Ein Jahr lang war Christoph Kramer für Bayer 04 Leverkusen am Ball, nun ist er wieder zurück. Der Mittelfeldspieler, der bereits von 2013 bis 2015 auf Leihbasis für den VfL aktiv war, soll den abgewanderten Granit Xhaka ersetzen.
 
In einem Atemzug mit Spielern wie Jupp Heynckes, Bernd Rupp, Wolfgang Kleff oder Stefan Effenberg genannt zu werden, hat schon was. Wenn einem Profi das gelingt, kann er durchaus zufrieden sein mit dem, was er geleistet hat. Christoph Kramer könnte sich selbst also beruhigt auf die Schulter klopfen. Denn was Heynckes, Rupp, Kleff und Effenberg konnten, kann er auch. Zumindest in Ansätzen.Denn genau wie die genannten prominenten Ex-Borussen ist nun auch Kramer ein Spieler, der zur Fohlen-elf zurückgekehrt ist. Einer, der schon einmal für den VfL die Schuhe schnürte, dann woanders sein Glück suchte, und schließlich doch wieder am Niederrhein landete.
Aber auch die Vorzeichen, dass Kramer auch aufgrund seiner Leistungen mal in einer Reihe mit diesen VfL-Legenden genannt wird, stehen nicht schlecht. Schließlich soll der 25-Jährige künftig eine zentrale Rolle bei der Fohlenelf einnehmen.
Als Granit Xhaka kurz nach dem offiziellen Ende der Bundesliga-Saison 2015/16 seinen Wechsel zum FC Arsenal in die englische Premier League bekannt gab, musste Ersatz her. Ein neuer Sechser für das VfL-Mittelfeld, ein neuer Partner für Mahmoud Dahoud musste gefunden werden. Sonderlich lange dauerte die Suche von Max Eberl allerdings nicht. Bereits Anfang Juni präsentierte Borussias Sportdirektor in Kramer einen neuen Mann für die vakante Position vor der Abwehr. „Christoph ist der ideale Transfer“, hob Eberl bei der Vorstellung seines neuen Schützlings im BORUSSIA-PARK hervor. „Es wird so sein, als ob er nie weg war, denn ein Jahr ist nichts im Fußball. Christoph wird uns viel Positives bringen.“
Kramer soll „der Mannschaft Halt geben“
Zu was genau der 1,91 Meter große Hüne zu leisten imstande ist, das wissen die VfL-Verantwortlichen und -Fans nur zu gut. Als er von 2013 bis 2015 zwei Jahre lang auf Leihbasis bei Borussia unter Vertrag stand, überzeugte Kramer sowohl auf sportlicher als auch auf menschlicher Ebene auf ganzer Linie. Auf dem Platz bestach er mit enormem Laufpensum, großem Spielverständnis und hoher Passsicherheit. Unter Trainer Lucien Favre war er deshalb stets gesetzt, was Kramer schließlich sogar den Sprung in die Nationalmannschaft und so auch den WM-Titel 2014 bescherte.
Und auch abseits des Rasens erfreute sich der Mittelfeldspieler großer Beliebtheit. Auf den ersten Blick eher zurückhaltend wirkend, kam er besonders dank seiner direkten und ehrlichen Art bei Fans und Mitspielern gut an. „Wir haben Christoph vor einem Jahr nur ungern nach Leverkusen zurückgegeben und freuen uns jetzt umso mehr, dass wir ihn zurück zu Borussia holen konnten“, so Eberl. „2013 kam er als junger Spieler aus Bochum zu uns, jetzt kommt er als Nationalspieler, der unserer jungen Mannschaft mit seiner Erfahrung ein Stück weit Halt geben soll.“
Kramer kommt nun mit der Erfahrung aus insgesamt 91 Einsätzen in der Bundesliga, 14 im DFB- und 18 im Europapokal im Rücken zurück zur Fohlenelf. Darüber hinaus war er zwölf Mal für das DFB-Team am Ball. In der vergangenen Spielzeit war er wettbewerbsübergreifend 44-mal für Leverkusen aufgelaufen. „Wenn ich auf das vergangene Jahr bei Bayer blicke, betrachte ich es von zwei Seiten. Mit der Hinrunde bin ich weniger zufrieden, da habe ich nicht meine besten Leistungen gezeigt. In der Rückrunde lief es dann aber gut“, so der gebürtige Solinger, der künftig das Trikot mit der Rückennummer sechs tragen wird. „Ich habe mich mit dem Wechsel nicht gegen Leverkusen, sondern bewusst für Borussia entschieden. Hier habe ich meine ersten Erfahrungen gesammelt und hatte eine unfassbar tolle Zeit. Erst, als ich weg war, habe ich gespürt, dass mir etwas fehlt, und – so banal das auch klingt – gemerkt, wie wichtig Herz und Leidenschaft im Fußball sind.“
Nun ist Kramer also zurück. Und er hofft, mit Borussia an die überzeugende vergangene Saison anknüpfen zu können und im Idealfall auch den Sprung in die UEFA Champions League zu schaffen. Sollte der Fohlenelf das gelingen und der Nationalspieler dabei die in ihn gesteckten Erwartungen erfüllen, dann wäre seine Rückkehr zweifellos eine erfolgreiche.
 
So wie fast immer, wenn ein Spieler sich entscheidet, es noch ein zweites Mal beim VfL zu versuchen. Denn ob Heynckes, Rupp, Kleff oder Effenberg – die Liste ließe sich übrigens durch einige weitere Spieler verlängern – für jeden dieser Akteure hat sich die Rückkehr an den Niederrhein am Ende bezahlt gemacht.
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