Der bunteste Asphalt der Stadt
Im Sommer haben die klassischen Theater geschlossen. Auch Künstler brauchen mal Urlaub. Das ist die Zeit der Festivals. In Düsseldorf schließt das Asphalt Festival die kulturelle Lücke der Theaterferien. In seiner 5. Auflage bietet es über 40 Veranstaltungen an verschiedenen Orten in der Stadt.
Künstler aus dem In- und Ausland setzen sich mit dem Thema ‚StadtGestalten‘ auseinander. In Performances, Ausstellungen, Literaturabenden, Tanzaufführungen, Theaterstücken und Konzerten widmen sich die Künstler den Beziehungen von Stadt, Mensch und Raum. Die kann einengend sein, raumgreifend oder befreiend.
Die neun Tänzer von La Compagnie de Soi zeigen im Weltkunstzimmer, dass sie für ihre Choreografie ‚Heroes‘ mit nur neun Quadratmetern auskommen. Alle Tänzer sind dabei gleichzeitig auf der Tanzfläche.
Was Burlesker Klezmer Punk ist, beantworten die Jewish Monkeys in ihrem Konzert. Die Musiker aus Tel Aviv haben sich mit jiddischen und englischen Texten, die nicht immer politisch korrekt sind, und einer wilden, fröhlichen Musik einen Namen gemacht. Kaum zu glauben, dass die beiden Gründer der Band in den 1970er Jahren ihre musikalische Karriere im Knabenchor der Frankfurter Synagoge begonnen haben.
Sprache kann so schön sein. Sofern man damit umzugehen weiß. Zwei, die das können, sind Sandra Da Vina und Tobi Katze. Da Vina ist den Mönchengladbacher Poetry-Slam-Fans noch gut in Erinnerung: 2014 gewann sie im Projekt 42 als erste Frau die NRW-Landesmeisterschaften. Mit Fernseh-Auftritten bei Ladies Night und Night Wash ist sie einem breiteren Publikum bekannt geworden. Tobi Katze wurde mit dem LesArt-Preis der jungen Literatur und dem Bielefelder Kabarettpreis ausgezeichnet. Vom Titel ihres Programms ‚Die Leiden der jungen Wörter‘ sollte man sich nicht täuschen lassen: Die beiden Sprachkünstler werden ihr Publikum unterhalten.
Die Abende des Festivals klingen mit Nachtkonzerten unter freiem Himmel aus. Solo-Künstler und Bands treten im Biergarten Asphaltparadies auf und spielen Jazz, Indie-Folk, Gitarrenpop oder Elektronik.
INFO // Asphalt Festival – Sommerfestival der Künste
14. bis 23. Juli | verschiedene Orte | Düsseldorf www.asphalt-festival.de

 
Musik, Kunst und Party
Wenn die Bands und DJs Namen wie Antilopengang, Eiger Nordwand oder Love Machine haben, ist Zeit für das Open-Source- Festival. Drei Bühnen werden bespielt. Die meisten der Acts stammen aus Düsseldorf oder NRW, aber auch Gäste aus England, Dänemark, Kanada und Kenia sind dabei. Das Open- Source-Festival ist dafür bekannt, dass nicht nur etablierte Künstler auftreten: Auf der ’sipgate Young Talent Stage‘ bekommen Nachwuchs-Bands aus NRW eine Chance.
Es sind bekannte Namen, die da auf der Hauptbühne spielen: Die Antilopengang war Anfang des Jahres mit ihrem Album ‚Anarchie und Alltag‘ mehrere Wochen an der Spitze der deutschen Album- Charts. Aus Dänemark kommt Trentemøller und die Düsseldorfer Psych Rock Band Love Machine wird das Festival auf der Hauptbühne eröffnen. Ganz andere Klänge bringt die Ogoya Nengo & The Dodo Women’s Group aus Kenia mit. Die Sängerinnen und Trommler der Gruppe werden nachmittags auf die Bühne gehen. Interessant und immer wieder überraschend sind die Nachwuchskünstler unter 30 Jahren, die auf der Young Talent Stage eine Chance bekommen: 150 Bands hatten sich um einen Auftritt beworben. Sieben wurden von einer Fachjury ausgewählt, die achte Band hat das Publikum gewählt.
Beim Festival ist die Musik zwar das Wichtigste. Aber auch jenseits der Konzerte gibt es für das Publikum viel zu sehen: In der Pop-Up-Galerie mit 18 Ständen haben Kreative aus Design, Architektur, Grafik, Mode, Film, Fotografie oder einer anderen Kreativbranche Raum, ihre Ideen vorzustellen. Studenten der Kölner Kunsthochschule für Medien nutzen die Gelegenheit, um hier Video-Arbeiten und Installationen zu zeigen.
INFO // Open-Source-Festival
8. Juli | 12.30 Uhr | Galopprennbahn Grafenberg | Düsseldorf | www.open-source-festival.de
 
