Ohne Mineralien kann der Mensch nicht überleben. Schon in der Antike wusste man um die positiven Kräfte von Mineral- und Heilerde bei der Behandlung Kranker und der Gesundheitsförderung.  Auch heute findet das feine Gesteinspulver aus Löß vielfältige Verwendung.
„Mineralerde ist ein reines Naturprodukt ohne chemische oder sonstige Zusätze“, sagt Anne Jantzen, Ernährungsexpertin und Naturkosmetikerin beim SuperBioMarkt Mönchengladbach. Mineralerden entstanden in der Eiszeit, als Gletscher die unter ihnen liegenden Gesteine zu Staub zerrieben.  „Ein typisches Merkmal dieser Substanzen ist, dass sie Flüssigkeiten und Substanzen aufsaugen und binden können“, erklärt Anne Jantzen. Dabei sind Heilerden zwar Mineralerden, aber nicht alle Mineralerden dürfen als Heilerden angeboten werden. Die Expertin erklärt, welche Arten es gibt und wie sie angewendet werden:
Heilerde hat eine nachgewiesene Heilwirkung. Sie ist als Arzneimittel zugelassen, daher darf ihre gesundheitliche Wirkung benannt werden. „Es gibt sie von ultrafein für die innere Anwendung bis zu Qualitäten mit größeren Partikeln zur äußeren Anwendung“, sagt die Fachfrau.  Darin enthaltene Carbonatsalze wirken beruhigend bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden. Weil sie Stoffwechselprodukte binden kann, ist sie ein beliebtes Mittel bei Durchfall und Völlegefühl. Dass die Mineralien in der Heilerde eine entzündungshemmende Wirkung haben und Bakterien an sich binden, macht sie für die äußerliche Anwendung bei Verbrennungen, Sonnenbrand und Insektenstichen nützlich. Bei einigen mineralischen Erden wurde eine antibakterielle Wirkung nachgewiesen. Das ist der Grund, warum sie bei Schuppenflechte, Entzündungen und unreiner Haut lindernd wirken.
Grüne Mineralerde (Illite)  hat einen hohen Kupferanteil. Sie hat im Gegensatz zur Heilerde keine Arzneimittelzulassung und gilt daher als Nahrungsergänzungsmittel. „Ihre Wirkweise aber ist der Heilerde sehr ähnlich“, sagt Anne Jantzen. Das gelte auch für die Anwendung.
Gelbe Mineralerde Der hohe Anteil an Eisenoxyden gibt ihr die Farbe. „Sie ist als Maske gut für normale bis trockene Haut geeignet“, sagt die Naturkosmetikerin.
Rote Mineralerde hat einen noch höheren Gehalt an Eisenoxyd. „Eine Maske mit roter Mineralerde wirkt belebend und regt die Durchblutung an“, erklärt die 50-Jährige.
Weiße Mineralerde (Bolus alba) enthält kein Eisen und ist besonders mild. Menschen mit einer empfindlichen oder reifen Haut empfiehlt die Expertin damit eine Maske.
Lavaerde (Ghassoul, Wascherde) Diese Mineralerde wird im Atlasgebirge gewonnen. „In Wasser angerührt, bildet sie ein feines, intensiv reinigendes Gel“, erklärt Anne Jantzen. „Eine sehr sanfte, tensidfreie Alternative zu Duschgel und Shampoo.“
„Während die Maske trocknet, entfaltet sie eine erhebliche Saugwirkung“, erklärt Anne Jantzen. Talg, Wundsekret und andere Stoffwechselprodukte sowie die darin enthaltenen Stoffe und Bakterien würden so gebunden. Gleichzeitig wird das Hautgewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Auf diese Weise werde die Haut schonend und porentief gereinigt.„Je länger die Maske antrocknet, umso intensiver ist die Wirkung“, erklärt Jantzen. „Bei empfindlicher Haut sollte das Produkt während der Einwirkzeit immer wieder etwas angefeuchtet werden.“
Wer möchte, kann weitere Zutaten wie Hydrolate, Kräuterauszüge und -tees, ätherische Öle oder Gesichtswasser zufügen – jeweils abgestimmt auf den individuellen Hautzustand.
INFO // Wegen ihrer hohen Bindungsfähigkeit kann Heilerde die Wirksamkeit von Medikamenten beeinflussen. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte daher vor der Anwendung seinen Arzt befragen.