Es heißt, dass nachts alle Katzen grau sind – die Mönchengladbacher Kulturszene dagegen ist auch nach Einbruch der Dunkelheit
farbenfroh. Wer’s nicht glaubt, kann sich am 4. Juni bei der Kulturnacht nachtaktiv davon überzeugen. In vier Quartieren
laden Künstler an 49 Standorten zu 172 Programmpunkten mit mehr als 340 Veranstaltungen ein.
Einen ersten Vorgeschmack bekamen die Mönchengladbacher
bei der Gestaltung des Werbebildes. Denn daran haben sie selbst
mitgewirkt, als 100 Gladbacher im Januar mit der App des Medienkünstlers
David Denker ihre Wege zu Veranstaltungsorten aufzeichneten.
Aus den bunten Linien wurde das Motiv entwickelt.
So wuselig wie auf dem Bild dürfte es auch auf Gladbachs Straßen
zugehen, wenn zum sechsten Mal Jung und Alt bis zwei Uhr früh
Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Theatervorführungen, Installationen
und Performances besuchen. Dafür ö nen Restaurants,
Kirchen, Soziale Organisationen, Galerien, Museen, Theater und
Bibliotheken ihre Türen, um sich den Besuchern mal von einer
ganz anderen Seite zu zeigen. Damit die auch möglichst viel sehen
und erleben können, werden die vier Quartiere zeitversetzt
einladen, nachtaktiv zu werden.
Den Anfang macht das Quartier Rheydt um 18 Uhr und hält dabei
gleich eine Überraschung parat. Für den überzeugten Rheydter ist
ja schon lange klar, dass sein Stadtteil die In-Urlaubsdestination
ist. Aber der Rest der Welt? Der ist noch skeptisch. Das wird sich
ändern, wenn der Künstler Gregor Wosik auf dem Rheydter Marktplatz
sein 3-D-Panorama gemalt hat. So erleben die Besucher
einen besonderen ‚Talblick‘ auf den Monte Klamott, das Schloss
und andere bekannte Orte. Zur Erinnerung macht Fotograf Andreas
Baum Bilder für die ‚Urlaubsgrüße aus Rheydt‘ mit Wanderstock,
Schnorchel oder Skibrille.
Natürlich gibt es für die Nachtschwärmer auch die passenden
Wanderrouten: Bis 22.30 Uhr locken zahlreiche Veranstaltungen.
Darunter auch welche, die an Orten statt nden, die es bisher gar
nicht gab. Cultura Obscura am Neumarkt ist so ein Ort, der mit
einem Konzert von Rheydter Eigengewächsen mit Acoustic Folk,
Pop und Ambient-Beat lockt.
Das zweite Quartier in der Runde ist Eicken/City. Auch hier beginnen
die ersten Veranstaltungen um 18 Uhr. Als Erste räumt das
Quartier mit einem Angstraum auf und macht aus dem Tunnel
Heinrich-Sturm-Straße, der vom Fernbusbahnhof zum Platz der
Republik führt, eine einzige Klanginstallation. Unter dem Motto
‚durch diese coole Gasse müsst ihr gehen‘ bringen die DJs Key
und Christoph Wassenberg mit Klangspielereien Leben an diesen
dunklen Ort.
Das Quartier Abteiberg steht ganz unter den Hufen der Esel.
Gleich 7.000 kommen vorbei, angeführt wird die Herde von den
Künstlern Norbert Krause und Maren Dörwaldt. Noch nie war die
Beteiligung der Gladbacher an den Aktionen der Kulturnacht so
groß wie in diesem Jahr. Denn 7.000 Freizeit-Künstler haben Esel
gemalt: große, kleine, dicke, dünne, blaue, grüne, rote oder graue.
Sie alle versammeln sich im historischen Ratssaal des Rathauses
zur größten Esel-Ausstellung, die von 20 bis 2 Uhr geö net ist.
Dazu können sich die Besucher auf das beliebte Eselschwanz-Spiel
und eine Eselbutton-Station freuen.
Mit dem Quartier Altstadt wird das Quartett komplett. Hier klingt
die Kulturnacht in mehreren After-Show-Partys lautstark aus. Aber
bevor es auf die Tanz äche geht, ist unter dem Sternenhimmel
noch eine besondere Lichtinstallation zu erleben. Und wieder sind
die Gladbacher aktiv an der Gestaltung beteiligt. Denn, wer zur
Kulturnacht die App namg16 auf sein Smartphone lädt, zeichnet
seinen Weg durch die Nacht auf. Der erscheint dann als farbige
Linie in der Installation, die auf den Kapuzinerplatz in Echtzeit projiziert
wird. Ein buntes Gewusel durch eine bunte Nacht.
nachtaktiv
www.nachtaktiv-mg.de