Die Mode hat sich verändert: Gab es früher einen klar vorgegebenen Trend pro Saison, geht es heute darum, mit einem eigenen Stil die Persönlichkeit zu unterstreichen. Doch was steht einem? Welche Farben lassen den Teint strahlen, welche Schnitte sind vorteilhaft? Und wie setzt man Accessoires richtig ein? Die Image- und Stilberaterin Petra Guske hat uns beim Shoppen im Minto gesagt, worauf zu achten ist.

Petra Guske kann in wenigen Minuten Menschen glücklich machen. Das beweist sie im Mönchengladbacher Shopping Center ‚Minto‘. Hier haben wir uns getroff en, weil Mode, Accessoires, Schuhe und Kosmetik in den Geschäften nah beieinander liegen. Spontan sprechen wir in einer Boutique eine Kundin an, ob sie bereit wäre, sich von der Stilberaterin einkleiden zu lassen. Sie sagt zu. Sie sucht etwas Luftiges für die letzten warmen Sommertage.

Keine fünf Minuten dauert das Gespräch und die Image-Beraterin hat eine genaue Vorstellung, welche Farben der Kundin stehen könnten – plus einige Tipps. „Sie haben schöne silbergraue Haare, die dürfen Sie auf keinen Fall färben“, rät sie. „Die Farbe ist im Moment voll im Trend.“ Dass die Hose, die die Dame trägt, zu groß ist, sieht die Stilberaterin sofort. „Sie können zwei Nummern kleiner nehmen“, sagt sie. Die Kundin ist skeptisch – bis Guske ihr die ausgesuchten Kleidungsstücke in die Umkleidekabine reicht. Zur silbergrauen Röhrenjeans kombiniert sie eine luftige, ozeanblaue Bluse und einen hellen melierten Long-Cardigan mit Kapuze. Graue Sneaker, Ton in Ton zur Hose, runden das Outfi t ab. Die Frau, die aus der Kabine kommt, ist wie verwandelt: Augen und Teint strahlen, ihre schlanke Figur kommt zur Geltung. Sie sieht lässig und modern aus. „Das nehme ich alles“, sagt sie, während sie sich vor dem Spiegel begeistert von allen Seiten ansieht. Mission erfüllt.

Aus ihrer Leidenschaft für Mode hat Petra Guske eine Profession gemacht. „Angefangen hat alles, als mich Freundinnen immer öfter gefragt haben, ob ich sie beim Shoppen begleiten und beraten würde“, erzählt sie. Und wie das so ist: Irgendwann riet ihr jemand, aus ihrem Talent einen Beruf zu machen. Mit Ausbildungen in Visagismus, Stil- und Imageberatung sowie Farbberatung hat sie ihr Wissen auf ein professionelles Fundament gestellt. Heute zeigt sie Frauen und Männer jeden Alters, wie sie ihre Vorzüge gekonnt betonen. Sie wird von Privatleuten genauso engagiert wie von Firmen. Auch das Minto bietet seinen Kunden den Service der Stilberaterin an.

Die Beratung beginnt bei einem Kaff ee. „Im Gespräch fi nde ich heraus, was meinen Kunden wichtig ist, was für ein Typ sie sind, zu welchen Anlässen sie sich stylen und was sie für einen Geschmack haben“, sagt Guske. Denn Mode und Styling können gleich mehrere Funktionen erfüllen: Zum einen sind sie ein Mittel, um sich auszudrücken. „Man kann damit wunderbar spielen“, sagt die Stilberaterin. Zum anderen kann man damit aber auch etwas darstellen und sein eigenes Ich dahinter verstecken. „Das ist vielen im Beruf wichtig“, weiß die Expertin. „Oft müssen meine Kunden einen Spagat zwischen Freizeit und Beruf bewältigen.“

Bei der Farbberatung beschränkt sich Petra Guske nicht auf die klassische Einteilung Frühling, Sommer, Herbst und Winter. „Ich arbeite mit neun Farbfamilien, weil viele Menschen Mischtypen sind“, erklärt sie. Zudem kann sich mit dem Alter die persönliche Farbfamilie ändern. Denn mit den Jahren wird die Haut oft etwas dunkler und die Haarfarbe verändert sich. „Haare, Haut, Augenbrauen und Augen sind die Pigmentierungsträger“, erklärt sie. „Ob sie kühltonig, warmtonig, hell oder dunkel sind entscheidet, welche Farben zu einem passen.“

Bevor es in das erste Geschäft geht, erfährt die Kundin noch einige Dinge über sich, die sie vorher gar nicht wusste: Bei hängenden Schultern kann sie gut Jacken und Blusen mit Riegeln, Knöpfen oder Passen an der Schulter tragen. Nicht geeignet sind dagegen schulterfreie Neckholder-Oberteile oder Spaghettiträger. Und schon wird klar, warum die Spaghettiträger-Tops all die Jahre unberührt im Schrank liegen geblieben sind. „Oft ist es so, dass die Dinge, die nie angezogen werden, unvorteilhaft für die Kunden sind“, ist auch die Erfahrung der Stilberaterin.
Nach der Theorie kommt die Praxis. Der erste Weg führt direkt in ein Kosmetikgeschäft, ein gutes Make-up macht selbstbewusst. Bei Wimperntusche, Kajal und Augenbrauenfarbe kann die Kundin sehen, wie sich ihr Gesicht verändert: Die kleinen Augen wirken größer, der Teint ebenmäßiger.

In den Boutiquen geht die Fachfrau mit ihrer Kundin die Kleiderständer und Regale durch, fragt, was gefällt und erklärt, warum der spitze V-Ausschnitt besser ist als der runde. „Bei einem kräftigen Hals streckt der V-Ausschnitt und lässt ihn länger erscheinen“, sagt sie. „Hier sind auch längere Ketten besser als kurze.“ Anders wäre es, wenn die Kundin einen schmalen, eleganten Schwanenhals hätte: Dann verkürzen runde Ausschnitte und kurze Ketten den Hals optisch.
Doch bei allen Regeln rund um Proportionen und Farben, sollte man eines nicht vergessen: „Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt“, betont Guske. Deshalb braucht man auch nicht jeden Modetrend mitzumachen, wenn man nicht will. Sie stellt oft fest, dass sich Kundinnen durch ihr Umfeld verunsichert fühlen. „Oft glauben sie, dass sie mit 40 oder 50 Jahren vieles nicht mehr tragen können“, sagt die Stilberaterin und hat einen ganz klaren Rat: „Jeder darf tragen, worin er sich gut fühlt. Solange es zu Typ, Figur, Anlass und Geschmack passt.“ Und was bedeutet das jetzt für den eigenen Kleiderschrank? Die Tops mit den Spaghetti-Trägern werden als erstes aussortiert. Endgültig.

Garnet Manecke

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Stil-, Image- und Farbberaterin Petra Guske www.stilvollendet.de
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