Reece Oxford ist zu Borussia gekommen, um neue Erfahrungen zu sammeln und um den
nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen.

Einen wesentlichen Unterschied zwischen seiner Heimatstadt London und Mönchengladbach hat Borussias Innenverteidiger Reece Oxford ganz schnell festgestellt: „Hier ist die ganze Stadt Fan von ein und derselben Mannschaft. Logisch, es gibt ja auch nur den einen Klub. Borussia.“ In London ist das anders. Gleich fünf Premier League-Clubs stellt die britische Hauptstadt aktuell. Dazu kommen noch vier Zweitligisten. Neun Profiklubs in einer Stadt, da verteilt sich die Liebe der Fans zwangsläufig. „In Gladbach ist das anders“, sagt Reece Oxford, „wenn man hier auf einen Fußballfan trifft, dann ist er definitiv Borussia-Anhänger und er erkennt dich als Spieler seiner Mannschaft. Mir gefällt das.“
Im Sommer 2017 wird der großgewachsene Engländer ein Fohlen, als er von seinem Heimatverein West Ham United zu Borussia ausgeliehen wird. Schon in den ersten Wochen der Saisonvorbereitung bei der Fohlenelf schwant dem damals erst 18 Jahre alten Oxford, dass der Wechsel von der Insel in die Bundesliga durchaus Neues von ihm abverlangt. „Das Tempo hier ist höher, die Spiele sind offener, es wird mehr auf Konter gespielt, nicht so viel rauf und runter wie in England“, weiß Oxford.
So dauert es eine Weile, bis er in der Mannschaft von Trainer Dieter Hecking richtig Fuß fasst. Am zehnten Bundesliga-Spieltag darf der Verteidiger in der Schlussphase der Bundesliga-Partie bei 1899 Hoffenheim schließlich sein Debüt im deutschen Oberhaus geben. Sechs Spieltage später steht für Oxford der erste Startelf-Einsatz an. Danach darf er in zwei weiteren Pflichtspielen von Beginn an für die Fohlenelf auflaufen.
Zwangs-Rückkehr nach London 
Insgesamt vier Pflichtspiele hat Oxford bis Weihnachten für den VfL bestritten, und er ist guter Dinge, dass es in der Rückrunde mehr werden könnten. Doch West Ham United durchkreuzt diese Pläne. Mithilfe einer Klausel in seinem Leihvertrag, die es den Londonern erlaubt, den Spieler zurückzuholen, wenn er bis Jahresende nicht auf eine Mindestzahl von Spielen gekommen ist. „Wir wollen ihn im Januar bei uns sehen und entscheiden dann, wie es mit ihm weitergeht“, lautet die offizielle Erklärung. Es vergehen ein paar unruhige Wochen, in denen Sportdirektor Max Eberl fast täglich Fragen beantworten muss, ob Oxford denn nun zur Rückrunde zurückkomme, und in denen der Spieler selber nicht weiß, was man mit ihm vorhat. „Er hat in den fünf Monaten bei uns eine gute Entwicklung genommen. Er hat warten müssen auf seine Chance, sie dann aber eindrucksvoll genutzt“, lobt Eberl den jungen Verteidiger.
West Ham setzt Oxford in dieser Zeit dreimal ein. Weil ein Spieler innerhalb einer Saison nicht für mehr als zwei Vereine spielen darf, ist damit klar, dass er nur noch für West Ham oder Borussia spielen darf. Erst am 31. Januar, dem letzten Tag der Transferperiode, gibt es für Borussia grünes Licht aus London. West Ham leiht Oxford noch einmal für ein halbes Jahr an die Fohlenelf aus. „Wir sind froh, dass es uns gelungen ist, Reece zurückzuholen“, sagt Eberl. „Er hat zum Ende der Hinrunde sein großes Potenzial angedeutet und wir sind überzeugt davon, dass er uns in der laufenden Rückrunde weiterhelfen wird.“
Dreimal durfte Oxford bislang in der Rückserie der Bundesliga auflaufen – jedes Mal stand er in der ersten Elf. Spätestens im Mai dürfte allerdings wieder die Frage aufkommen: Wie geht es weiter? Muss er zurück zu West Ham? „Es macht mir total viel Spaß hier, Borussia ist toll und die Bundesliga ist eine super Bühne, um mich weiterzuentwickeln“, sagt der 19-Jährige. Reece Oxford wird ein Wörtchen mitzureden haben bei der nächsten wichtigen Entscheidung für seine Karriere – zwischen Mönchengladbach und London.