Es gibt Städte, da scheint die Welt noch irgendwie in Ordnung. Aachen zum Beispiel. Den Tipps meiner Kollegen nach zu urteilen, ist dort nicht nur dank unzähliger Bars und Cafés immer irgendetwas los. Auch bei meinem Ausflug zum Nachbarn am Dreiländereck durfte ich feststellen, dass die Innenstadt ein kleines Shopping-Paradies ist und sich auch das abwechslungsreiche Kunst- und Kulturangebot mehr als sehen lassen kann.
Dafür, dass man sich in der Kurstadt wirklich restlos wohlfühlt, sorgen natürlich in erster Linie die Bewohner selbst. Besucher und Touristen sind immer gerne gesehen – und Ziele für abwechslungsreiche Erlebnisse gibt es tatsächlich en Masse. Doch ob Aachen auch diejenigen glücklich macht, die die Fremde über den Gaumen erobern wollen, galt es für mich herauszufinden.
Dass es sich in den Restaurants und Bistros der Innenstadt nach Herzenslust schlemmen lässt, steht außer Frage. Meine Begleitung und ich jedoch wollten nicht aufs Geratewohl durch die Gassen schlendern und hatten bereits im Vorfeld das kulinarische Abendprogramm außerhalb des Zentrums geplant. Unser Ziel: Das Ferbers im Burtscheider Ferberpark, eine noch recht junge Adresse, die schon allein durch ihre gläserne Architektur, sowie einen großen Winter- und natürlich Biergarten die Neugierde weckt. Auf eine Besonderheit stießen wir bereits bei der Online-Reservierung: Hier bucht man nicht einfach ‚irgendeinen‘ Tisch, sondern darf auswählen, wo genau er sich befinden soll – im Wintergarten, mit Blick auf die offene Küche, auf der Empore, an der Bar oder, oder, oder … Wir entschieden uns für einen Platz mit Blick auf das weitläufige Grün des Parks.
Möchte man den Küchenstil des Ferbers charakterisieren, so trifft es ‚klassisch mediterran‘ wohl am besten. Die Karte ist auf jeden Gästewunsch eingestellt aber trotzdem nicht riesig, sodass das Team am Herd sein Versprechen halten kann, alles frisch und möglichst selbst zuzubereiten. Fleisch, Fisch, vegetarische oder vegane Gerichte, Salate, Pizza, Pasta – da eine Wahl zu treffen fiel tatsächlicher schwerer als im ersten Moment erwartet.
Also war unser Einstieg die gemischte Vorspeisenplatte. Überraschung: Auf ihr waren doch tatsächlich kleine Happen nahezu aller Starter vertreten – denn serviert wurde ein schmackhafter Rundumschlag nicht nur italienischer Antipasti. Carpaccio, gegrilltes und eingelegtes Gemüse, Vitello Tonnato, Flusskrebssalat, kleine hausgemachte Frühlingsröllchen, Käsecreme und dazu frische, warme Pizzabrötchen – ich würde sagen, mit dieser Wahl liegt man immer richtig. Kein Schnickschnack, keine experimentellen Ausreißer – ehrlich und einfach, aber einfach lecker.
Dies setzte sich dann auch bei den Hauptspeisen fort. Hier hatten wir uns für die schwarzen Tagliarini mit Gambas, frischen Tomaten und Thymian und für das Saltimbocca in Weißwein-Marsala-Sauce an Tagliatelle entschieden. Keine übertriebene Sterneküche, sondern vielmehr ‚Italienisch für Einsteiger‘. Aber gerade deshalb darf man beide Gerichte als echte Volltreffer beschreiben. Die Saucen glänzten durch feine Raffinesse und Kräuternoten, Fleisch und Gambas waren zart und auf den Punkt gegart, die Pasta hausgemacht und perfekt al dente. Schmackhaft, mediterran, wunderbar!
Und? Hat uns Aachen jetzt also auch gastronomisch überzeugt? Ich kann Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, einfach selbst die Probe aufs Exempel zu machen und auch Ihren Ausflug in die ‚Ferne‘ am Ferberpark ausklingen zu lassen.
Ihr LeckerSchmecker
Jean Jacques

INFO// Ferbers | Kapellenstraße 51 | Aachen | Fon 0241.56828262 | www.ferbers.de | Öffnungszeiten täglich | 9 – 24 Uhr