Zu sehen, wie die ersten Knospen erblühen und zarte Pflänzchen sprießen, lässt die Herzen aller Hobbygärtner höher schlagen. Jetzt wird gesät, gepflanzt und gejätet, was das Zeug hält. Zu dem Wunsch, eine bunte Oase zu genießen, gesellt sich seit einiger Zeit ein weiterer Gedanke: Der eigene Garten kann dank durchdachter Bepflanzung auch zum Beauty-Spa oder zur natürlichen Hausapotheke werden. Sandra Zahn, Blumen- und Zierpflanzengärtnerin im Gartencenter Lenders, verrät, welche Stauden nicht nur den Garten in ein duftendes Blumenmeer verwandeln, sondern auch in der Naturkosmetik eine tragende Rolle spielen.

 

Lavendel

Sein Duft betört und erinnert an den sonnigen Süden Frankreichs: Der Lavendel ist in nahezu jedem Außenbereich zu finden, inzwischen sogar als weiße oder dunkelblaue Variante. „Erfahrungsgemäß genießt er den Ruf, Ungeziefer fernzuhalten“, weiß Sandra Zahn. „Allerdings kann er diese Wirkung tatsächlich nur entfalten, wenn man regelmäßig mit den Händen über die Blüten streicht und seinen Duft so ‚aktiviert‘.“ Auch empfiehlt sie Lavendel-Öl zur Vorbeugung von Blattlausbefall bei Rosen. In der Kosmetik nimmt die duftende Staude dank ihrer beruhigenden Wirkung einen wichtigen Platz ein – zum Beispiel als Zusatz zum Entspannungsbad. Ansonsten zählt der Lavendel zu den recht pflegeleichten und anspruchslosen Gewächsen. Vorausgesetzt natürlich der Standort stimmt: „Da es sich um mediterrane Pflanzen handelt, sollte der Boden möglichst karg sein. Außerdem liebt Lavendel die pralle Sonne.“ Weiterhin empfiehlt Sandra Zahn nach jeder Blüte einen gemäßigten und alle zwei Jahre einen radikalen Rückschnitt.

Ringelblume

Hinter der strahlend gelb-orangefarbenen Ringelblume verbirgt sich eines der größten Multitalente des Pflanzenreichs. Denn sie ist nicht nur äußerst anspruchslos, was Aussaat und Pfl ege betriff t, sondern schützt auch die ‚Beetnachbarn‘ vor Schädlingen. Außerdem lockern ihre tiefreichenden Wurzeln das Erdreich auf. Als Standort sollte ein möglichst sonniger Platz gewählt werden, der jedoch ruhig mäßig feucht sein darf. Ihre eigentlichen Talente wusste aber schon Hildegard von Bingen zu schätzen, die die ‚Calendula‘ – so der Fachbegriff – sowohl bei der Wundheilung als auch als Helfer bei Verdauungsbeschwerden einsetzte. Heutzutage gilt die Ringelblume als Allrounder zur Linderung jeglicher Hautprobleme – von trockenen Stellen bis hin zu Sonnenbrand oder Entzündungen. „Selbst eine beruhigende Pflegesalbe ist schnell und einfach hergestellt“, ist Sandra Zahn begeistert.

Sonnenhut

Wie der Name es schon vermuten lässt, liebt auch der Sonnenhut als Prärie-Pflanze mäßig trockene Plätze. Wer sich schon einmal mit der natürlichen Heilkunde beschäftigt hat, kennt diese vielseitige Staude, deren Blütenpracht von zartem Weiß, über leuchtendes Gelb oder Orange bis ins dunkle Pink reichen kann, wahrscheinlich eher als ‚Echinacea‘. Sie wird besonders dafür geschätzt, dass ein Press-Saft aus dem oberirdischen Kraut die Immunabwehr stärken kann. Außerdem enthält der Sonnenhut Stoff e, die zur Unterstützung der Wundheilung eingesetzt werden. Ob man aber tatsächlich schon im Hochsommer die Pflanzen kosmetischen Zwecken ‚opfern‘ möchte, davon ist auch Sandra Zahn nicht überzeugt: „Lieber sollte man die Blütenpracht so lange wie möglich genießen und die Echinacea erst im Herbst nach dem Rückschnitt weiterverarbeiten. Aber eigentlich kann man sie bis ins Frühjahr hinein unangetastet lassen – die trockenen Blütenstände geben nämlich auch im Winter ein wunderschönes Bild ab, wenn ihnen Frost und Raureif ganz neuen, fragilen Charme verleihen.“

DIY-Tipp Ringelblumensalbe

Sie brauchen:
200 ml Olivenöl
1 – 2 Handvoll Ringelblumen-Blütenblätter
35 g Bienenwachs aus der Apotheke
1. Olivenöl mit den Blüten unter ständigem Rühren circa 20 Minuten in einem Topf erhitzen. Vorsicht: Die Blüten dürfen nicht kochen!
2. Die Ölmischung etwas abkühlen lassen und durch ein feines Sieb oder ein Tuch fi ltern.
3. Währenddessen Bienenwachs in einem zweiten Topf schmelzen und anschließend unter die noch circa 40 °C warme Ölmischung geben. Allergiker können statt Bienenwachs auch Vaseline verwenden.
4. Die Creme zum Schluss in braune Gläser oder Plastikdosen mit Schraubdeckel füllen. Im Kühlschrank hält sie sich nun bis zu 12 Monate.
Tipp: Für einen angenehmen Duft können Sie auch ein paar Tropfen ätherisches Lavendelöl in Ihren Salbenansatz mischen – so pflegen Sie nicht nur die Haut, sondern verwöhnen und entspannen auch die Sinne.

Laura Dietel