartbitterschokolade (70 % Kakaoanteil), 1 TL Zimt und 3 EL Rumtopfsaft untermischen. Eine Springform (Ø 26 cm) einfetten und mit Mehl bestäuben. Ein Drittel des Teigs einfüllen. 200 g Marzipanrohmasse ausrollen und darauf legen. Unter den restlichen Teig 500 g abgetropfte Rumtopffrüchte heben und in die Form füllen. Im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad backen. Der Kuchen ist fertig, wenn an einem Holzstäbchen, das man hineinsteckt und sofort wieder herauszieht, kein Teig haften bleibt. Kuchen auskühlen lassen und mit Schokoglasur überziehen. So schmeckt der Advent.
Garnet Manecke