Eine steife Brise weht einem die salzige Seeluft um die Nase, die Wassermengen rauschen an den Strand. Endlich ist er da – dieser Moment, in dem einfach alles stimmt: die ideale Böe, die perfekte Welle. Jetzt heißt es, sich zurückzulehnen, den Kite in den Wind zu stellen und mit beiden Beinen fest auf dem Board zu bleiben. Immer schneller pflügt man übers Wasser – und dann hebt man einfach zu spektakulären Sprüngen ab …
Allein der Gedanke an das Spiel mit den Elementen lässt es in den Fingern und Füßen passionierter Kitesurfer kribbeln. Nicht ohne Grund erfreut sich der Wassersport mit Surfboard und Lenkdrachen einer stetig wachsenden Fangemeinde – ermöglicht er doch maximal faszinierende Erlebnisse bei eigentlich minimalem Aufwand. Gut, eine gewisse körperliche Grundfitness sollte natürlich vorausgesetzt sein. Ansonsten braucht es nur Brett und Windschirm, die man sich vor allem für die ersten Erfahrungen problemlos ausleihen kann, das Meer und natürlich geeigneten Wind. Wo Sie gerade den finden und welche Orte dieser Welt die perfekten Bedingungen bieten, weiß kaum jemand so genau wie Udo Hölker. Gemeinsam mit seinem Team von ’stoked publications‘ hat er sein Leben Wind und Wasser verschrieben und ist dank seiner detaillierten Kite and Windsurfing Guides sowie der neuen Navigator App inzwischen in aller Szene-Munde. Für die wassersportbegeisterte Urbano-Redaktion plauderte er aus dem Hotspot-Nähkästchen.

Nah dran am Fun
„Wer sich relativ spontan und in der Nähe ins Vergnügen stürzen möchte, ist an der holländischen Nordseeküste bestens auf- gehoben“, rät Udo Hölker. „Brouwersdam in Zeeland beispiels- weise ist ein familientauglicher Allround-Spot, bei dem sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene auf ihre Kosten kommen.“ Als besonders einsteigerfreundlich sieht er das Ijsselmeer an, da die dortigen Flachwasserspots meist auch große Stehbereiche bieten. Die für seinen Geschmack besten Wellen jedoch brechen vor Wijk an Zee im schönen Nordholland. Und was antwortet er auf die Frage nach Zielen in der deutschen Heimat? „Hier führt kein Weg an Sankt Peter Ording in Nordfriesland vorbei. Sein riesiger Strand macht es zum echten Mekka für Kitesurfer. Außerdem findet man hier immer Wasser – ein riesiger Vorteil gegen- über Spots an der Wattküste.“ Übrigens dürfen sich dort im hohen Norden auch wasserscheue Sportfans in den Wind legen. Sankt Peter Ording ist einer der wenigen Orte, an dem auch an Land mit einem Buggy Fahrt aufgenommen werden darf.

Sommerfreuden im Winter
Natürlich macht auch Surfen und Kiten im Sonnenschein und bei angenehmen Temperaturen mehr Spaß, weswegen viele Sportler dem Sommer einfach hinterher reisen. „Tarifa in Andalusien ist beispielsweise der absolute Klassiker an der Straße von Gibraltar. Hier sind die Windverhältnisse beständig gut und die Temperaturen bleiben bis weit in den Herbst hinein sehr sommerlich.“ Aber auch Ägypten und die Kanarischen Inseln kann Udo Hölker als beliebte Ganzjahresziele empfehlen, „auch wenn die Windwahrscheinlichkeit im Winter etwas geringer ausfallen kann.“
Aber für welche Spots der Welt schlägt denn nun sein Herz persönlich? „Nun, da muss man schon eine längere Anreise einplanen. Aber gerade von Dezember bis Februar ist Kapstadt in Südafrika ein echtes Toprevier. Hier erwarten einen neben fantastischen Sportbedingungen traumhafte Landschaften, ein bunter Mix der Kulturen und ein faszinierender Life- style. Mein echter Sehnsuchtsort ist allerdings Maui, Hawaii – die Wiege des Kitesports. Einmal im Leben muss man einfach dort gewesen sein“, schwärmt Udo Hölker. Und er muss es ja wissen …