Frankreichs ‚Haute Cuisine‘ ist weltweit als der Inbegriff kulinarischer Vollendung berühmt – gilt dieses Land doch sozusagen als Wiege der kreativen Sterneküche. Unzählige Fachbegriffe des Küchenvokabulars wie ‚tranchieren‘ oder ‚blanchieren‘ wurden hier geprägt, beliebte Gerichte und Zutaten wie ‚Medaillons‘ oder ‚Gratins‘ tragen wie selbstverständlich französische Namen. Und auch die Dauerbrenner der Pâtisserie-Kunst, die man auf vielen Dessert-Karten erspäht, klingen wie ein genussreicher Kurzurlaub.
So startet man morgens gerne mit einem frischen Croissant, dem duftenden Hörnchen aus Plunderteig, nachmittags gönnt man sich mit Crème gefüllte und mit Schokolade überzogene Brandteig- Meisterwerke, sogenannte ‚Éclaires‘ und den gelungenen Abschluss eines Menüs bildet nicht selten die ‚Crème brûlée‘ mit ihrem köstlichen Zusammenspiel aus feiner Crème und kross karamellisiertem Zucker.
Klingt herrlich verführerisch – ist aber wie viele Gerichte der Haute Cuisine unglaublich aufwendig in der Zubereitung? Dies stimmt nur bedingt, denn auch die Franzosen lieben ‚einfache‘ Speisen wie abwechslungsreiche Schmorgerichte, deren Vorbereitung eigentlich in wenigen Schritten abgeschlossen ist. Hauptaugenmerk liegt hingegen immer auf dem bewussten Genuss, man isst nie in Eile, sondern nimmt sich Zeit. Die ’schlanke Linie‘ rückt da vor allem bei den Süßspeisen gerne in den Hintergrund – schließlich rundet eine feine Butternote fast jedes Dessert ab.
Als echter Klassiker für den Menüabschluss oder Kaffeeklatsch à la française gilt übrigens seit dem 14. Jahrhundert der ‚Clafoutis aux cerises‘. Ihren Ursprung hat die süße Kombination aus Kuchen und Auflauf mit Kirschen im mittelfranzösischen Limousin, dort schwört man bis heute darauf, das Obst nicht zu entsteinen, da das Resultat so nicht verflüssigt wird und eine interessante sanfte Bitternote erhält. Wie Sie es mit den Steinen halten möchten, bleibt allerdings allein Ihnen überlassen …