Bleiben Entzündungen im Mund unbehandelt, drohen neben dem Zahnverlust weitere gesundheitliche Risiken. Eine Parodontitis kann eine Reihe von Krankheiten auslösen oder verschlimmern.

Zahnfleischbluten ist ein deutliches Symptom einer Zahnfleischentzündung. Die sogenannte Gingivitis lässt sich anfangs gut und erfolgreich behandeln. Viele Betroffene unternehmen aber nichts, weil sie die schmerzlosen Anzeichen nicht wahrnehmen oder unterschätzen.
Bleibt die Zahnfleischentzündung unbehandelt, können die Bakterien, die die Entzündung auslösen, tiefer ins Gewebe eindringen. Aus einer relativ ungefährlichen Gingivitis kann sich somit eine Zahnbettentzündung, die sogenannte Parodontitis, entwickeln. Die Folgen sind gravierender, denn diese Entzündung ist nicht nur ein lokales Problem, sondern wirkt sich auf die Gesundheit des ganzen Körpers aus. Gelangen die Keime oder deren Stoffwechselprodukte in die Blutbahn, lösen sie in der Leber eine Abwehrreaktion aus. Es werden verschiedene Boten- und Abwehrstoffe ausgeschüttet, die grundsätzlich eine Schutzfunktion für den Körper haben.
Einzelne dieser Abwehrstoffe schädigen jedoch die Arterieninnenwände und können zu Ablagerungen in den Herzgefäßen führen. Hierdurch steigt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle an. Ein besonderes Risiko entsteht bei einer Parodontitis während der Schwangerschaft. Bestimmte Keime können über die Blutbahn in die Gebärmutter, in die Plazenta und in das Fruchtwasser gelangen und eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen. Im Rahmen der Schwangerschaft kommt es zu einer Hormonumstellung, die häufig zu einer Zahnfleischentzündung führen kann. Folglich sind die halbjährliche Kontrolluntersuchung und die halbjährliche professionelle Zahnreinigung vor und während der Schwangerschaft besonders
wichtig. Die Entzündungs- und Botenstoffe, die ins Blut gelangen, können die Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin senken und damit die blutzuckersenkende Wirkung einschränken. Wird die Parodontitis behandelt, verbessern sich die Blutzuckerwerte. Diabetiker sollten daher besonders auf ihre Mundgesundheit achten. Bakterien vermehren sich bei Diabetikern leichter, weil die Zuckerkrankheit das Abwehrsystem des Körpers schwächt. Die Entstehung einer Parodontitis wird dadurch begünstigt.

Mundhygiene-Tipps

• Morgens und abends die Zähne gründlich putzen
• Reinigen Sie die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder mit speziellen Bürstchen
• Pflegen Sie auch Ihre Zunge
• Lassen Sie Ihre Zähne zweimal jährlich von Ihrem Zahnarzt kontrollieren und professionell reinigen.
Georg Stähn