Im Frühjahr werden die Fahrräder blitzeblank geputzt und für die Tagestour vorbereitet. Nur wohin, wenn man die Gegend rund um
Mönchengladbach bereits komplett abgegrast hat? Eine Fahrt mit dem Rad im Zugabteil bringt einen in kurzer Zeit in neue Gefilde.
Die Urbano-Redaktion hat‘s in alle vier Himmelsrichtungen ausprobiert.

Historische Städtetour

Eine Tour, die so viel Abwechslung bietet! Sowohl die historische
Kaiserstadt Aachen als auch Maastricht, eine der ältesten Städte
der Niederlande, sind absolut sehenswert und versprühen
mit ihren vielen alten Häusern und engen Gässchen ihre ganz
besondere Atmosphäre. Schade, dass sie ’nur‘ Start- und Zielpunkt
dieser 38 Kilometer langen Strecke sind. Denn die Haupt-
Attraktion und der ständige Begleiter an diesem Tag ist das Heuvelland
(Hügelland), das direkt hinter der Grenze beginnt und
welches, völlig untypisch für die Niederlande, wirklich hügelig
ist. Am Aachener Hauptbahnhof folgt man der Zwei-Länder-
Route (zwei gelbe Sterne auf blauem Hintergrund) durch die
Innenstadt, verlässt Aachen und Deutschland über die Vaalser
Straße und kommt dann auf die mit weiß-grünen Schildern
ausgewiesene Fahrradlandstraße LF6, die einfach und ohne
Umwege direkt zum Ziel führt – vorbei an vielen schönen Dörfern,
abwechslungsreichen Landstrichen, Obstgärten und
Bächen. Nach ungefähr zwei Stunden Fahrzeit erreicht man bei
stetiger Reise Maastricht. Die vielen tollen Cafés und Restaurants
laden zu einer Stärkung in gemütlicher Atmosphäre ein – denn
man muss dieselbe Strecke ja schließlich noch zurück.
Streckenlänge: 38 Kilometer
Streckeninfos: www.outdooractive.com

Tour de Ruhr

Knapp 40 Kilometer Ruhrgebiet – das ist landschaftlich viel schöner,
als es sich vielleicht anhört. Unsere kleine ‚Tour de Ruhr‘
haben wir uns nicht ausgedacht, sondern ist Teil des Ruhrtalradweges,
einer insgesamt 230 Kilometer langen Strecke an der Ruhr
entlang, von Winterberg bis nach Duisburg. Wir klinken uns also
quasi in der Schlussetappe ein, und suchen den Weg vom Essener
Hauptbahnhof bis zur Ruhr und der bunten Beschilderung
des Ruhrtalradwegs. Über den Stadtteil Bredeney erreichen wir
schnell unseren Start der Route und direkt einen der optischen
Höhepunkte: den herrlichen Baldeneysee mit zahlreichen Sportund
Freizeitmöglichkeiten. Vorbei auf breiten Fahrradwegen und
durch Kettwig und Mintard geht es nach Mülheim – auf zum Teil
recht holprigen Wegen. Aber uns ist es egal. Spätestens, als wir
in Mülheim an der Ruhr am Schloss Broich vorbeiradeln oder am
Schloss Styrum, wissen wir: Das Ruhrgebiet hat auch ein grünes
Herz. Aber eben auch eines aus Kohle und Stahl – das wird uns
bewusst, als wir durch die Duisburger Vororte radeln und schließlich
den chicen Innenhafen erreichen. Zeit für eine Belohnungs-
Einkehr in einem der vielen Restaurants. Bevor es abschließend
zum Duisburger Bahnhof geht, darf ein Erinnerungsfoto am
Rheinorange nicht fehlen, einer imposanten 25 Meter hohen
und sieben Meter breiten orangenen Skulptur.
Streckenlänge: 39 Kilometer
Streckeninfos: www.ruhrtalradweg.de

Immer dem Rhein entlang

Wenn man die Zeit und die Kondition dazu hat, kann man den
kompletten Rhein entlangradeln und begleiten – durch insgesamt
vier Länder, von der Quelle bei Andermatt in den Schweizer
Alpen bis zur Mündung bei Rotterdam in den Niederlanden. Da
wir jedoch vermuten, dass die meisten Urbano-Leser die Gesamtlänge
von 1.233 Kilometern eher abschreckt, schlagen wir vor,
zumindest einen Teilabschnitt des berühmten Rheinradweges zu
meistern. Wie wäre es mit der Etappe Neuss-Uerdingen? Sicher,
an Wochenenden geht es auf den herrlichen und erst vor drei
Jahren erneuerten Radwegen auf den Deichen und am Ufer des
Rheins aufgrund der großen radelnden und spazierenden Konkurrenz
nur langsam voran. Dafür sind Start- und Zielpunkt der
Strecke erstens gut vom Bahnhof aus erreichbar, und zweitens
bekommt man wirklich was zu sehen. Wahrscheinlich kennt jeder
beispielsweise die Rheinuferpromenade, den Rheinturm oder die
großen Rheinbrücken in Düsseldorf – das aber aus der Perspektive
eines Radfahrers zu erleben, ist besonders. Zwischen Meerbusch-
Büderich und Langst-Kierst wird der Rhein zugunsten eines
schnellen und windgeschützten Parallelwegs kurz verlassen. Vom
Krefelder Ortsrand bis zum Uerdinger Hafenbecken geht es erst
durch das Industriegebiet in Krefeld-Linn und schließlich über
eine historische Drehbrücke in Richtung des wirklich malerischen
Uerdingen mit seiner sehr schönen Innenstadt und schönen Restaurants
mit Blick auf den ständigen Begleiter der zurückliegenden
30 Kilometer, den Rhein.
Streckenlänge: 30 Kilometer
Streckeninfos: www.rheinradweg.eu

Von Garten zu Garten

Zugegeben: Es fällt schwer,
sich schon vom Startpunkt loszueisen:
Denn der Biergarten im Kölner Volksgarten
liegt mitten im Park an einem kleinen Weiher,
hier würde man sich gern nach getaner Arbeit niederlassen.
Aber, so viel sei vorweggenommen: Auch im Ziel lockt mit
dem Bonner Hofgarten ein äußerst charmantes Fleckchen Erde.
Bis dorthin sind es aber erst einmal rund 39 Radkilometer durch
die Köln-Bonner Rheinebene sowie das Vorgebirge. Vorbei am
Kölner Südstadion und dem äußeren Grüngürtel geht es schnell
raus aus der Stadt, vorbei an Baggerseen und prächtigen Schlössern,
durch kleine Wäldchen und das Naturschutzgebiet Meschenich.
Dort liefert unter anderem eine Aussichtsplattform einen
wunderschönen Blick auf den uralten Rheinarm. In Bonn angekommen,
geht es über die Nussallee vorbei an mehreren Universitätsgebäuden
direkt auf das Poppelsdorfer Schloss zu – direkt
in der Nähe des Bonner Hofgartens am Kurfürstlichen Schloss.
Ein tolles Ziel für eine wunderschöne Radtour. Hier kann man
seine Picknickdecke ausbreiten und Mitgebrachtes essen und
trinken – so, wie es bei schönem Wetter Hunderte Bonner Studenten
auch tun. Hier kann man das Flair genießen und muss sich
keine großen Gedanken über die Rückkehr machen. Denn von
dort sind es nur wenige Minuten bis zum Bonner Hauptbahnhof.
Streckenlänge: 39 Kilometer
Streckeninfos: www.naturpark-rheinland.de