Als einer der absoluten Exportschlager gilt vor allem bei heißen Temperaturen Spaniens ‚Nationalgetränk‘, die Sangria. Schon längst ist sie aus ihrem eher zweifelhaften Schatten herausgetreten, der sie eng mit Plastikeimer und Strohhalmen verband. Heute wird sie wieder für genau das geschätzt, was sie eigentlich ist: eine sommerlich-fruchtige Erfrischung, die stilecht im Cocktailglas oder im Cooler auf Eis serviert wird.
Die Bezeichnung ‚Sangria‘ selbst ist inzwischen in Spanien und Portugal markenrechtlich geschützt. Wörtlich leitet sich der Name vom spanischen ’sangre‘ (Blut) ab und bedeutet so viel wie ‚Aderlass‘. Erfunden wurde das Getränk vor über 400 Jahren von spanischen Landarbeitern. Diese trugen bei ihrer harten Arbeit immer einen Schlauch bei sich, der mit einer Mischung aus Wein und Quellwasser gefüllt war. Erst mit der Zeit wurde dem wässrigen Wein auch Obst beigemengt, das nötige Vitamine lieferte. Schließlich wurden diese Rezepte immer weiter abgerundet und perfektioniert, bis sie die heutige Sangria ergaben. Und genau hier liegt auch das kleine Problem verborgen, vor dem man auf der Suche nach einem Originalrezept steht – streng genommen gibt es keins, da jede spanische Familie ihre eigenen Kniffe und Tricks hat.
Einzig die Grundinhaltsstoffe – trockener und trotzdem leichter Rotwein, Zitrusfrüchte, Obstsaft und Weinbrand – stehen immer fest, Mischungsverhältnis oder zusätzliche Zutaten wie Sekt, weitere Obststücke oder Gewürze variieren von Region zu Region, Stadt zu Stadt und Familie zu Familie. Eines dieser ‚Originale‘ konnten wir einem waschechten Spanier entlocken – exklusiv verrät ‚el Jefe‘ dem Urbano-Team sein Familienrezept.