In Deutschland gibt es circa 7,5 Millionen Totalprothesenträger. Jedes Jahr werden etwa 1,5 Millionen neue Totalprothesen hergestellt. Rund 60 Tonnen Haftpulver werden jährlich produziert, dazu kommen noch etliche Tonnen Haftcreme. Trotzdem – oder gerade deswegen – sind die Hälfte der Prothesenträger mit ihrer Situation unzufrieden, ein Viertel der Prothesen wird nur unregelmäßig oder gar nicht getragen.

Die Totalprothese ist der Zahnersatz für einen zahnlosen Kiefer. Die Kunststoffbasis ruht auf dem Zahnfleisch und der Mundschleimhaut und saugt sich im Idealfall fest. Hier fangen die Probleme bereits an, denn für eine derartige Belastung ist das Zahnfleisch gar nicht ausgelegt. Besonders bei Neueingliederungen kommt es häufig zu schmerzhaften Druckstellen. Der Kiefer bildet sich nach dem Verlust der Zähne kontinuierlich zurück, die Prothesen müssen regelmäßig unterfüttert und angepasst werden.
Im ersten Halbjahr nimmt die Kaukraft um die Hälfte ab, die Abbissleistung reduziert sich auf einen Bruchteil. Manche Patienten tolerieren ihren Zahnersatz auch nach einer Gewöhnungsphase nicht und beklagen ein anhaltendes Fremdkörpergefühl, ein gestörtes Geschmacksempfinden und zum Teil vermehrten Würgereiz. Lässt der Saugeffekt nach, kann sich die Prothese bereits beim Sprechen oder Lachen vom Kiefer lösen.
Der Erhalt der eigenen Zähne ist das wichtigste Ziel der modernen Zahnmedizin. Dennoch kann nicht jeder Zahn gerettet werden und zum Teil ist die totale Zahnlosigkeit nicht vermeidbar. Stabiler Zahnersatz erhöht die Lebensqualität und gibt Selbstsicherheit. Mit einer schlecht sitzenden Prothese muss sich kein Patient abfinden. Nur vier Implantate pro Kiefer können die Situation entscheidend verbessern. Mithilfe von kleinen Druckknöpfen, sogenannten Equatoren, wird die Prothese mit den Implantaten verbunden. Durch diese Verankerung werden die Prothesen sicher stabilisiert. Implantatgetragene Prothesen können wesentlich zierlicher gestaltet werden und im Oberkiefer bleibt der Gaumen in der Regel frei. Ein mögliches Fremdkörpergefühl und ein durch die Prothese verursachter Würgereiz werden vermieden.
Die Equator-Versorgung ist sogar vergleichsweise preiswert. Zum einen handelt es sich um konfektionierte und daher preiswerte Elemente, zum anderen kann eine bereits vorhandene Prothese umgearbeitet werden, eine Neuanfertigung ist nicht zwingend notwendig.
Ihr Georg Stähn

Im zahnlosen Kiefer werden vier Implantate
inseriert. Auf die Implantate werden nach einer Einheilzeit von circa drei Monaten
die Verbindungsteile, die sogenannten
Equatoren, aufgeschraubt. Auf diesen
Equatoren wird die Prothese fixiert und
sicher stabilisiert.