Kinder freuen sich, wenn Paul Sonn kommt. Denn bei seinen Besuchen in den Kindergärten und Grundschulen bringt der 68-Jährige immer eine gute Geschichte mit. Erst vor vier Jahren hat er mit dem Schreiben von Kinderbüchern begonnen. Inzwischen kommt er auf acht Bücher voller bunter Abenteuer. Am neunten arbeitet er gerade.
Paul Sonn
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als habe Paul Sonn seinen Arbeitsplatz liebevoll mit Zeichnungen seiner Enkel dekoriert. In blauen und grünen Rahmen fliegen rosa Wolken über Häuser und landen Flugzeuge neben einer Kuhherde. Auf jedem Bild scheint die Sonne.  Aber von seinen beiden Enkeln können diese Bilder nicht stammen: Mit zweieinhalb Jahren und drei Monaten sind die beiden dafür noch zu klein. Die Zeichnungen sind Titelbilder von Sonns Büchern. Er hat sie selbst gemalt.
„Ich schreibe die Geschichten und illustriere meine Bücher selbst“, sagt er. „Und ich kann gar nicht anders malen.“ Bei seinen Lesungen in den Kindertagesstätten freuen sich die Drei- bis Sechsjährigen über seine Bilder. Über 220 hat er inzwischen, die er zu seinen Lesungen mitnimmt, um die Geschichten, die er vorliest, besser zu illustrieren. Die Kinder finden sich in dieser Art Zeichnungen wieder. „Sie sprechen viel mit mir darüber“, freut sich der zweifache Großvater.
Als seine Karriere als Kinderbuchautor begann, hatte er bereits zwei Bücher über seine Jugendjahre geschrieben. „Das hat mich emotional an meine Grenzen gebracht“, erinnert sich der Autor. Zur Entspannung machte er sich an sein erstes Kinderbuch und ersann die fünfjährigen Zwillinge Jakob und Johanna, die mit vielen Tieren auf einem Bergbauernhof aufwachsen. Seitdem hat er es auf sechs Bücher über die beiden gebracht.
Seine Geschichten entstehen nach dem rheinischen Motto ‚et kütt wie et kütt‘. „Wenn ich eine Idee habe, setze ich mich an meinen Schreibtisch und lege los“, sagt der Autor. Einen Tag schreibt er, am nächsten greift er zu den Buntstiften und lässt die passenden Bilder entstehen. Wie die Geschichten genau verlaufen, weiß er vorher nicht. „Das entwickelt sich während des Schreibens“, sagt er. „Wenn ich für Kinder schreibe, bin ich sofort in dieser Welt drin. Ich schwebe dann auf der rosa Wolke und erlebe die Abenteuer.“
Mit der rosa Wolke hat Paul Sonn seine Figuren Paulchen und Paulinchen in die Welt geschickt. Gerade ist ihr zweites Abenteuer erschienen. Die Idee kam ihm, als er im Café Hoffmanns am Sonnenhausplatz saß und sein Blick auf sieben Esel fiel. Regelmäßig sieht man dort fröhlich lachende Kinder auf den Tierfiguren sitzen. Für Paul Sonn war klar, dass seine Protagonisten die Esel unbedingt kennenlernen mussten.
Wann seine Schreiblust erwacht ist, kann der Autor auf den Tag genau benennen: am 29. August 2011. Da setzte er sich hin, um Erinnerungen an seine Kindheit für die eigenen beiden Kinder aufzuschreiben. Das daraus entstandene Buch stieß auf großes Interesse. Auch der Nachfolgeband über das Leben im Mönchengladbacher Stadtteil Holt in den 1950er und 1960er Jahren fand großen Anklang. „Beide Bücher sind sogar ins Stadtarchiv aufgenommen worden“, erzählt Sonn. Im Mai vergangenen Jahres hat er seinen ersten Roman im Eigenverlag herausgebracht.
Der 68-Jährige hat noch viele Geschichten im Kopf. Gerade arbeitet er am dritten Band von Paulchen und Paulinchen, in dem auch Fußball eine Rolle spielt. Zudem geht er weiter auf Lesereise. Bis nach Aachen führt ihn sein Weg, um Kindern vorzulesen. „Der Terminkalender ist voll“, freut er sich. „Das macht unheimlich Freude.“
Garnet Manecke
INFO // www.paulsbuecher.de