Nach dem Rücktritt von Lucien Favre hat André Schubert das Ruder beim VfL übernommen. Unter ihm gelang der Fohlenelf eine beeindruckende Aufholjagd – und ein neuer Rekord.
In der Bundesliga hat er Borussia in Windeseile von den Abstiegsrängen in die oberen Tabellenregionen geführt. In der Champions League hat er den ersten Punkt in der Clubgeschichte geholt. Der grüne Kapuzen-Pulli ist schon längst Kult und die ersten Zeitungen schrieben schon vom ‚Schubidu-Effekt‘. Doch egal, woran man den Erfolg festmachen will, oder wie kurios man ihn auch titulieren mag, eines ist klar: André Schuberts Start als Trainer der Fohlenelf ist zweifellos geglückt. Dem 44-Jährigen ist es gelungen, der Mannschaft das nötige Selbstvertrauen zurückzugeben und sie dahin zurückzuführen, wo sie in der vergangenen Saison aufgehört hat. Der VfL hat unter Schubert eine derart positive Entwicklung genommen, die mindestens so überraschend ist wie der schwache Start in die Saison.
Als Lucien Favre am 20. September, einen Tag nach der Derby-Niederlage beim 1. FC Köln, seinen Rücktritt einreichte, war der Schock zunächst groß. Beim VfL sowieso, aber irgendwie auch beim Rest der Liga. Wirklich niemand hatte zu diesem Zeitpunkt damit gerechnet, dass der Erfolgscoach der vergangenen viereinhalb Jahre von heute auf morgen aufhören würde, dass auch die mehrstündigen Überredungsversuche der Verantwortlichen Borussias erfolglos bleiben sollten. Doch Favre war fest entschlossen. Er hielt seinen Rücktritt zu diesem Zeitpunkt, als Borussia mit fünf Niederlagen aus fünf Spielen in die Bundesliga gestartet war, für das Beste für den Verein und die Mannschaft. Und nun, mehr als einen Monat später, kann man dem Schweizer wohl Recht geben.

Neuer Start-Rekord

Denn unter Schubert, der interimsmäßig das Amt von Favre übernommen hat, ist Borussia in der Tabelle fleißig nach oben geklettert. Angefangen mit einem furiosen 4:2-Erfolg gegen den FC Augsburg feierte die Fohlenelf Sieg um Sieg. Nie zuvor hat ein neuer Borussia-Coach mehr Siege zum Start geholt als der 44-Jährige. Hinzu kamen überzeugende Auftritte in der UEFA Champions League, wie beim 0:0-Unentschieden beim Vorjahresfinalisten Juventus Turin. Im Hinblick auf die anhaltende Trainersuche von Sportdirektor Max Eberl sicherlich kein schlechtes Argument. „Er erfüllt momentan sehr viele Kriterien, die Erfolge sprechen für sich“, sagte Max Eberl im Kicker-Sportmagazin über Schubert. „Trotzdem nehmen wir uns die Zeit, die beste Lösung zu finden. Ob diese André Schubert heißt oder es ein externer Kandidat ist, werden wir in Ruhe entscheiden.“
Schubert selbst arrangiert sich mit dieser Situation vorbildlich. Der Fußballlehrer, der im Sommer sein Amt als Trainer der deutschen U15-Nationalmannschaft niederlegte und Borussias U23 übernahm, meldet keine Ansprüche an. Er weiß um seine Situation und genießt die Zeit, in der er mit der Mannschaft arbeitet. „Ich sehe es nicht als Chance für mich. Es geht darum, dem Verein zu helfen und die Jungs in der schweren Zeit zu begleiten“, sagte er bei seinem Dienstantritt. Aktuell mache es ihm einfach Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten und sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten. „Es ist auch nicht meine Serie, die wir da aufgestellt haben. Es ist die Serie der Mannschaft.“
Infos unter: www.borussia.de