Feiern wie der Adel
Rosa Schlösser regen die Fantasie an. Schloss Benrath ist da keine Ausnahme. Wie mögen früher die vornehmen Damen und Herren durch die Parkanlagen flaniert sein, wie oft wurde hier ewige Liebe geschworen und welche Intrigen sind an diesem Ort eingefädelt worden?
Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach beauftragte seinen französischen Bau- und Gartendirektor Nicolas de Pigage Ende 1755 mit dem Bau eines Lust- und Jagdschlosses vor den Toren der Stadt für den Sommeraufenthalt. Genutzt hat er seinen Sommersitz nicht. Nur ein einziges Mal hielt er sich im Juni 1785 für wenige Stunden dort auf.
Heute ist das romantische Schloss ein Museum. Die Sammlung höfischer Möbel aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gibt den Besuchern eine Vorstellung, wie der Adel damals gelebt hat. Möbel waren in vornehmen Kreisen nicht nur Gebrauchsgegenstände, sondern aufwendig gearbeitete Schmuckstücke und Statussymbole. Im Museum kann man einige Originalstücke aus dem Bestand des Schlosses um 1760 sehen: reich geschnitzte Konsoltische, zierliche Pudertische und Spieltische mit aufwendigen Einlegearbeiten.
Aber wo sind die Geheimtüren? Wie arbeiteten die Diener? Versteckte Dienertreppen, ehemalige Gästeappartements und verborgene Arbeitsräume des Dienstpersonals können die Besucher nur bei einer Führung entdecken. Die bietet das Museum regelmäßig mit verschiedenen Themen an: Verborgene Räume, Gartenführungen oder Handpuppenführungen für Kinder machen nicht nur Spaß, sondern auch schlauer.
War das Schloss früher den hohen Herrschaften vorbehalten, kann heute jeder Räume für seine private Feier mieten. Sogar Kindergeburtstage in historischen Kostümen und mit kurfürstlicher Tanzstunde sind möglich. Die Stiftung des Schlosses veranstaltet selbst im Laufe des Jahres einige Feste. In diesem Jahr wird am ersten September-Wochenende wieder zum Barockfest eingeladen. In einer Zeitreise erwartet die Besucher eine bunte Welt in der Manier des 18. Jahrhunderts mit pompösen Kleidern und herrschaftlichen Artisten.
Für die Besucher ist das die Gelegenheit, in neue Rollen zu schlüpfen. Wer das Fest in der Garderobe des 17. und 18. Jahrhunderts besucht, hat freien Eintritt – vorausgesetzt die edlen Damen und Herren haben ihren Besuch mit einem Foto bis zum 27. August per E-Mail unter barockfest@schloss-benrath.de angemeldet.
INFO// Barockfest Schloss Benrath
2. bis 3. September www.schloss-benrath.de Museum Schloss Benrath | Di bis Fr  11 – 17 Uhr | Sa & So 11 – 18 Uhr
 
Garnet Manecke